Datenschutz: Hat es von der Leyen zum dritten Mal verbockt?

Die EU-Kommission hat einen Rechtsrahmen für ein neues Datenschutzabkommen mit den USA verabschiedet. Doch auch der dritte Deal zum “Privacy Shield” scheint nicht zu halten.

Der neue Rechtsrahmen werde den Europäerinnen und Europäern einen sicheren Datenaustausch garantieren und “juristische Klarheit” für die Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks bringen, erklärte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Die neue Regelung führe verbindliche Garantien ein. Damit sollten Bedenken ausgeräumt werden, die zuvor vom Europäischen Gerichtshof geäußert wurden. Nun ist der Text in Kraft getreten – und wird schon wieder infrage gestellt.

Der österreichische Jurist Max Schrems kritisiert, dass das neue Abkommen weitgehend eine Kopie des gescheiterten “Privacy Shield” sei. “Wir haben bereits verschiedene juristische Optionen in der Schublade, obwohl wir dieses juristische Pingpong satt haben.”

Auch die Experten von “Netzpolitik” sehen schwarz. Die EU-Kommission habe “einen Blankoscheck ausgestellt”, urteilt Brüssel-Korrespondent P. Fanta. Das sei “eine kurzsichtige Entscheidung, die der EU noch erheblichen Ärger bringen wird.”

Hat es die EU zum dritten Mal verbockt? Es sieht ganz danach aus. Für Datenschutz hat sich von der Leyen noch nie wirklich interessiert – außer, wenn es um ihre “privaten” SMS geht. Umso wichtiger ist ihr die transatlantische Freundschaft.

Und die wurde nun – dank der neuen Regeln – ein weiteres Mal gerettet.

Der neue Rechtsrahmen stelle den “Höhepunkt von jahrelanger enger Kooperation dar” und bestätige “die Stärke unserer transatlantischen Beziehungen, die auf geteilten demokratischen Werten und einer geteilten Vision für die Welt basieren”, erklärte US-Präsident Biden.

Na dann ist doch alles gut, oder?

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