Aufatmen in Brüssel: Meloni und Sunak geben sich handzahm

Eine unberechenbare Thatcher-Verehrerin in London, eine unbekannte Post-Faschistin in Rom: Beides hat Brüssel gehörig Angst gemacht. Doch nun dürfen die EU-Politiker aufatmen – oder?

In London hat der ehemalige Investment-Banker Rishi Sunak übernommen. Er verspricht, die Fehler seiner Amtsvorgängerin Truss wieder gut zu machen und die Wirtschaft zu stabilsieren.

Und in Rom gelobt die neue Ministerpräsidentin Meloni, treu zur EU und zur Nato zu stehen: “Italien ist voll und ganz Teil Europas und der westlichen Welt”. Außerdem beteuert sie, dem Faschismus abgeschworen zu haben.

Na dann ist ja alles wieder gut, oder?

Nicht wirklich. Denn der Thaterismus 2.0 von Truss hat an den Finanzmärkten nachhaltige Spuren hinterlassen. Pensionsfonds und Versicherungen zittern – nicht nur in UK, sondern weltweit.

Und Meloni kann noch so viele Versprechen machen – letztlich kommt es auf ihre Minister und die sie tragenden Parteien an. Das Vertrauen in Tajani und Berlusconi tendiert gegen Null.

Was die Machtwechsel in London und Rom bedeuten, wird sich erst zeigen, wenn es ans Eingemachte geht – etwa das umstrittene Nordirland-Abkommen oder neue Russland-Sanktionen.

Ich würde nicht darauf wetten, dass sich der aktuelle EU-Kurs durchsetzt. Die harte Linie, die Brüssel ausgegeben hat, lässt sich nicht mehr lange halten…