Risiko EUropa
Der Terror von Paris verändert nicht alles, aber vieles. Vor allem für die EU. Denn sie erscheint plötzlich selbst als Risiko – weil sie die Gefahr nicht gesehen und nichts im Griff hat.
Europas Wirtschaft wächst langsamer als die amerikanische, im VW-Skandal und anderen Affären versagen die Behörden. “Was hier passiert, ist besorgniserregend”, sagt Blackrock-Vize Hildebrand dem “Spiegel”.
In der Tat. Aus Sicht von Investoren ist EUropa wieder zum Risiko geworden – allem Gerede vom Ende der Eurokrise zum Trotz. Doch es kommen noch weitere Gefahren hinzu.
Die größte ist der Terror. Er könnte in Frankreich und Belgien zu Wachstumseinbrüchen führen. Nach drei Tagen Ausnahmezustand meldet der Einzelhandel in Brüssel schon 70 Prozent weniger Besuche.
Wenn es Deutschland nicht schafft…
Für Unwägbarkeiten sorgt auch die Flüchtlingskrise. Merkels “Wir schaffen das” ist nämlich noch nicht durch Taten gedeckt. Wenn es Deutschland nicht oder nicht gut schafft, wird ganz EUropa leiden.
Das dritte Risiko ist das Macht-Vakuum, das sich in der EU auftut. Kommissionschef Juncker ist noch schwächer als vor einem Jahr, als die LuxLeaks-Affäre aufgedeckt wurde.
Und Kanzlerin Merkel und Frankreichs Hollande sind zu Getriebenen und Bittstellern geworden. Beide sind auf Hilfe von außen angewiesen – Merkel aus der Türkei, Hollande von den USA.
EUropa löst keine Probleme mehr, es schafft immer neue – und fällt wirtschaftlich zurück. In US-Medien wie Politico kommen schon erste Aufrufe, die USA müssten Europa vor dem Untergang bewahren. Zitat:
If Europe fails to cope with its current challenges, the situation could reach a breaking point, unraveling not just the “European Project,” but decades of American investments in promoting a stable, peaceful and secure continent to the benefit of broader transatlantic strategic objectives.
Die Amerikaner sorgen sich also um ihre Investitionen in das “Europäische Projekt”. Sie sollten sich lieber Sorgen um die EU machen, denn sie ist derzeit das Hauptproblem…
Siehe auch “Die Krisenmacher” (März 2014…)
S.B
25. November 2015 @ 14:30
“Merkels „Wir schaffen das“ ist nämlich noch nicht durch Taten gedeckt. ”
Die dummdreisten Aktionismus-Sprüche aus der Politik – egal von wem – waren noch nie von Taten gedeckt. Und wenn es doch einmal der Fall war, wurde alles noch schlimmer als es vorher war.
Johannes
24. November 2015 @ 17:39
“In US-Medien wie Politico kommen schon erste Aufrufe, die USA müssten Europa vor dem Untergang bewahren”
Endlich werden die USA die Schulden Griechenlands übernehmen, dann braucht man uns Deutsche dazu nicht mehr zwingen.
Endlich reissen die Amis nicht mehr das Maul auf, jetzt übernehmen sie die Schulden, BRAVO! BRAVO! BRAVO!
Und alle GR-Fans wissen, GR kann weiter leben wie früher, die Amis zahlen ja jetzt.
Ach Mensch das sind tolle Neuigkeiten
OXIgen
24. November 2015 @ 14:23
Das neoliberale Gelalle irgend eines amerikanischen Finanzheinis kann einem echt am derrière vorbeigehen (der SPON-Artikel ist nichts weiter als das übliche dumme Geschwätz über die üblichen sogenannten Reformen).
Das größte Risiko für Europa ist das Weiterbestehen der EU und insbesondere der Eurozone. Um den immer gefährlicher werdenden Sog in Richtung Armut, Gewalt und Unterdrückung der Bevölkerungen zu stoppen, muss nicht nur die EU aufgelöst werden, sondern gleichzeitig und besonders dringend auch die NATO, die nur noch als Schießhund der USA fungiert.
Nur ein “Europa der Vaterländer” (de Gaulle), die friedlich miteinander leben und arbeiten, kann die Risiken klein und die Machtgier der USA in Schach halten.
ebo
24. November 2015 @ 15:51
Der Finanzheini ist Schweizer, vorher war er Chef der Schweizer Nationalbank und schlug sich mit der Euro-Bindung herum…
OXIgen
24. November 2015 @ 19:13
O.k., dann eben ein schweizer Bankheini, der jetzt US-Interessen vertritt. 😉
Die personelle Staffage ist völlig egal, solange alle ins selbe Horn tuten. Die Kritiker dieses Systems findet man für gewöhnlich ja nicht in der bel étage der sogenannten Investoren.
Leser
24. November 2015 @ 11:31
Deutschland ist größter Nettozahler in der EU. Was bekommen wir dafür:
– Offene Grenzen inkl. Migrantenkrise und Explosion von Eigentumsdelikten
– eine irrsinnig teure EU-Bürokratie
– ein Geld mit eingebautem Wertverlust u. Vernichtung der Altersvorsorge mittels künstlich gedrückter Zinsen
– Haftungsrisiken (EFSF, ESM, Target etc.) in Höhe von ca. 1 Billion
– Wegfall der staatlichen Souveränität
Raus aus der EU, dem EURO und der NATO!
Peter Nemschak
24. November 2015 @ 12:26
Sie übersehen die zahlreichen Vorteile, welche die EU gebracht hat, und reden einem gefährlichen Neutralismus das Wort.
vercingetorix
24. November 2015 @ 16:28
@Leser: “….was bekommen wir dafür….”
Na ihr bekommt doch bei weitem die meisten Araber, Türken, Iraner, Afghanen und Pakistaner, Serben, Bosnier, Mazedonier, Albaner, und Kosovaren!
Ist das etwa nichts?
Baer
24. November 2015 @ 11:21
@vercingetorix- dem Beitrag stimme ich mit einer Ausnahme zu, nämlich nicht Griechenland wird weiter gerettet, sondern deutsche und französiche Banken , die sich gehörig verzockt haben.
Aber so sind sie halt , unsere hochbezahlten EU/Politikdarsteller.
Übrigens wenn ein Deutscher sich positiv zu seinem Land bekennt,dann ist er selbstverständlich ein NAZI. Wenn sich Politiker täglich lauthals für Europa aussprechen,
sind sie dann Euronazis ?
Wenn ja ,dann muss man dagegen mit allen rechtsstaatlichen Mitteln vorgehen. Warum tut das eigentlich niemand?
Peter Nemschak
24. November 2015 @ 12:25
Sie übersehen, dass europäische Banken schon längst keine griechischen Anleihen in ihren Portefeuilles haben; schon bevor Syriza an die Macht kam. Dass sich Europa in der Frage der Flüchtlinge und des Terrorismus schwer tut, ist primär nicht der EU sondern den Egoismen der Nationalstaaten anzulasten.
vercingetorix
24. November 2015 @ 09:50
Wer, wie die EU, anstatt die illegalen Flüchtlinge in ihre Heimat abzuschieben, so wie es die Verträge und Gesetze vorschreiben, versucht Kontingente von zig-tausenden von illegalen Flüchtlingen den EU-Staaten aufzuzwingen, der braucht sich über diese katastrophale Wanderungsbewegungen aus Afrka und Asien in Richtung Europa doch nicht zu wundern.
Wer, wie die EU, dreissig Jahre lang die Bewegungsfreiheit in Europa (Schengen) bejubelt, aber seiner Pflicht die Aussengrenzen von Schengen-EU strikt zu bewachen, absolut nicht nachkommt, der braucht sich weder über illegale Flüchtlinge noch über einströmende, islamische Terrorbanden zu wundern. Eib Beispiel hierfür: an der ganzen türkisch-griechischen Grenze soll es nur einen einzigen Frontex-Beamten geben!
Wer, wie die EU, Steuergelder in Milliardenhöhe auf der ganzen Welt für völlig unsinnige Projekte, verplempert, seinen Kommissaren, Beamten, Angestellten und Pensionären riesige Gehälter bezahlt, für die es keinerlei Rechtfertigung gibt, wer immer wieder Milliarden € in das bankrotte Griechenland pumpt um es noch ein Jahr am Leben zu behalten, ohne die sich aufzwingenden Schlussfolgerungen zu ziehen (Grexit), der darf sich nicht wundern, wenn der europäische Bürger von dieser EU die Nase gründlich voll hat!
Peter Nemschak
24. November 2015 @ 09:04
Bleibt zu hoffen, dass der Terror zu einem Weckruf für die EU wird und das Zusammenrücken fördert. Bisher hat man allerdings wenig davon bemerkt.