Best of 2021: Neue Details zu Merkels Rolle beim Impfdebakel
Corona, Russland und diverse EU-Affären: Das waren die gefragtesten Themen des Jahres 2021 auf diesem Blog. Die besten Beiträge stellen wir in den nächsten Tagen noch einmal vor, ergänzt durch einen aktuellen Update. Heute geht es um Merkels Rolle beim Impfdebakel.
Repost vom 01.02.2021. Am Ende des Beitrags steht ein aktuelles Update
Alle schimpfen auf EU-Kommissionschefin von der Leyen. Die frühere Verteidigungsministerin wiederhole beim Impfdebakel ihre altbekannten Fehler, heißt es. Die Rolle von Kanzlerin Merkel wird dagegen kaum beleuchtet. Doch nun sind neue Details ans Licht gekommen.
Zum einen wurde bestätigt, dass Berlin in alle Entscheidungen zur europäischen Impfstrategie eng eingebunden war. Das ist nicht erstaunlich, da Deutschland zur fraglichen Zeit den EU-Vorsitz innehatte. Aber nun ist es offiziell.
„Im Rahmen der Impfstoffinitiative der EU-Kommission waren und sind die EU-Mitgliedstaaten unabhängig davon, mit welchem Unternehmen Verhandlungen geführt wurden, in die Vertragsverhandlungen eingebunden bzw. wurden über neue Verhandlungspartner der Verhandlungen und die Ergebnisse zeitnah informiert“, heißt es in der Antwort auf eine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag, aus der die “Welt” zitiert.
Zudem würden der Bundesregierung „alle auf EU-Ebene abgeschlossenen Verträge über die Beschaffung von Covid-19-Impfstoffen vorliegen“. Das ist interessant – denn noch am Sonntag bestritt Wirtschaftsminister Altmaier, davon Kenntnis zu haben.
Immerhin macht die Antwort klar, dass die Texte Kanzlerin Merkel und Gesundheitsminister Spahn vorliegen müssen. Ebenfalls gesichert ist, dass Merkel ihrem Minister zu Beginn der EU-Präsidentschaft das Heft aus der Hand nahm.
Sie bremste eine Vierländer-Initiative zur Beschaffung von Impfstoff aus – und gab der EU-Kommission das Mandat, im Namen der EU weiter zu verhandeln. Dies sei auf Wunsch von der Leyens geschehen, berichtet “Bloomberg”.
Unter dem schönen Titel “Merkel’s Hand Prints Are All Over Germany’s Vaccine Failings” verraten die Kollegen von Bloomberg noch ein paar andere pikante Details. Ich zitiere:
By the end of the summer, the chancellery was increasingly alarmed about the slow progress, and Merkel asked von der Leyen to speed things up. At the end of August, the Commission signed a deal with AstraZeneca.
Zu gut deutsch: Merkel machte Druck bei von der Leyen, damit der nun so heftig umstrittene – und offenbar unzureichende – Vertrag mit AstraZeneca zustande kam! Doch das war noch nicht alles:
While the EU’s procurement process was sputtering, Merkel was busy presenting herself as the advocate for vaccine fairness. In June, she announced Germany would give 600 million euros to the Gavi alliance, plus 100 million euros for developing countries.
Die Kanzlerin drängte sich in den Vordergrund, um sich als Anwältin für globale Impf-Gerechtigkeit zu präsentieren. Fast gleichzeitig sicherte Spahn Deutschland ein paar Extra-Dosen Impfstoff vom deutschen Hersteller Biontech.
Kurz: Merkel und von der Leyen durften auf der europäischen und internationalen Bühne glänzen, während Spahn die Drecksarbeit machen mußte – für die er nun auch noch die Prügel einsteckt.
Auch dafür hat Bloomberg eine einleuchtende Erklärung: Merkel habe es nicht verwunden, dass Spahn in der ersten Corona-Welle im Rampenlicht stand. Deshalb habe sie das Ruder an sich gerissen!
Das muß man nicht so sehen. Doch immerhin bestätigen die beiden Berichte meine These, dass die Fehler in der ebenso engen wie undurchsichtigen Zusammenarbeit zwischen Merkel und von der Leyen zu suchen sind…
Nicht “Brüssel” oder “die EU” ist schuld an der Knappheit, sondern das “System der Merkeleyen”…
Siehe auch “Die Methode Merkeleyen”
Update 23.12.21: Das ist nun alles Geschichte. Merkel ist weg, das Impfdebakel vergessen. Allerdings kostete der europäische Rückstand beim Impfen vermutlich einige Menschenleben. Auch der Deal mit AstraZeneca hat sich als Fehler erwiesen; jedenfalls will die EU von dem Vakzin heute nichts mehr wissen! Der größte Fehler ist und bleibt jedoch die Geheimniskrämerei. Nicht einmal das Europaparlament hat bis heute volle Einsicht in die Verträge mit den Impfstoff-Herstellern. Dies machte nicht nur das Impfdebakel möglich, sondern es verhindert bis heute, die Haftungsfragen zu prüfen, die sich im Zusammenhang mit der schnell nachlassenden Wirkung der Vakzine stellen. Nicht nur AstraZeneca, auch Biontech hat ein Problem – doch es lässt sich nicht aufklären. Merkel und von der Leyen sei dank…
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Armin Christ
28. Dezember 2021 @ 07:11
Warum gibt es keine belastbaren Daten (Studien, die der Herr KL so gerne zitiert) zum Antikörperstatus der Geimpften und Genesenen ??? Immer nur Impfen, Impfen und nochmals ….. . Werden da der Antikörperstatus geboostert oder die Profite der Pharmakonzerne ?
Hier auf dem Platten Land (Brandenburg) sind die Impfangebote mager – und wenn, dann von 10 – 17 Uhr -manche Leute müssen auch arbeiten.
Panikmacher haben in der Politik und bei den Medien das Sagen – ja, Sachkenntnis stand ihrem politischen Fortkommen nicht im Wege.
Bernhard Weber
27. Dezember 2021 @ 18:06
Ich war dankbar für die Verzögerungen bei der Impfstoffbeschaffung, so konnte ich abwarten, welche „Nebenwirkungen“ dabei auftreten. Immerhin hatte ich mich bis zur Erstimpfung allein durch Mundschutz und Abstandhalten 1 Jahr lang vor Infektion geschützt.
Es ist ein Wunder, daß nicht noch mehr Tote direkt nach dem Impfen anfallen. Normalerweise muß, wie z.B. vor einer Grippe-Impfung, geprüft werden, ob bereits eine Infektion vorhanden ist. Nur wenn nicht, darf geimpft werden. In der Corona-Hysterie setzt man sich über sämtliche medizinische Erfahrung und medizinethische Bedenken hinweg. Ich habe bisher weder vor der Erstimpfung, noch vor dem jetzt in Serie anstehenden „Boostern“ von einen notwendigen Test gehört. Hinzu kommt, daß die notwendigen Abstände zwischen Impfungen und Boostern immer weiter verkürzt werden, zuletzt von 6 auf 3 Monaten. Der Höhepunkt medizinischer Unethik (…) sind die Kinder-Impfungen, bei denen man medizinische Laien, also die Eltern oder sogar die unmündigen Kleinkinder selbst über deren Impfungen „entscheiden“ läßt, nachdem eine unglaubliche Hetze gegen „Impfverweigerer“ inszeniert wurde, der sich Menschen mit schwachen Nerven nicht entziehen können. Zynischer und grotesker geht es bald nicht mehr im wilden marktfreien Westen – und die Pharmakonzerne „An den Goldgruben“ scheffeln das Gold.
ebo
28. Dezember 2021 @ 12:12
Ich habe mir erlaubt, eine kurze Passage zu streichen. Bitte keine 3. Reich-Vergleiche und Nazi-Vorwürfe in diesem Blog!
Ute Plass
27. Dezember 2021 @ 13:36
„Allerdings kostete der europäische Rückstand beim Impfen vermutlich einige Menschenleben“.
‚Vermutlich‘ hat der ‚europäische Rückstand beim Impfen‘ auch einige Menschenleben
gerettet!
https://tkp.at/2021/12/27/new-york-times-starjournalist-stirbt-einen-tag-nach-booster-impfung/
https://tkp.at/2021/12/26/so-steigen-die-faelle-in-den-laendern-mit-den-hoechsten-impfquoten/
https://tkp.at/2021/12/27/neues-rekordergebnis-bei-covid-faellen-in-grossbritannien-geimpfte-staerker-betroffen/