Die inszenierte Krise (II)

(Fortsetzung von Seite 1)

Diesmal ist die Inszenierung besonders perfide. Denn wochenlang wurde Tsipras vorgegaukelt, er könne verhandeln. Eine Zeitlang sah es sogar nach einer politischen Lösung auf Chefebene aus.

Dann berief Merkel urplötzlich eine Kungelrunde ins Kanzleramt ein, wo die Gläubiger (nach monatelangem Gezerre) auf eine gemeinsame Linie festgelegt wurden. Tsipras war nicht erwünscht.

Vogel friss oder stirb

Bei dieser Berliner Runde sind wohl die Weichen gestellt worden – ohne Eurogruppe, ohne Brussels Group, ohne Formalien: Tsipras muss das “Angebot” schlucken oder scheitern. Vogel friss oder stirb.

Anders ist nicht zu erklären, dass es nun plötzlich heißt, es gebe nichts mehr zu verhandeln. Merkel habe dies schon vor einigen Tagen ihren Partner mitgeteilt, meldet die “FT”.

Was die Kanzlerin freilich nicht hinderte, Tsipras dann noch einmal in Brüssel zu treffen und den Schein einer Vermittlung aufrecht zu erhalten. Schließlich möchte Deutschland am Ende ja nicht Schuld gewesen sein.

Der Schurke und die Unantastbare

Während die EU-Korrespondenten noch informiert wurden, dass man alles Menschenmögliche für Griechenland getan habe,  packte der IWF schon seine Koffer. Zufall? wohl kaum.

Vielmehr spricht alles für eine perfide Inszenierung – mit dem Ziel, den Schurken in die Enge zu treiben und die Unantastbare in bestem Licht erscheinen zu lassen…