Pleite ja, Grexit nein? (II)
(Fortsetzung von der ersten Seite)
Genau das scheint jetzt zu passieren. Nach einem Bericht der “FT” sollen die Städte und Gemeinden ihre letzten Reserven hergeben. Dies habe zum ersten Aufstand gegen Syriza geführt, so das Blatt.
Der Clou dabei: Offenbar geschah die Plünderung der Kommunen – darunter auch die Hauptstadt Athen – auf Weisung aus Brüssel. Zitat aus der “FT”:
An EU official said Greece’s bailout monitors had been urging the government to take control of the municipal funds for “many, many weeks” as a way to better centrally manage its dwindling resources.
Ist das der Trick, mit dem die Zeit bis Ende Juni überbrückt werden soll? Oder geht es sogar noch weiter – über eine gezielte Insolvenz gegenüber den griechischen Bürgern, jedoch ohne Grexit?
Der Kolumnist W. Münchau, aber auch viele andere spekulieren bereits munter in diese Richtung. Fest steht: Den “Eurorettern” geht es gar nicht mehr um die Solvenz oder gar das Wohl Griechenlands.
Es geht ihnen nur noch um das eigene Hemd. Und darum, den Schein einer “heilen” Währungsunion zu wahren. Denn einen Grexit, auch das ist klar, will und kann die EU sich nicht leisten…
Nemschak
22. April 2015 @ 08:07
Auch eine teilweise Insolvenz gegenüber den Gläubigern in der EU bei gleichzeitigem Verbleib im Euro ist eine durchaus erwägenswerte Variante – ein prepackaged Chapter 11. Ein unkontrollierter Austritt aus dem Euro wäre für die griechischen Bürger jedenfalls die unangenehmste Variante. Wie immer man es dreht und wendet, ohne massiven Schuldenerlass wird es nicht funktionieren. Dieser soll politisch nicht ansteckend sein und von den Bürgern in den Gläubigerländern zumindest toleriert, wenn schon nicht verstanden werden.