Deutsches Powerplay

Eklat beim EU-Gipfel: Kanzlerin Merkel fordert, die Schlussfolgerungen umzuformulieren. Wie man hört, passen ihr drei Punkte des Entwurfs nicht. Damit brüskiert sie nicht nur den Zeremonienmeister Van Rompuy, sondern riskiert auch eine Verlängerung des Dinners in die tiefe Nacht hinein.

Der Streit kreist wieder einmal um die Budgetdisziplin. Merkel möchte sie unbedingt herausstreichen, Frankreichs Hollande fordert Solidarität. Der Fachdienst Euractiv stellt es so dar:

Un diplomate allemand a indiqué que la discipline budgétaire était essentiel et que Berlin pousse pour faire apparaître cette idée dans les conclusions.
Côté français, on indique chercher un “équilibre entre la ligne de la plus grande contrainte et la ligne de la plus grande solidarité.”
Difficile de dire à ce stade ce qui pourrait ressortir de concret du sommet, après la décision sur l’union bancaire de la nuit dernière.

Dahinter steckt ein deutsches Powerplay. Schon im Vorfeld des Gipfels hatte Merkel sowohl Van Rompuys Vorlage für einen Umbau der Währungsunion als auch einen ersten Entwurf der Schlussfolgerungen in der Luft zerrissen. Dass Van Rompuy sich mit allen 27 EU-Staaten abgestimmt hatte, störte Merkel wenig.

In den deutschen Medien ist von alldem wenig zu lesen. Die meisten stellen es so dar, als habe Van Rompuy Merkel “provoziert” (so die “Süddeutsche”), und als habe nun plötzlich der “Reformeifer” nachgelassen. Von diesem Gipfel sei nun wirklich nichts zu erwarten, hieß es – dabei droht nun massiver Streit.

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