Europaparlament nominiert Selenskyj und Assange für Sacharow-Preis
Wer hätte das gedacht? Das Europaparlament erinnert sich doch noch an Wikileaks-Gründer Assange, er wurde sogar für den Sacharow-Preis nominiert. Doch gegen einen mächtigen Mitbewerber hat er keine Chance.
Auf der Shortlist steht nämlich, neben der kolumbianischen Wahrheitskommission, das “tapfere” ukrainische Volk, vertreten durch seinen heroischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Das Volk wurde wegen seiner Leiden und seines Widerstands gegen die russischen Angriffe nominiert.
Gegen Russland – das ist im Europaparlament immer gut. Zuletzt hat Präsidentin Metsola sogar Kampfpanzer für die Ukraine gefordert. Und da der Preis nach dem sowjetischen Dissidenten Sacharow benannt wurde, fällt es nicht schwer, zu erraten, wer die Auszeichnung bekommt!
Die Entscheidung wird am kommenden Mittwoch bekannt gegeben. Selenskyj kann es vermutlich kaum erwarten, er fühlt sich eh’ schon als Präsident EUropas – während Assange weiter in seinem Verlies in Belmarsh schmort und auf seine drohende Auslieferung in die USA wartet.
Die späte, viel zu späte Nominierung dürfte ihn davor wohl kaum schützen, oder?
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european
14. Oktober 2022 @ 08:16
Unter uns gesagt, sind diese Preise nichts wert. Wir haben auch Obama den Friedensnobelpreis verliehen, jener charismatische US-Präsident, der mehr Kriege geführt hat als jeder andere und für mindestens 3000 Drohnentote jenseits aller Rechtsstaatlichkeit verantwortlich ist.
Anklage, Urteil, Hinrichtung – alles in einem Aufwasch ohne eine Gerichtsverhandlung, völlig ohne Verteidiger.
Auch da hat Deutschland übrigens mitgeholfen und mit Ramstein die Relaisstation geliefert. Ist ja nicht so, als hätten wir uns nicht mitschuldig gemacht.
Die EU selbst hat den Friedensnobelpreis bekommen und schürt jetzt alles außer Frieden. Friedensgespräche stehen nicht mal auf der Agenda.
Assange ist nominiert, er wird ihn nicht bekommen. Nicht in diesem Klima, wo wir doch der verlängerte Arm der USA sind. Selenskyj wird ihn erhalten. Alles andere würde mich überraschen.
KK
13. Oktober 2022 @ 22:15
@ Thomas Damrau:
Was Selenskij seit seinem Amtsantritt schon alles wider die Menschlichkeit angeordnet hat, sollte ihn jetzt und für alle Zeit für den Sacharow-Preis diskreditieren. Ausserdem ist Seleskij m.E. sowieso nur ein Strohmann, der ausgewählt wurde, weil er
1. als Schauspieler so eine Rolle sicher glaubwürdig verkörpern kann und
2. vor der Wahl äusserst populär war, und das als Präsidentendarsteller.
Denn sein ehemaliger Chef und Produzent wurde ja sogleich nach der Amtseinführung sein engster “Berater”, und irgendwoher müssen die Millionen auf seinen Off-Shore-Konten ja herkommen…
Und auch das ewige Khaki-Shirt ist doch Inszenierung pur – das steht alles so im Drehbuch und in den Regieanweisungen. Der faktische Präsident der Ukraine bzw. Chef im Ring heisst sicherlich nicht Selenskij.
sanne
13. Oktober 2022 @ 22:06
Was immer durchgeht, ist der Karlspreis der Stadt Aachen zur eu-verklärende Hymne des Frieden in lang geplanten Kriegzeiten. Selbst einen Papst führten sie vor.
Thomas Damrau
13. Oktober 2022 @ 21:16
Eine heikle Nominierung: Selenskyj als Nachfolger von Nelson Mandela.
Die Nominierung eines amtierenden Regierungschefs für den Sacharow-Preis ist ein Präzedenzfall – bisher war der Preis Personen und Organisationen vorbehalten, die Menschenrechte gegen amtierende Regierungen verteidigt haben.
Wenn der Krieg mit Russland mit einer Rückeroberung zumindest eines Teils des 2014 annektierten Gebiets endet, wird Selenskyj als zweiter Churchill in die Geschichte eingehen. Aber auch ein zweiter Churchill passt nicht ins Profil des Preises – es ging bisher nicht bei diesem Preis nicht um erfolgreichen militärischen Widerstand.
Außerdem sollte Heldenstatus erst mit einem gewissen zeitlichen Abstand verliehen werden.
Die Geschichte ist noch nicht geschrieben. Selenskyj kann militärisch scheitern. Seine vorläufige Heiligsprechung kann schnell zurückgenommen werden, wenn die Ukraine zum Dauerkriegsschauplatz wird. Dann wird es nix mit Churchill – eher mit kollektiver Amnesie auf Seiten der EU „Selenskyj – wer war das noch gleich?“.
Die Geschichtsschreibung mag in 10 Jahren zu dem Schluss kommen, dass Selenskyj sich allzu leichtfertig von den amerikanischen Non-Cons als Minenhund missbrauchen ließ, der herausfinden sollte, unter welchen Bedingungen Putins Grummeln über die Annäherung der Ukraine an die NATO in Gewalt umschlägt.
Auch kann im Rückblick ein erfolgloser „Diener des Volkes“ von seinem eigenen Volk zu einer Marionette der lokalen Oligarchie und der ausländischen Investoren degradiert werden.
Also erst mal warten mit der Suche nach Örtlichkeiten, die in „Selenskyj-Platz“ umbenannt werden könnten.
KK
13. Oktober 2022 @ 17:21
Friedensnobelpreis für “drei gegen Russland”, ESC an die Ukraine, Sacharow-Preis für Menschenrechte an Selenskij (was sagen eigentlich die 8 Jahre lang menschenrechtswidrig bombardierten Ostukrainer und die Ukrainer mit russischer Muttersprache zum Verbot der Nutzung derselben dazu?).
Bekommt die Ukraine auch eine WildCard für die WM in Katar? Dann könnte man diese dort aus Gründen der Menschlichkeit (wer will schon bei diesen Temperaturen über den Fussballplatz rennen?) getrost ausfallen lassen, der Weltmeister stünde dann ohnehin vorher schon fest! Aber dann wären tausende Fremdarbeiter auf den Baustellen dort umsonst gestorben… auch blöd.
Wer Zynismus findet, darf ihn behalten…