Sind das die schlechtesten Unterhändler?
Kanzlerin Merkel lobte sie ausdrücklich, weil sie den Flüchtlings-Deal mit der Türkei ausgehandelt hatten. Doch bei näherer Betrachtung haben sich Kommissionschef Juncker und sein Vize Timmermans über den Tisch ziehen lassen.
Denn die Türkei hat gar keine verbindlichen Zusagen zur Begrenzung der Flüchtlingsströme gemacht. Die Passagen im nun vereinbarten „Aktionsplan“ sind so formuliert, dass sie alle binden, nie die Türken allein.
Muss die Türkei nun die Flüchtlinge von der Überfahrt über die Ägäis nach Griechenland abhalten, zur Not auch mit Gewalt? Oder muss die EU zuerst die zugesagte Finanzhilfe leisten?
Selbst Kanzlerin Merkel konnte dies nicht sagen. Es müsse noch darüber diskutiert werden, wer „den ersten Zug macht“, sagte sie nach dem EU-Gipfel, den sie selbst einberufen hatte.
Klar ist nur, dass die Türkei nun 3 Mrd. Euro bekommt, visafreies Reisen und noch dazu neue EU-Beitrittsverhandlungen. Präsident Erdogan hat all seine Ziele erreicht, Juncker und Timmermans bisher noch keins.
Sind sie also die schlechtesten Unterhändler der EU? Wenn ja, dann ist Merkel der schlechteste Coach, denn sie hatte die Idee zu diesem schmutzigen und überstürzten Deal… – Mehr zu EU-Türkei hier
Heiko
30. November 2015 @ 09:43
Die Türkei war aber auch in der besseren Verhandlungsposition, da die Europäer ja immer gesagt haben, das man die Türkei braucht. Womit Erdogan die besseren Karten auf der Hand hatte. Frei nach dem Motto: “Ihr braucht mich, aber ich brauche Euch nicht unbedingt.”
ebo
30. November 2015 @ 09:48
Stimmt. Doch die EU hätten den Gipfel absagen können, ja müssen. Denn die Türkei erfüllt nach dem Abschuss des russischen Jets und der Verhaftung oppositioneller Journalisten nicht einmal mehr die Mindestvoraussetzungen für eine Zusammenarbeit. Die 3 Mrd. Euro wäre in Griechenland besser angelegt, aber dort zieht Brüssel die Daumenschrauben an, während man Erdogan Kränze bindet…