Der hässliche Deutsche ist zurück
Wenn Finanzminister Schäuble und seine Komplizen in der GroKo geglaubt haben sollten, ihre Pläne für Griechenland würden ohne Folgen bleiben, so haben sie sich getäuscht. Der hässliche Deutsche ist zurück.
„Wenn Deutschland es auf einen Grexit anlegt, provoziert es einen tiefgreifenden Konflikt mit Frankreich“, sagte Luxemburgs Außenminister Asselborn. „Das wäre eine Katastrophe für Europa.“
„Genug ist genug“, warnt Italiens Premier Renzi. „Deutschland baut eine neue Mauer“, heißt eine aktuelle Schlagzeile in der italienischen Presse.
Die Forderung, griechischen Staatsbesitz im Wert von 50 Mrd. Euro einer Treuhand-Anstalt zu unterstellen, sei „völlig inakzeptabel“, kommentiert ein Vertreter der griechischen Regierung.
Selbst im traditionell Deutschland-freundlichen Belgien kommt Schäubles Kurs nicht gut an. „Das ist ein Diktat“, sagte der grüne Europaabgeordnete Lamberts. „Heute ist die europäische Idee gestorben“.
Mehr zu Schäuble hier, zum Grexit hier
anamprema
14. Juli 2015 @ 01:22
Es ist nicht „der hässliche Deutsche“ – es sind nicht „Die Deutschen“,
ebenso wie es nicht „die Amerikaner“ oder „die Russen“ sind.
Es sind die Lobbyismushörigen Regierenden der BRD GmbH, deren Namen alle kennen und bitte auch nennen sollten:
aktuell: Frau Merkel, Herr Gauck, Herr Schäuble, Frau v.d. Leyen, Herr Gabriel, Herr Kauder, …
und die dafür auch die VOLLE Verantwortung tragen und tragen werden müssen!!!
„Aus dem 4. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung (2013) geht hervor, dass die Armut in Deutschland in den letzten Jahren weiter angestiegen ist. Die Reichen werden immer reicher, die Ärmeren und der Staat hingegen immer ärmer. In Deutschland sind rund 13 Millionen Menschen von Armut bedroht, trotz sinkender Arbeitslosenquote und Wirtschaftswachstum. Hingegen gehört den vermögensstärksten zehn Prozent der Haushalte mehr als die Hälfte des gesamten Nettovermögens.“
„Die Deutschen“
„Berlin (dpa) – Die Deutschen haben im vergangenen Jahr deutlich mehr Geld für allgemeine soziale Zwecke gespendet Laut einer Hochrechnung des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DIZ) in Berlin kamen insgesamt gut 6,4 Milliarden Euro zusammen, etwa 65 Millionen mehr als 2013. 100 Millionen Euro waren sogenannte Sonderspenden, die zu speziellen Anlässen wie etwa Naturkatastrophen gesammelt werden…“
ebo
14. Juli 2015 @ 09:01
Absolut richtig. Allerdings ist „DER“ hässliche Deutsche ein stehender Begriff, warum nur?
Jürgen
13. Juli 2015 @ 08:42
Es gibt keinen Grund zur Aufregung, es hat sich nämlich nichts geändert! So ist die Bundesrepublik mit der DDR umgegangen und so, d.h. per Treuhand wurden wir 1989 vereinnahmt und enteignet. Übrigens hat seinerzeit dabei auch schon Schäuble eine maßgebliche Rolle gespielt. Und weil das so schön war, will heißen so gut geklappt hat, machen wir es jetzt wieder genau so. Und klappt wieder! Oder werden die Griechen etwa schlauer sein?
Andres Müller
13. Juli 2015 @ 07:30
Aus Deutschlands Schäuble wurde Europas Schräuble. Und er scheint nicht alleine zu sein in der Ausgabe von Verhaltensregeln. Wenn man Leser-Kommentare in grossen deutschen Medien überfliegt, kann mir ob der vielen Vorurteile/Vorwürfe und Anweisungen für Griechen schon nachdenklich werden. Europa ohne Deutschland ist bestimmt gar nicht gut, aber ein Europa in dem Deutschland als eine Art Ober-Banker faktisch bis zum Klopapiere-Bestand von griechischen Spitälern „durchregiert“, noch weniger.
Nemschak
13. Juli 2015 @ 16:28
Mit der griechischen Art des Staats- und Politikverständnisses lässt sich der Euro nicht machen. Griechenland hatte die Wahl: beim Euro bleiben und sich den Regeln fügen oder zur eigenen Währung zurückkehren. Es gibt in der EU neben der griechischen 27 andere Demokratien, die auch ihre Interessen haben. Niemand hat Griechenland gezwungen dem Euro beizutreten. Nur: man kann nicht die Vorteile des Euro in Anspruch nehmen und die damit verbundenen Lasten von sich weisen.
Nemschak
13. Juli 2015 @ 06:31
Die Kritiker, insbesondere linke Anhänger des bedingungslos solidarischen Projekts der EU, werden sich wieder beruhigen. Noch ist selbst ein temporäres Ausscheiden aus dem Euro ein Tabu. Das könnte sich aber ändern. Frankreich, unterstützt vom strukturell schwachen Italien, haben auf der Einführung des Euro als Gegengewicht zur deutschen Wiedervereinigung bestanden, um das wirtschaftlich strukturell stärkere Deutschland einzuhegen, daher das Geschrei, wenn Deutschland seine Interessen vertritt. Die gemeinsame Währung für alle war keine gute Idee. Man muss Austrittsmöglichkeiten schaffen. Deutschland hat am aller wenigsten Interesse am Austritt seiner großen Handelspartner. Die Akzeptanz der EU wird sinken, wenn sie als Zwangsveranstaltung wahrgenommen wird. Im Grunde hat Schäuble recht. Die von den anderen verhasste sogenannte Austeritätspolitik hat Deutschland zu relativ guten Wirtschaftsdaten, sowohl was die Budgetlage als auch die relativ geringe Arbeitslosenrate betrifft, verholfen. Erfolg weckt stets den Neid anderer. Schäubles hartnäckige Art kommt allerdings bei manchen schlecht an. Man kann sehr wohl auch Tabus infrage stellen. Frankreich muss sich mit dem Gedanken anfreunden, in der EU Juniorpartner von Deutschland zu sein, auch wenn es ungeschickt wäre, dies die Franzosen spüren zu lassen. Sie wissen es selber. Realitätssinn ist gefragt, auch was die noch zu verhandelnde Vereinbarung mit Griechenland betrifft.
Ein Europäer
13. Juli 2015 @ 04:01
Hallo zusammen,
so wie es aussieht Schäuble und Merkel hatten nur eines im Sinn: Rache und Vergeltung. Es gibt leider keine andere Erklärung.
Die Griechen haben sich im Prinzip kapituliert und dann kam Merkel und Schäuble mit vernichtende Bedingungen. Entschuldigung aber so geht nicht miteinander in Europa um. Nicht so!
Respekt, Gleichheit und Solidarität sind drei elementare Prinzipien Europas.Die Haltung Merkels und Schäubles hat diese Prinzipien auf unermessliche Art und weise verletzt.
Die Lage ist nun m.M.n. sehr gefährlich. So eine Entgleisung der dt. Europapolitik habe ich noch nie erlebt.
Jemand muss Barack Obama zur Hilfe rufen, sonst sehe ich kein Licht.
S.B.
13. Juli 2015 @ 10:46
@Ein Europäer: Schon mal daran gedacht, dass die Nichtrückzahlung von Schulden auch eine Entgleisung ist und zwar eine recht heftige? Oder ist der Verzicht auf Schuldenrückzahlung ein „elementares europäisches Prinzip“? Warum sind bei den „überzeugten Europäern“ immer die Gläubiger die Bösen? Ein Artikel, der die Relationen zwischen Schuldnern und Gläubigern zurecht rückt: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/griechenland/griechische-schuldenkrise-dieter-nuhr-hat-recht-13697691.html
GS
13. Juli 2015 @ 01:24
Stand jetzt kommt aber genau das durch, was nach dem Verlauf zu vermuten war. Die beiden Schäuble-Vorschläge werden kassiert, aber die Auflagen werden noch härter als vor zwei Wochen. Wenn’s Taktik war, hat Schäuble viel erreicht, aus seiner Perspektive.
Und Johannes mit seinem Luxemburg-Bashing nicht ganz unrecht. Was wäre Lux ohne Banken, Geldwäsche und EU-Institutionen?
André
12. Juli 2015 @ 23:05
Nicht wirklich überraschend. Aber beschämend. Und ohne einen Schuldenschnitt würden mit neuen Geldern auch nur ältere Kredite bedient werden.
Insofern kann man der neuen griechischen Regierung dankbar sein. Warum die konservative Nea Demokracia oder die sozialdemokratische Pasok glaubwürdiger wären, können uns sicher Herr Schäuble oder Herr Gabriel erklären. Sind diese Parteien doch Mitglied ihrer jeweiligen EU Fraktionen. (Eine besonders clevere Idee war es übrigens, Finanzbeamte zu entlassen, um Kosten zu sparen. Nur mal am Rand.)
Schließlich haben diese zwei Parteien über Jahrzehnte das Land korrumpiert und ausgeplündert und sind für die derzeitigen Krise verantwortlich. Neben den griechischen und europäischen Banken. Eine besonders unrühmliche Rolle hat auch Goldman- Sachs gespielt. Konsequenzen? Ja, für die Einwohner. Und das natürlich mal wieder fröhlich auf Kosten der Allgemeinheit spekuliert und Geld gemacht worden ist. Das Casino bleibt geöffnet und mit der Geldmengenausweitung zum Nulltarif wurde es noch einmal angefeuert.
Wie die EZB diese Kuh wieder vom Eis bekommen will, weiß niemand. Am wenigsten sie selbst. Auch deshalb besteht für Überheblichkeit gegenüber Griechenland kein Grund. Auch andere europäische Länder und wir selbst können schneller in genau dieser Lage sein, als uns lieb ist. Die Politik hat es verkackt und zwar gründlich. Und diese Politiker sind gewählt. Von uns. Es gibt keinen Gewinner in diesem scheiss Spiel.
Johannes
12. Juli 2015 @ 22:39
Och Steuerparadies Luxemburg hat was zu melden, aber uns Deutsche um Steuereinahmen bringen und jetzt groß von Moral und Anstand reden, mei wie putzig dieses Luxemburg.
Und dem Europäischen Frieden schadt es nicht, wenn allen Staaten Millarden Steuern an Euros fehlen, das ist nicht anti-europäisch, liebes Luxemburg, ach für Dich gelten doppelte Moralvorstellungen, ach ich Dummerchen, stimmt ja.
Die Grünen, wer hat große Euroversprechen damals von sich gegeben, und wer hat die Euro-Gesetze aus nationalen Gründen als Erster gebrochen weil er sonst zu Hause hätte Steuern oder Ausgaben erhöhen/kürzen müssen womit man keine Wahlen gewinnt??? Ach ihr Grünen wart das, ja ja, wenn der Bock zum Gärtner gemacht wird, köstlich.
Einen schönen Abend noch allen 🙂
Alexander
12. Juli 2015 @ 22:32
Es gibt viele, ja sehr viele Deutsche, die sich darüber schämen müssen, mich ausdrücklich eingeschlossen, was die deutsche Regierung nicht erst seit heute, sondern seit Ausbruch der Finanzkrise und dann fast zeitgleich der Eurokrise falsches unternimmt. Ich erkenne mein Land nicht mehr wieder und der durch die dt. Regierung provozierte Bruch der Eurozone wird letztendlich auch Deutschland bis ins Mark erschüttern. Viele, viele Deutsche stehen nicht mehr dafür, wie unsere Regierung gegen jede Vernunft handelt. Der europäische Gedanke ist offensichlich laut Schäuble von Vorgestern – der einstige Schwarzgeldkofferträger hat nichts verstanden. Nichts.
DerDicke
13. Juli 2015 @ 06:34
Tja, trotzdem ist „Mister S.“ der beliebteste deutsche Politiker.
Keffelsberger
13. Juli 2015 @ 14:56
Es kommt immer darauf an, wer diese Umfragen mit welcher Intention macht. Bei einer unabhängigen Umfrage, die jeder in seinem Umfeld machen kann, sehen die Ergebnisse mitunter ganz anders aus.