China-Politik: “Die EU muß eine klare Linie ziehen – gegen Biden”
Der britische Wirtschaftshistoriker A. Tooze warnt vor einem amerikanischen (Wirtschafts-)Krieg mit China. Die EU müsse eine klare Linie ziehen und sich von US-Präsident Biden abgrenzen.
Der von Biden begonnene “chip war” um hochentwickelte Mikrochips sei “de facto eine wirtschaftliche Kriegserklärung gegen China”, sagte Tooze in einem Interview mit der “Frankfurter Rundschau”.
“Man versucht, das diplomatisch etwas zu versüßen, aber darauf läuft es hinaus. Und nicht wenige sprechen offen über einen militärischen Krieg mit China.”
Die EU dürfe dabei nicht mitmachen, so der Experte. Vielmehr müsse sie sich klar von US-Präsident Biden abgrenzen. Denn im Unterschied zum Ukraine-Krieg, bei dem Biden eine Nato-Intervention ausgeschlossen hat, könnten die USA in China militärisch eingreifen.
“Es darf kein denkbares Szenario für Europa geben, sich in einen kriegerischen Konflikt mit China verwickeln zu lassen, auch nicht an der Seite der Nato-Partner. Das sollte eine klare Position in Berlin, Paris oder Madrid und auch Brüssel sein. Es muss eine Linie gezogen werden!“
Derzeit sind Frankreich Macron und EU-Kommissionschefin von der Leyen in Peking. Zudem berät die Nato in Brüssel – auf Druck der USA will sie sich nun auch im Pazifik engagieren, um China “einzudämmen”.
Bei beiden Treffen könnten wichtige Weichen gestellt werden…
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P.S. US-Außenminister Blinken hat mit weltweiten Konsequenzen gedroht, falls China sich an Taiwan vergreifen sollte. “Any attempt by China to forcefully change the status quo with Taiwan would hit “quite literally every country on earth,” US Secretary of State Antony Blinken warned in an interview with Euronews“. Die USA seien aber nicht auf Konfrontation aus…
MS
5. April 2023 @ 20:03
Ich habe tagtäglich mit chinesischen Lieferanten zu tun und kann nur sagen: was für ein Wahnsinn! Ohne China geht bei uns gar nichts mehr. In fast allen Produkten sind chinesische Elemente drin, in Produktionsequipment stecken chinesische Dinge u.d im Zweifel kommt irgendein Verpackungsmaterial (Tinte, Klebeband, Sticker,…) aus China. Wir müssen in Partnerschaft mit China leben, ansonsten ist alles vorbei…
KK
5. April 2023 @ 19:26
@ Cornelia Henke:
„Vorher hieß es immer knappe Kassen, jetzt ist alles möglich.“
Eben nicht alles – denn exakt die 12 Miliarden, die gerade noch von unserer Regierung für weitere Hilfen für die Ukraine (überwiegend Waffen) gebilligt wurden, fehlen jetzt für die Kindergrundsicherung. Da muss man gar kein Narr sein, um dabei Böses zu denken…
Cornelia Henke
5. April 2023 @ 18:39
Die momentane Situation ist selbst für einen Optimisten, kaum zu ertragen. Die Medien alle gleichgeschaltet und überall riecht (stinkt) es nach Lobbyismus. Kein Wunder, dass einige schlichte Gemüter sich in Verschwörungstheorien verfangen.
Auch ich habe für das menschliche Leid in der Ukraine Mitgefühl, aber wäre es nicht auch an der Zeit, die Talkshows etwas bunter zu gestalten?
Vorschlag: Eine Mutter aus Somalia, die mit ansehen musste wie ihre Kinder verhungern. Ein Mädchen aus Palästina, die eine Schwester, zwei Brüder und ihre Mutter verloren hat. Eine Syrische Großmutter, die ihre Familie durch Bombenangriffe der USA, Israels und Russlands verloren hat. Ein Vater aus dem Irak. … Es schleichen sich Bilder ein, die vor dem Irakkrieg die Weltöffentlichkeit in „Marschrichtung“ eingenordet haben. Immer wieder die gleichen Narrative – ein Spiel mit den Emotionen! Welche Wahl haben russische Rekruten?
(Wir sollten uns dringend Gedanken machen, welche Werte wir unseren Kindern und Jugendlichen vermitteln. Schon wieder wurde ein Kind von Kindern ermordet.)
Locker und mit einem Federstrich, werden Milliardenpakete für das Töten finanziert; schulterklopfend und mit einem Lächeln.
Überraschung! Vorher hieß es immer knappe Kassen, jetzt ist alles möglich. Nur dann nicht, wenn es um wichtige Aufgaben für unsere Gesellschaft und unseren Planeten geht.
Der Geldfluss ergießt sich nach Rheinmetall. Ein Narr der böses denkt!!!!
Armin Christ
6. April 2023 @ 09:38
“Unsere” Regierung macht doch Fortschritte bei der Kinderarmut; das ist doch ein ganz großer Wachstumssektor.
KK
5. April 2023 @ 13:00
Die NAhTOd ist schon lange keine “Verteidigungsallianz” mehr, sie tritt inzwischen offen als aggressive Kriegsallianz auf.
european
5. April 2023 @ 10:21
Eine US-gefuehrte NATO, die gerade sichtbar und unmissverstaendlich alle ihre Regeln ueber Bord wirft, ist keine Sicherheit, sondern eine Gefahr fuer Europa.
Man vertritt aktuell sowieso eine sehr krumme Logik. Finnland ist der NATO beigetreten, um mehr Sicherheit zu gewinnen. Deutschland ist seit ewigen Zeiten in der NATO und begruendet die gigantische Aufruestung der Bundeswehr mit der Notwendigkeit von mehr Sicherheit. Als Mitglied der NATO sollten wir uns doch sicher fuehlen. Erst recht so ganz mittendrin.
Heute auf den Nachdenkseiten: “Können wir Krieg? Kaputte ARD. Kaputtes Deutschland”
https://www.nachdenkseiten.de/?p=95890
Adam Tooze hat, wie so oft, voellig recht mit seiner Analyse. Es wird nur niemand hinhoeren, ebenso wie bei den Warnungen vor dem Ukraine-Desaster niemand hingehoert hat. Auch wenn es nicht richtig ist, konnte man es kommen sehen.
Sehenden Auges in die Katastrophe.