Flüchtlingskrise: Berlin legt sich mit allen an
Nach dem Bund-Länder-Gipfel will die Ampel-Regierung ihre Asyl- und Flüchtlingspolitik deutlich verschärfen. Dabei riskiert sie Streit mit allen Ebenen – von den Kommunen und Kreisen bis hin zur EU.
Nach stundenlangen Beratungen hatte sich Kanzler Scholz mit den Ländern unter anderem darauf verständigt, Leistungen für Asylbewerber zu kürzen und die Kontrollen an den Grenzen zu Nachbarländern zu verlängern.
Zudem soll der Bund künftig jährlich pauschal 7500 Euro pro Flüchtling zahlen. Scholz sprach nach der Einigung von einem “sehr historischen Moment”.
Doch den Kommunen und Kreisen ist das nicht genug. Der Landkreistag kritisierte die Ergebnisse als “inakzeptabel”. Der Bund müsse die vollständigen Unterkunftskosten für anerkannte Flüchtlinge übernehmen.
Auch die CDU-geführten Länder sind nicht zufrieden. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst sagte, “es ist ein erster Schritt, aber es ist nicht der große Wurf”.
Insbesondere die neue Pro-Kopf-Pauschale sei viel zu niedrig. Die tatsächlichen Kosten je Flüchtling lägen bei etwa 20.000 Euro, die Differenz müssten die Länder und Kommunen nun tragen.
Ärger riskiert Scholz auch mit der EU. Die Grenzkontrollen an den Landesgrenzen zu Österreich, zur Schweiz, zur Tschechischen Republik und zu Polen sollen aufrechterhalten werden.
Bisher sind sie befristet – Berlin muß nun in Brüssel eine Verlängerung beantragen…
Siehe auch “Die neue EU-Krise: Fast wie 2015/16, nur schlimmer”
Margrit Mooraj
8. November 2023 @ 20:52
Außer KK scheinen alle gut damit leben zu können, dass das Asylrecht schrittchenweise abgeschafft wird. Asylbewerbern – und es gibt viele Gründe zu flüchten – werden Leistungen gekürzt. Weiß hier jemand, wie wenig das jetzt bereits ist? Wehe dem, der jetzt klatscht und womöglich selbst irgendwann flüchten muss.
Die große Abzocke der Bevölkerung findet ganz woanders statt. Aber dann Druck auf die Untersten der Nahrungskette auszuüben, ist ja scheinbar das Naheliegendste. Vor allem ist es einfach.
Peter Michael
8. November 2023 @ 14:38
Im Schengener Abkommen ist aber auch vereinbart, dass die Außengrenzen zu sichern sind. Die EU ist hier seit Jahrzehnten absolut unfähig, ihre Grundverträge umzusetzen.
Dafür kümmern sie sich um Themen, die Sache der Nationalstaaten sind.
Ansonsten gehört meiner Meinung nach die EU auf das Wesentlich zurück gestutzt. Diese überbordende Bürokratie und die mutmaßlich korrupte Führung, allen voran Frau v.d. Leyen mit ihren teuren Eskapaden wie den sehr umstrittenen “Impfstoffen” und den laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gehört abgesetzt. In ihrer Zeit in Deutschland konnte sie schon nicht transparent mit öffentlichen Geldern umgehen.
Monika
8. November 2023 @ 13:41
Politik sollte sich doch, wie Kleidung, nach den herrschenden Bedingungen richten, oder nicht? So wenig ich den Sommer über Moonboots, dicke Mütze und Fellmantel trage, sowenig sinnvoll ist es, die politischen Handlungen nicht den Gegebenheiten “anzupassen”…
Arthur Dent
7. November 2023 @ 15:59
Und der reicht bis Afrika? Und offensichtlich gibt es auch keine Armutsmigration in der EU. Die Menschen kommen ja auch alle nur wegen des gemäßigten Klimas nach Deutschland.
Allerdings scheint es doch natürliche Obergrenzen zu geben. David Hilberts Gedankenexperiment des Hotels mit den unendlich vielen Zimmern gibt’s halt nur in der Mathematik.
Arthur Dent
7. November 2023 @ 14:51
Wer ist denn “Der Bund”, der mehr Kosten übernehmen soll, wer sind denn die “Länder und Kommunen”, die mehr entlastet werden wollen? Schöne Euphemismen und Volksverdummung. Letztendlich ist es der Steuerzahler, der die Kosten zu stemmen hat. Nach einem Beitrag in WDR-Aktuelle Stunde überlegen sogar Justizvollzugs- und Finanzbeamte ihren Job an den Nagel zu hängen und zukünftig vom Bürgergeld zu leben.
Und wenn Berlin erst einen Antrag bei der EU stellen muss, seine Grenzen schützen zu dürfen, dann ist Deutschland ein Zirkus, der von Clowns regiert wird. Hier bestimmen Fremde, wann sie kommen, wieviele kommen, wohin sie gehen…
ebo
7. November 2023 @ 15:01
So ist das nunmal im Schengen-Raum der unbegrenzten Reisefreiheit.
KK
8. November 2023 @ 15:53
“Hier bestimmen Fremde, wann sie kommen, wieviele kommen, wohin sie gehen…”
“Du kennst mich doch, ich hab´ nichts gegen Fremde. Einige meiner besten Freunde sind Fremde. Aber diese Fremden da sind nicht von hier!”
(Metusalix in “Das Geschenk Caesars”)
Ansonsten kein weiterer Kommentar meinerseits zur “Fremdbestimmung”!
Ralf Krämer
16. November 2023 @ 09:35
Dass das Bürgergeld Beschäftigte aus der Arbeit in den freiwilligen Bürgergeldbezug treibe ist dummes populistisches Geschwätz, die Empirie sagt etwas anderes: https://makronom.de/jobkiller-buergergeld-45313