Ein neuer Zuchtmeister (nicht nur) für Griechenland

In Griechenland waren wir es ja bisher gewohnt, dass der IWF den harten Hund spielt. Doch nun scheinen sich die Rollen zu vertauschen: Eurorettungsfonds-Chef Regling übernimmt das Regiment.

Er sei nicht damit einverstanden, dass Regierungschef Tsipras den griechischen Rentnern eine Art Weihnachtsgeld versprochen hat, sagte Regling heute. Das werfe „eine Reihe von Fragen“ auf.

Am Geld kann es nicht liegen: Denn Griechenland hat in diesem Jahr einen höheren Budgetüberschuss erzielt als von den Gläubigern verlangt. Tsipras muss also keine Schulden aufnehmen, um den Rentnern zu helfen.

Das Geld soll aus dem Primärüberschuss – also dem Staatshaushalt ohne Zinszahlungen – stammen. Griechenland rechnet dieses Jahr mit einem Überschuss von 1,1 Prozent, vereinbart waren nur 0,5 Prozent.

Wesentlich großzügiger als Regling gibt sich der IWF. In einer Pressekonferenz betonte ein Sprecher des Fonds, dass Griechenland auch nach 2018 keinen verschärften Austeritätskurs fahren müsse.

Statt 3,5 Prozent Überschuss bis 2028, wie sie vor allem Deutschland fordert, würden 1,5 Prozent völlig ausreichen, so der Währungsfonds. Hier der Tweet des Sprechers mit einem Video:

 

Was lernen wir daraus? Der Deutsche Regling scheint neuerdings für die Troika – pardon: die Institutionen – zu sprechen, dabei ist das nicht sein Job. Und er gibt sich wesentlich härter als der IWF.

Zufall? Wohl kaum. Finanzminister Schäuble möchte Regling zum Oberaufseher über alle Staatshaushalte der Eurozone machen, also auch Italiens und Frankreichs. Er läuft sich schon warm…