Trump: Wir könnten uns wehren, aber…

Wie soll Europa auf Trump und seine neue Welt(un)ordnung reagieren? Bisher zeichnet sich keine Strategie ab. Genau wie nach dem Brexit spielt die EU auch jetzt wieder auf Zeit – dabei gäbe es viel zu tun.

Statt sich von den USA zu emanzipieren, bemühen sich vor allem deutsche Politiker darum, die Risse notdürftig zu kitten. Die transatlantische Partnerschaft muss weitergehen, egal wie, so das Motto.

Doch auf Dauer verspricht das keinen Erfolg. Vor allem in der Handelspolitik hat Trump ja schon erste Weichen gestellt, die auf Protektionismus deuten. TTIP ist tot, ein Handelskrieg scheint nicht ausgeschlossen.

Der Brüsseler Thinktank Bruegel hat sich nun Gedanken darüber gemacht, wie sich die EU wehren könnte. Manches davon dürfte deutschen Politikern gar nicht schmecken — interessant ist es trotzdem.

So fordern die Experten nicht nur, die Welthandelsorganisation zu stärken und sich an China anzunähern. Sie empfehlen auch, wirtschaftliche Ungleichgewichte abzubauen und die soziale Dimension der EU zu stärken.

Dies würde die Glaubwürdigkeit Europas erhöhen und helfen, Trump Paroli zu bieten, heißt es in dem Bruegel-Papier. In Brüssel kommt es gut an. Doch Kanzlerin Merkel will davon nichts wissen.

Maßnahmen gegen den deutschen Exportüberschuss lehnt die „Führerin der freien Welt“ ebenso ab wie eine Solidarkasse in der Eurozone, die viele EU-Südstaaten fordern (aber auch die Gewerkschaften).

Alles soll so bleiben, wie es ist, schließlich geht es „uns“ ja gold. Offenbar wachen unsere Politiker erst dann auf, wenn Trump die ersten Strafzölle auf deutsche Produkte verhängt…