EVP attackiert Macron – mit gekaufter Umfrage
Neue absurde Wendung im Streit um die Spitzenkandidaten: Die konservative EVP hat eine Umfrage in Auftrag gegeben, die beweisen soll, dass sogar die Franzosen für Spitzenkandidaten sind. Doch der Schuss geht nach hinten los.
“Würden Sie sagen, dass dieser transparente und demokratische Prozess (der Spitzenkandidaten) nun respektiert werden sollte?” So lautet die Frage, mit der die EVP die Meinung der Wähler einholen ließ.
Es ist eine typische Suggestiv-Frage, wie man sie vielleicht zuhause unter Freunden stellt, aber nicht zu professionellen Zwecken. Es sei denn, der Zweck sei es, ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen.
Und genau das wurde hier erreicht. 85 Prozent der Anhänger der Partei “La Republique en Marche” von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron beantworten die Suggestiv-Frage mit “Ja”.
Und 88 Prozent der Anhänger von “Renew Europe” (RE), der liberalen Parteienfamilie in Europa, der Macrons Partei angehört, wie der “Tagesspiegel” berichtet.
“Macron ist auf Konfliktkurs mit seinen Wählern”, schließt das Berliner Blatt daraus. Dabei sagen die Ergebnisse einer suggestiv angelegten Umfrage rein gar nicht aus.
Wenn man stattdessen gefragt hätte, ob die Staats- und Regierungschefs Manfred Weber abweisen sollten, wären die Ergebnisse wohl ganz ähnlich ausgefallen.
Hier wird jedoch der umgekehrte Zweck verfolgt: Macron soll diskreditiert, Weber gestärkt werden. Die Absicht ist genauso durchsichtig wie der Auftraggeber…
Ich halte mich lieber an eine Umfrage von Ende Mai, also kurz nach der Europawahl. Rund sechs von zehn Befragten (59 Prozent) waren der Meinung, dass Weber “eher” nicht oder “auf keinen Fall” gewählt werden sollte.
Und das in Deutschland…
Oudejans
27. Juni 2019 @ 20:55
„Kanzlerin sollte sich zuallererst […] und noch mehr den Interessen Deutschlands verpflichtet fühlen.“
Welt.de/debatte/kommentare/article195976441/EU-Spitzenposten-Merkel-braucht-Verbuendete-gegen-ein-Europa-a-la-Macron.html
Andreas Müller
26. Juni 2019 @ 16:43
Ich wundere mich immer mehr über Ihre leidenschaftliche Parteinahme für Macron.
Es spricht ja vieles dafür, die EVP und Weber aufs Korn zu nehmen.
Warum aber sollte ausgerechnet Macron wie ein Heiliger mit Samthandschuhen angefasst werden?
Der Mann lässt nicht nur halboffizielle Schlägertrupps auf Frankreichs Straßen ungestört marodieren und Leute halbtot schlagen. Er lässt auch Abgeordnete der Nationalversammlung wegen einer einmaligen Meinungsäußerung aus seiner Partei werfen. Wenn man in Westeuropa einen Despoten-Kandidaten sucht, sollte man mittlerweile in Paris beginnen, nicht mehr in Budapest und nicht in Warschau.
ebo
27. Juni 2019 @ 09:15
D’accord, Macron ist kein Heiliger. Und mit Samthandschuhen fassen wir ihn auch nicht an. Die massive Repression in Frankreich (und das Schweigen der EU) war z.B. hier ein Thema