Der IWF stellt die Eurogruppe bloß
Griechenland braucht einen Schuldenerlass – und nicht noch mehr Austerität: Das ist die Botschaft, die der IWF in einem ungewöhnlichen Blogpost an die Eurogruppe geschickt hat.
Darin verteidigt sich der Währungsfonds gegen den Eindruck, er sei der “bad cop”, der immer neue Sparmaßnahmen fordert. Gleichzeitig stellt er die unrealistischen Ziele der Eurogruppe bloß.
Man habe von Anfang an davor gewarnt, einen Primärüberschuss (vor Schuldendienst) von 3,5 Prozent zu fordern, heißt es da. 1,5 Prozent würden völlig ausreichen, um das Land zu sanieren.
Aus Sicht des IWF war es ein Fehler, dass Griechenland sich von der Eurogruppe dazu zwingen ließ, durch Ausgabenkürzungen doch die (vor allem von Deutschland geforderten) 3,5 Prozent zu erreichen.
Noch größer wäre der Fehler, dieses Ziel auch noch über 2018 hinaus zu verlängern – womöglich sogar um 10 Jahre, wie dies Finanzminister Schäuble fordert.
Nun bin ich mal gespannt, ob die deutsche Presse unserem Super-Sparminister die Leviten liest. Schließlich war es Schäuble, der darauf bestand, den IWF am Griechenland-Programm zu beteiligen.
Und nun will er weder einen Schuldenschnitt noch eine Lockerung des Sparkurses, wie es die Experten aus Washington schwarz auf weiß fordern…
Siehe auch “Der neue Zuchtmeister (nicht nur) für Griechenland”
Claus
14. Dezember 2016 @ 10:12
Der Ausstieg des IWF aus der Griechenland-“Rettung” mit Schuldenschnitt wird kommen – aber bitte nicht vor der BTW 2017! Es könnte diejenigen, die schon länger hier leben, beunruhigen – und das wollen wir doch nicht – oder?
GS
13. Dezember 2016 @ 21:08
Was mich amüsiert: Der IWF erzählt das doch schon seit Jahren. Aber Konsequenzen hat’s bisher keine.
Peter Nemschak
13. Dezember 2016 @ 15:12
Wer sich das durchaus sinnvolle Alternativprogramm des IWF auf http://www.derstandard.at “IWF gegen weitere Sparprogramme in Griechenland” ansieht, wird bemerken, dass ein Großteil davon längst von Griechenland hätte umgesetzt werden können, aber innenpolitisch offenbar nicht durchsetzbar war. Das Verlangen der Troika nach einer Fortsetzung des Austeritätskurses beruht auf dem verständlicherweise geringen Vertrauen in die Umsetzungsfähigkeit der griechischen Regierung. Dass eine massive Schuldenreduktion notwendig ist, wissen alle Beteiligten. Warum sollte die Troika derzeit dieses Druckmittel aus der Hand geben? Wer garantiert, dass die Vorschläge der Ökonomen des IWF politisch in Griechenland umgesetzt werden?
Dixie Chique
13. Dezember 2016 @ 11:26
Der IWF verbreitet doch bloß wieder FAKE NEWS !
Anzeigen sollte man die !! Die stecken mit dem Russen unter einer Decke !!!
DerDicke
13. Dezember 2016 @ 14:59
Spätestens nach der nächsten Wahl wird es sicherlich ein neues “Ministerium für Wahrheit” geben damit solche postfaktischen Behauptungen im Keim erstickt werden.
Orwell hat sich wohl nur um ein paar Jahre vertan, hat etwas länger gedauert.
Wer Sarkasmus findet darf ihn behalten…
Peet
14. Dezember 2016 @ 18:08
Erklären sie bitte den Zusammenhang IWF und Russland!
Dixie Chique
15. Dezember 2016 @ 10:22
Naja, die Russen haben doch Fake News erfunden, oder nicht? Und sie beherbergen obendrein den üblen Spion und Clintonhasser und obersten Verschwörungsverbreiter aller Zeiten. Sie wissen schon, den mit der Brille und dem sanften Ton. Und jetzt springt der IWF auch noch auf den Zug auf. Klackert’s jetzt?
Nur Angie, Wolfie, Panzer-Uschi, die Bild und der Gniffke Kai können uns noch vor Schlimmerem bewahren! 🙂
Oudejans
13. Dezember 2016 @ 11:05
Wer die Wendung “Experten aus Washington” anhin verwendet, gibt sich als Sympathisant des Ku-Klux-Klan zu erkennen, der allseits bekanntlich im Einvernehmen mit Putin die deutsche Gesellschaft zu spalten im Begriffe steht.
“Kritik” am Bufimin ist Defaitismus!
Wird der Stiftung Amadeu für Sichtung vorgelegt!
S.B.
13. Dezember 2016 @ 10:00
“Nun bin ich mal gespannt, ob die deutsche Presse unserem Super-Sparminister die Leviten liest.”
Hahahahaha! ebo, da können Sie ganz entspannt bleiben. Wann hat die deutsche Presse zum letzten Mal einer Regierung oder einem Regierungsmitglied die Leviten gelesen? Das muss vor 1989 gewesen sein, also vor der politischen Übernahme der BRD durch die DDR. Die deutsche (Mainstream-) Presse ist inzwischen der externe Teil des Bundespresseamtes, also quasi das, was das “Neue Deutschland” für die SED war. An diesem Umstand sollte man seine Erwartungen ausrichten.