Neues vom Wirtschaftskrieg (135): Nun auch noch ein Leck bei Druschba

Der Wirtschaftskrieg gegen Russland zieht immer weitere Kreise. Die EU will nun auch EU-Bürger bestrafen, die Sanktionen umgehen. Putin bietet wieder Gaslieferungen an – durch Nord Stream 2. Und der nördliche Strang der Ölpipeline Druschba, der auch Deutschland versorgt, hat ein Leck.

  • Der nördliche Strang der Ölpipeline Druschba, der auch Deutschland versorgt, hat ein Leck. Es wurde in Polen vom dortigen Betreiber PERN entdeckt. Grund ist polnischen Angaben zufolge eine unbeabsichtigte Beschädigung. An einem von zwei Strängen der Ölpipeline Druschba aus Russland ist ein Leck aufgetreten. Es sei am Dienstagabend in einem Abschnitt etwa 70 Kilometer von der zentralpolnischen Stadt Plock entfernt entdeckt worden, teilte der polnische Pipeline-Betreiber PERN mit. “Die Pumpen wurden sofort abgeschaltet. Der andere Strang der Ölpipeline ist unverändert in Betrieb”, heißt es in dem Statement des Betreibers. “Die Ursache für das Leck in der Druschba-Pipeline wird derzeit untersucht. Bislang gibt es keine Hinweise auf die Ursache des Ausfalls. Alle Hypothesen sind möglich”, schrieb der Sprecher des Koordinators der Geheimdienste, Stanislaw Zaryn, auf Twitter. – Merkwürdig, dass es immer Pipelines trifft, die nach Deutschland und in die EU führen. Auffällig auch, dass der Ölfluss kurz vor dem Inkrafttreten des EU-Ölmbargos unterbrochen wird…
  • Putin bietet wieder Gaslieferungen an – durch Nord Stream 2. President Vladimir Putin says Russia is ready to resume gas supplies via one link of the Nord Stream 2 pipeline that remains operational, in his address to the Russian Energy Week international forum. The Russian leader said gas could still be supplied by one remaining intact part of the Nord Stream 2 pipeline. The ball was in the EU’s court on whether it wanted gas supplied via the pipeline, he said. Putin says: “Russia is ready to start such supplies. The ball is in the court of the EU. If they want, they can just open the tap.” – Eine Antwort aus Deutschland bzw. der EU steht aus. Vermutlich wird sie nie mehr kommen, denn mittlerweile redet und handelt man in Berlin und Brüssel so, als habe es NS2 nie gegeben. Die umstrittene Pipeline muß, wenn sie überhaupt erwähnt wird, eigentlich nur noch dafür herhalten, Deutschland eine Mitschuld am Überfall in der Ukraine zu geben…
  • Bei der Ankündigung eines neuen Sanktionspakets gegen Russland hat die EU erklärt, dass sie Bürger und Organisationen aus Drittländern, die den Russen bei der Umgehung von Beschränkungen helfen, ebenfalls auf eine Sanktionsliste setzen werde. Dies sei eine mächtige Trendwende, meinen Experten, mit denen das wirtschaftliche Nachrichtenportal RBK gesprochen hat. Laut RBK meint Tomasz Włostowski, geschäftsführender Gesellschafter des in Brüssel ansässigen Beratungsunternehmens EuTradeDefense: “Dies ist eine Art 180-Grad-Wende für die EU, die sich bis vor Kurzem über die extraterritoriale Anwendung von Sanktionen gegen Nicht-US-Personen durch US-Behörden beschwert hat.” – Die Novelle ist in der Tat bemerkenswert. Allerdings zielt die EU vor allem auf EU-Bürger, die Russland bei der Umgehung der Sanktionen helfen. Man bestraft sozusagen die eigenen Leute – das machen die USA meines Wissens nicht…

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