“AKW vermint”: Wie Selenskyj die Nato einspannen will
Präsident Selenskyj hat die Nato aufgefordert, sich auf einen Einsatz in der Ukraine vorzubereiten. Russland habe das AKW Saporischschja vermint und wolle einen Atomunfall auslösen – das dürfe die Allianz nicht unbeantwortet lassen. Doch die Warnung führt in die Irre.
Russland bereite einen “Terrorangriff” mit “Strahlenfreisetzung” am AKW Saporischschja vor, behauptete Selenskyj in einem Tweet an den kanadischen Premier Trudeau. Die Partner der Ukraine müssten eine “prinzipienfeste Antwort” vorbereiten, insbesondere beim Nato-Gipfel in Vilnius.
Dieselbe Botschaft werde er anderen Nato-Chefs übermitteln, kündigte Selenskyj an. Er stützt sich dabei auf (angebliche) Erkenntnisse seines Militärgeheimdienstes, wonach Russland das Kraftwerk vermint habe und eine gezielte Sprengung vorbereite, um Radioaktivität freizusetzen.
Allerdings ist das AKW seit langem in russischer Hand. Warum sollte Russland diesen wichtigen Trumpf in die Luft sprengen? Wer würde bewußt eine radioaktive Wolke auslösen wollen, die ebensogut nach Westen wie nach Osten oder Norden – also nach Russland – ziehen könnte?
Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA gibt Entwarnung: Man habe keine Minen am Kühlwasserbecken des AKW festgestellt, teilten IAEA-Beobachter mit, die vor Ort mögliche Gefahren prüfen sollen. Man kenne die ukrainischen Berichte, könne sie aber nicht bestätigen.
“Die Schwarzmeerflotte vernichten”
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Wer hat Recht? Wir wissen es nicht, würden im Zweifel aber den IAEA-Experten mehr Vertrauen schenken als dem ukrainischen Geheimdienst. Zudem erinnern wir uns an frühere Versuche Selenskyjs, die Nato direkt in den Krieg in der Ukraine hineinzuziehen.
Nun versucht er es offenbar erneut. Nicht ohne Erfolg: In Nato-Kreisen wird an die Drohung des Westens vom vergangenen Herbst erinnert, dass die Allianz die russische Schwarzmeerflotte vernichten könnte, falls Russland Atomwaffen in der Ukraine einsetzt.
Auch deutsche Experten und Politiker fordern ein solches “Signal an Putin”, wie sich bei “Anne Will” gezeigt hat.
Noch sind das bloß Warnungen und Drohungen. Doch diesmal scheint es Selenskyj wirklich darauf anzulegen, die Nato hineinzuziehen. Wenn es tatsächlich zu einem Störfall kommen sollte – von wem auch immer verursacht – könnte er sein Ziel erreichen…
Siehe auch Selenskyj will die Nato in den Krieg ziehen – nun auch über Saporischschja
P.S. Der russische Außenminister Sergej Lawrow weist die Vermutung zurück, die Regierung in Moskau wolle das Atomkraftwerk in Saporischschja sprengen lassen. Solche Anschuldigungen des Westens und der Ukraine seien “Unsinn”, wird Lawrow von der amtlichen Nachrichtenagentur Tass zitiert.
P.P.S Am 1. Juli meldet der “Spiegel”, dass die IAEA immer noch keine Hinweise auf Minen im AKW hat…
Helmut Höft
27. Juni 2023 @ 18:18
Experten und Politiker eher Ächsperten und Politniks (Tschuldigung). Dieser Schauspiele mach – in seiner Situation – sicher einen Bombenjob, jedenfalls für die russophoben (Wets-)Ukrainer, für den Wertewesten® wird Selenskyj eher zu Elendski!
Hekla
27. Juni 2023 @ 17:35
@KK: ich bin von Anfang an überzeugt, dass es dort zusätzlich zu den staatsmännischen Inkompetenzen ein kleines Drogenproblemchen gibt. ( würde übrigens auch eine rationale Erklärung für Putins frühen Auslassungen über Drogenabhängige in Kiew ergeben). Umso gruseliger die Vorstellung, dass unsere Politiker sich von so jemandem am Nasenring durch die Manege ziehen lassen.
KK
27. Juni 2023 @ 00:29
@ Hekla:
„den grössenwahnsinnigen und offensichtlich zu allem fähigen Schauspieler“
Ich bin geneigt zu wetten, dass bei einem Koks-Screening bei dem Mann der Messbereich des Tests nicht ausreichen würde… Grössenwahn, Allmachtsphantasien und auch sein stierer bis irrer Blick könnten darauf hindeuten…
Hekla
26. Juni 2023 @ 20:19
Kurz und bündig: es ist allerhöchste Zeit (wenn nicht schon zu spät), dass der Westen den grössenwahnsinnigen und offensichtlich zu allem fähigen Schauspieler fallen lässt. Im eigenen existenziellen Interesse.
european
26. Juni 2023 @ 19:22
Dazu gibt es zwei lesenswerte Artikel von Thomas Röper auf dem Anti-Spiegel.
Der Atomwaffeneinsatz rückt näher, insbesondere im Zusammenhang mit dem AKW Saporischschja.
https://www.anti-spiegel.ru/2023/rote-linien-und-das-akw-saporoschschje-russland-droht-mit-atomwaffeneinsatz/
Der zweite befasst sich mit den vielen offenen Fragen des “Putschversuchs”.
https://www.anti-spiegel.ru/2023/war-der-putschversuch-nur-eine-show-um-von-etwas-anderem-abzulenken/
KK
26. Juni 2023 @ 18:41
Jetzt bräuchte es einen deutschen Aussenminister, der sich, wenn es wieder mal ernst wird, ein selbstbewusstes “I’m not convinced” traut – und keine US-Marionette, die alles für die Ukraine tut und die dem ukrainischen Berufsschauspieler im Präsidentenamt jedes Drehbuch-Gefasel glaubt – egal, was ihre deutschen Wähler dann ausbaden müssen.
Zur Not täte es auch ausnahmsweise mal ein selbstbewusster Kanzler.
Mars attacks
26. Juni 2023 @ 17:41
Seit mehr als 13 Monaten wird nun pausenlos von Raketen auf NATO-Gebiet, AKW Zerstörung und vor allem vom Genozid an der Ukraine und ganz besonders deren Kinder gesabbelt. Ich kann es nicht mehr hören und schon gar nicht die tägliche Wahrsagung und das dazugehörige “ich weiß was was noch niemand sonst weiß” diverser Knalltueten. Alle Seiten sind mit dem Thema durch, da aber die öffentliche Wahrnehmung mutwillig aufrechterhalten wird, bleibt der Krieg am köcheln und jeder einzelne tote wird zu Märkte getragen.