“Deutschland raus aus dem Euro”
Wochenlang hat uns Finanzminister Schäuble angelogen. Nein, der IWF fordere keinen Schuldenschnitt, erklärte er noch im Juni. Nun wendet sich der IWF gegen Berlin und Schäubles Ammenmärchen.
IWF-Chefin Lagarde droht damit, das neue Griechenland-Programm zu Fall zu bringen, wenn die Schuldentragfähigkeit nicht wiederhergestellt wird. Das wäre das Aus für den deutschen Deal.
Der ehemalige Leiter der IWF-Abteilung für Europa, A. Mody, geht noch weiter: Nicht Griechenland, sondern Deutschland solle die Eurozone verlassen. Sein Kalkül laut n-tv:
In diesem Szenario, glaubt der Wirtschaftswissenschaftler, würde der Wert des Euro rapide sinken. Dies wiederum würde die wirtschaftlich angeschlagenen Länder in der Euro-Peripherie wie Griechenland, Portugal und Italien auf einen Schlag wettbewerbsfähiger machen.
Aber auch für Deutschland hätte die Rückkehr zur D-Mark Vorteile. Sein Argument: Die D-Mark wäre im Vergleich zum Euro mehr wert – und Deutschland könnte mit derselben Geldmenge mehr Produkte und Dienstleistungen in der verbleibenden Eurozone und dem Rest der Welt einkaufen als bisher.
Klingt logisch, wäre aber natürlich nicht durchsetzbar. Die deutsche Exportindustrie ist dagegen, Schäuble natürlich auch. Aber der Vorschlag zeigt, wie lieb man ihn mittlerweile beim IWF hat…
Mehr zum IWF und Griechenland hier
Johannes
20. Juli 2015 @ 17:01
NSA Amerika und Frankreich wären ganz klar gegen einen Austritt Deutschlands, also wird es auch keine Austritt geben, alleine schon um die Gefühle in Frankreich nicht zu verletzten.
Frankreich hat den Euro zur Bedingung für die Wiedervereinigung gemacht, ich glaube kaum, das die jetzt Deutschland aus dem Euro lassen werden, wer soll dann die Schulden der anderen übernehmen, Frankreich???
Alles geht weiter wie bisher und die kleinen Bürger in DE und GR zahlen die Zeche für die Euro-Fans, EU-Fans, Bankster und Reiche.
Carlo
20. Juli 2015 @ 17:31
Sie wären ganz klar gegen den Austritt. Nicht weil Gefühle von Frankreich verletzt werden könnten, sondern weil die EU und Euro auch amerikanische Produkte sind. Ich schrieb “auch”, da die Kinder viele Väter hatten. Die Euro-Idee ist viel älter als viele annehmen.
“A memo from the European section, dated June 11, 1965, advises the vice-president of the European Economic Community, Robert Marjolin, to pursue monetary union by stealth.”
Aus: Euro-federalists financed by US spy chiefs
http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/1356047/Euro-federalists-financed-by-US-spy-chiefs.html
Erik Hess
20. Juli 2015 @ 11:12
Guten Morgen, das Deutschland raus muss sage ich scon seit JAHREN.
Deutschland ist “Das Schwarze Loch Europas”, und droht mit der Zeit alles zu verschlingen. Anscheinend ist eine “Feindliche Übernahme” Europa billiger als ein Krieg.
S.B.
21. Juli 2015 @ 16:23
@Erik Hess: D wollte den Euro nicht und hat ihn von FR im Gegenzug für dei deutsche Einheit aufgezwungen bekommen. Jetzt, wo D im Euro ist, soll es an allem Elend in der Eurozone Schuld sein. Eine echt verquere Logik. Hut ab!
ebo
21. Juli 2015 @ 16:31
S.B. Nö, ganz einfach: Weil D den Euro nicht wollte, konnte es seine Bedingungen diktieren – von der unabhängigen EZB bis zum Namen der Währung und zum Stabilitätspakt. Es hiße immer: entweder ihr schluckt das, oder wir machen nicht (mehr) mit. So geht es bis heute, siehe GR
Carlo
21. Juli 2015 @ 16:55
Es muss in Deutschland Leute gegeben haben, die den Euro wollten. Sonst wäre er nicht da. Dass er eigentlich schon eine alte Idee ist und nicht erst zur Vereinigung auf den Tisch kam, schrieb ich ein paar Beiträge weiter unten.
http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/1356047/Euro-federalists-financed-by-US-spy-chiefs.html
Im Übrigen funktioniert der Euro so, wie er konzipiert war. Dafür sogar ausgesprochen gut. Nutzen für die breite Masse war nie geplant. Griechenland ist nur ein sichtbarer, neben vielen unsichtbaren, Kollateralschaden. Leider sterben dort Menschen und die vielbeschworenen “europäischen Werte” werden beerdigt.
S.B.
22. Juli 2015 @ 08:41
@ebo: Man hat eben nie alles. In dem Fall hat es u.a. FR getroffen, welches der deutschen Einheit nur gegen Abschaffung der DM zustimmen wollte. FR hat sich damit selbst ein Bein gestellt, denn es hat den Austausch eines funktionsfähigen Währungsmechanismus gegen einen nicht funktionsfähigen erzwungen. Das war nicht wirklich intelligent! Zumal es VOR der Euroeinführung vielfache Stimmen von echten Experten gab, die das jetztige Szenario genauestens vorhergesagt hatten.
@Carlos: Ja, in D gab es sicher einflussreiche Leute, die den Euro auch haben wollten. Diese sitzen in der Finanz- und Exportindustrie. Und in deren Sinne funktioniert der Euro tatsächlich. Für die Menschen funktioniert er nicht. Das sehe ich ganz genauso wie Sie.
Alexander
19. Juli 2015 @ 19:06
@Nemschak: Zu viele Spitalbetten in GR schreiben sie? Ist das jetzt eine von ihnen erfundene Behauptung, oder haben sie geheime Quellen?
Im Jahre 2007 gab es in DLand auf 1000 Einwohner 8,2 Krankenbetten, in GR. 4,2. Seit 2010 hat man in GR. 350 Polikliniken schliessen müssen, das Budget des Gesundheitsministeriums wurde seitdem um 40% verringert, etwa 26.000 im Gesundheitswesen beschäftigte Personen wurden entlassen, davon 9.100 Ärzten gekündigt. Der anerkannte Journalist Harald Schumann berichtete (Macht ohne Kontrolle, die Troika, siehe youtube), dass 40% der griechischen Krankenhäuser schliessen mussten. Griechenland muss übrigens per Boot zahlreiche kleine Inseln versorgen, das erhöht die Kosten erheblich. Ferner, die Daten oben stammt übrigens von der deutschen Ärztezeitung. http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/gesundheitspolitik_international/article/856377/krise-spitzt-350-polikliniken-griechenland-geschlossen.html
Sie machen sich wieder einmal lächerlich Herr Nemschal, denn was sie schreiben entspricht nicht der Wahrheit. Die Fakten sprechen gegen sie. Wieder einmal.
Auch hier nachzulesen: http://www.griechenlandsolikiel.de/griechisches_gesundheitssystem.pdf
Alexander
19. Juli 2015 @ 18:19
@Wili: Sie haben mit der Umfrage manipuliert und versucht ein falsches Bild zu zimmern. So einfach ist das. Schon erstaunlich, dass sie hier zuerst über angeblich faule Griechen berichten und dann ohne zu erröten umschwenken. Und in Bezug auf die Produktivität können sie sich auch besser informieren: es gibt genügend Statistiken darüber, dass die Produktivität 1999-2008 in Griechenland erheblich stärker gewachsen ist als in Deutschland und die Investitionsgüter ebenfalls. Wie war das möglich, warum dann diese Krise? Tja, offensichtlich verstehen sie vieles nicht. Aber da kommt ihnen das Tomatenargument genau richtig in ihrem simplifizierten Kindergarten-Ekonomiemodell. Das die Griechen (die wenigen, die im Realsektor noch Arbeit haben) seit der Krise noch fleißiger sein müssen, liegt auf der Hand, die Situation auf dem liberalisierten Arbeitsmarkt lässt dies zu, viele erhalten gar keinen Lohn. Was die Schwarzarbeit betrifft ist diese nach den “EU-Hilfspaketen” um 30% (lt. Finanzministerium GR) angestiegen. Kein Wunder bei der Arbeitslosigkeit (fast 30% ohne Arbeitslosengeld nach 1 Jahr, 60% Jugendarbeitslose), die durch die angeordnete radikale Kürzungspolitik im rezessivem Umfeld entstanden ist. Kein Wunder nach dem logisch folgenden BIP-Einbruch, der größer ist als zu Ende Weimars (Arbeitslosigkeit in DLAnd war damals 90%. Man musste über die Runden kommen, irgendwie verständlich, oder sind sie anderer Meinung? Und nun zu ihrem vermeintlichen Killerargument, der Gleichsetzung mit den Nazis. Der wirtschaftliche Niedergang in der Zeit von Weimar hat Hitler an die Macht gespült, der Europa in Schutt und Asche gelegt hat mit aber Dutzenden Millionen Toten. Der wirtschaftliche Zusammenbruch Griechenlands seit 2008 ist am BIP gemessen noch eine Schippe größer als Weimar. Und sie wundern sich nun, dass in GR Extremismus, Hass und Verzweiflung aufkommen? Schon mal was von gesellschaftspolitischen Folgen einer Wirtschaftskrise gehört? Man stößt ein Volk über die Klippe und fragt sich dann öffentlich, warum die nun in den Abgrund fallen und dabei sogar schreien? Geht es noch zynischer? Die Wirtschaftspolitik der Troika seit 2010 in Griechenland war grottenfalsch berichtet mittlerweile sogar der neoliberale IWF und übrigens die gesamte verbleibende anglo-amerikanische Welt (die dt. Presse (fast) ausgenommen). Irgendwas läuft also falsch – aber wie sie schreiben vermutlich wegen den Tomaten … (wo immer die auch sitzen und entscheiden mögen).
Alexander
19. Juli 2015 @ 19:10
In meinem Text ist leider ein Tippfehler: die Arbeitslosigkeit in der weimarer Wirtschaftskrise war <20% (und nicht 90%), also erheblich niedriger als in GR heute.
Willi
19. Juli 2015 @ 21:28
@Alexander: “Was die Schwarzarbeit betrifft, ist diese nach den EU-Hilfspaketen um 30% angestiegen.” Auch wird wieder suggeriert, dass immer die EU , und damit letztlich die Deutschland an der Schwarzarbeit schuld ist. (Besser also keine Hilfspakete mehr, dass senkt dann die Schwarzarbeit?) Es geht offenbar einigen hier nicht in den Kopf, dass die gesamte Wirtschaft auch schon vorher auf Steuervermeidung geeicht war. Die Schattenwirtschaft blieb auch unmittelbar nach Euro-Einführung auf dem Niveau von 30%, obwohl die Wirtschaft doch boomte, allerdings wurde nicht investiert, sondern konsumiert – ist auch daran wieder die EU oder Deutschland schuld? An den jahrzehntelangen Minieinkommen.in den Steuerklärungen der Selbständigen und Freiberufler – auch EU schuld?
Hätten nicht griechische Wirtschaftsforschungsinstitute warnen müssen? die kritische Presse? Die Gewerkschaften?,War es nicht zu allererst ein innergriechisches Problem, auf die Fehlentwicklungen des Strohfeuerbooms ab 2002 hinzuweisen? Tragen hier immer nur andere, die EU, Deutschland, Herr Schäuble die Allein-Schuld?
ich habe sehr wohl Verständnis für Griechen in Not aber kein Verständnis dafür, dass landauf landab Merkel und Schäuble, deren Politik ich ablehne, als NAZIs dargestellt werden oder mit Hitler verglichen werden, und zwar von Parlamentariern, von Politikern, von Ministern! Es scheint allerdings mittlerweile ein linker Konsens zu sein, Nicht-Linken vieles Elend in die Schuhe zu schieben: so wurde ja auch in Dresden der Mord an einem Asylbewerber vorschnell der Pegida-Bewegung in die Schuhe geschoben, obwohl der Täter zu einer Gruppe gehört, deren Staatsangehörigkeit tunlichst verschwiegen wird. Auf eine Entschuldigung für die Vorverurteilung wartet man noch heute vergeblich.
Ähnliche Fälle gibt es dutzendfach.
Auch für die vielen Fälle, wo Deutsche in Griechenland nicht mehr bedient werden oder beschimpft werden, hat man hier sicherlich großes Verständnis- ist halt so. Wenn Deutsche Opfer von Rassismus werden, schweigt die Masse. Doch allein der (falsche) Verdacht, ein Deutscher könnte in Dresden einen Asylbewerber umgebracht haben, trifft auf großes Verständnis und tagelange Medienaufmerksamkeit .
Deswegen ist es hier auch halb so schlimm, wenn griechische Politiker (nicht einfache Bürger!) pauschal Deutsche mit Hitler oder Terroristen gleichsetzen. Es gibt eben offenbar guten oder zumindest akzeptablen, hoffähigen (=antideutschen) und schlechten (von Deutschen ausgehenden) Rassismus. Dieses Denkmuster trifft man übrigens auch im neuen Buch von Frankreichs KP-Chef Melenchon: Dort rechnet er in dem Buch “Bismarckhering” nicht etwa mit dem neoliberalen Modell ab, sondern mit dem “deutschen”! So bereitet eine neue radikale Linke, die zeitweise auch mit rechten Parteien kooperiert, den Boden für eine neue antideutsche Kampagne auf EU-Ebene.
Mal sehen wann es die ersten Toten und Verletzen gibt, die uns die Presse dann natürlich verschweigen oder herunterspielen wird.
So verspielt man jedenfalls jede Sympathie für ein Volk in Not wie das griechische. .
Nemschak
19. Juli 2015 @ 17:11
@ebo Griechenland hätte auch unter dem Spardiktat im Budget umschichten können und seine Reichen und die Kirche besteuern. Das Land ist wie eh und je schlecht verwaltet.
Peter Nemschak
19. Juli 2015 @ 13:52
@Alexander Im Vergleich der europäischen Staaten werden Sie verstehen, warum manche europäischen Staaten besser als andere verwaltet werden. Griechenland wird miserabel verwaltet.
Alexander
19. Juli 2015 @ 18:21
@Nemschak: Auf welche Frage antworten sie mir da?
Peter Nemschak
19. Juli 2015 @ 20:23
Auf Ihre nicht der Realität entsprechende Story.
Alexander
19. Juli 2015 @ 20:58
Sie meinen die im Vergleich zu Deutschland ihrere Meinung zu nach vielen Spitalbetten in Griechenland, wie sei behaupten? Bin mal gespannt auf ihre Quellenangaben.
Alexander
19. Juli 2015 @ 12:51
@Willi: wie peinlich und auch ganz falsch was sie da über die “faulen Griechen” verbreiten. Laut der OECD-Studien über geleistete Arbeitsstunden ist es eben genau umgekehrt. Statistik hier: http://stats.oecd.org/Index.aspx?DatasetCode=STLABOUR
Sie können ihre Vorurteile aber auch durch das Lesen folgenden Artikels abbauen: http://www.heise.de/tp/news/Faule-Deutsche-fleissige-Griechen-2752738.html
Willi
19. Juli 2015 @ 15:53
Ich habe lediglich eine Umfrage zitiert. Es dürfte anhand der Lage Griechenland klar sein, dass es nicht so sehr auf geleistete Arbeitsstunden ankommt, sondern auf die damit verbundene Produktivität. Wenn trotz klimatisch ungünstigerer Verhältnisse die Holländer billiger Tomaten produzieren als Griechen (und ihren diese Tomaten auch noch exportieren) , bei denen ja die Heizkosten für Treibhäuser entfallen, dann ist die griechische Wirtschaft weniger produktiv.
Ein Witz aus alten Zeiten: Wenn in der Sahara der Kommunismus einzieht, wird der Sand knapp.
Wenn in Griechenland der Euro eingeführt wird, importiert man auf Schulden dort Hollandtomaten und baut keinen eignen mehr an.
Ich folge jetzt mal ihrer Logik: Eigentlich sind die Griechen sogar noch viel fleißiger als in Ihrer Studie: denn mit 30% liegt die Schwarzarbeit/Schattenwirtschaft doppelt so hoch wie in Deutschland. Also arbeiten sie in Wirklichkeit ja noch viel, viel mehr als wir.
Ja ich glaube ,Alexander, wir können da von den Griechen noch sehr viel lernen: Mehr Stunden arbeiten, aber dabei weniger produktiv sein und die Schwarzarbeitsquote verdoppeln. Dann gehts uns richtig gut. .
Dass niemand auf die anderen Argumente in meinem Text eingeht (insbesondere die rechten Koalitionspartner und ständige Gleichsetzung von Deutschen mit Nazis) , spricht ja dann wohl für diesen Text.
Willi
19. Juli 2015 @ 10:38
da man auf den Seiten von ebo immer wieder Kritik an Schäuble – aber keine an Syriza oder gar an seine rechten Koalitionspartnern (welchen Shitstorm träte man wohl los, würde die in Deutschland die viel weiter links von den beiden rechten griechischen Koalitionspartnern stehende AfD in die Regierung hier einträte?) findet, der -wie gesagt in Griechenland landauf landab als NAZi plakatiert wird mit dem Slogan “5 Jahre hat er euch ausgesaugt” – hier noch ein paar passende Texte zu GR. die zeigen, wie weit Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung bei GR auseinanderfallen und wie weit in GR jetzt Ausländer an ihrem Elend schuld sind:
1. Die FAZ schrieb
“Wie eine neue Studie des amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Pew Research Center belegt: Nach Ansicht der rund 9000 Befragten aus acht Staaten sind die „faulsten“ Europäer die Griechen, Italiener und Spanier – Portugal war nicht Teil der Studie. Die fleißigsten sind die Deutschen. Nur in einem Land denken die Menschen anders: Griechenland. Die Griechen sehen sich selbst als die am härtesten arbeitenden Menschen. Nicht nur in dieser Hinsicht ständen die Griechen in Europa isoliert da, schreiben die Autoren der Studie. Die Menschen in keinem anderen der acht untersuchten EU-Staaten seien derart unzufrieden mit der wirtschaftlichen Lage, derart pessimistisch, derart besorgt über Schulden und Arbeitslosigkeit, derart kritisch gegenüber der Marktwirtschaft als Wirtschaftssystem und der europäischen Integration. Befragt hatte Pew von Mitte März bis Mitte April neben den Griechen Franzosen, Briten, Deutsche, Spanier, Italiener, Polen und Tschechen. Die sind sich – abgesehen von den Griechen – weitgehend einig, wenn es um das Image der verschiedenen Nationen geht. Alle haben ein negatives Bild von Griechenland
2. zu den aktuellen Waldbränden um Athen
Der Fischer Weltalmanach 2009 schreibt auf den S. 193 ff zu Griechenlands wiederkehrenden Waldbränden:
„Fast während des gesamten Sommers 2007 war GR. Schauplatz schwerer Waldbrände, deren Schwerpunkte in der Umgebung Athens, auf Euböa und auf der Peleponnes lagen. …. Mindestens 67 Menschen kamen ums Leben, 16000 wurden obdachlos, mehr als 110 Ortschaften wurden teilweise oder ganz zerstört. Ca, 270.000 ha Wald und Ackerland wurden vernichtet, 60.000 Schafe und Ziegen starben. … Nicht nur der materielle Schaden, der auf 1,5 – 5 –rd. Euro geschätzt wird, sondern auch der ökologische ist enorm. Der Brand im Parnitha-Nationalpark nordwestlich der Hauptstadt gilt Fachleuten als nicht mehr rückgängig zu machende Katastrophe. „Athens grüne Lunge“ hatte als Filter der Luftverschmutzung und natürlicher Regler des Mikroklimas eine wichtige Funktion für die Hauptstadt. Das Ausmaß der Katastrophe war weitgehend hausgemacht. … So hatte die Regierung im Parnitha-Nationalpark ein vor den Olympischen Spielen 2004 von der Vorgängerregierung dort installiertes Frühwarnsystem abmontieren lassen. 2006 hatte sie fast drei Viertel der gut ausgebildeten und erfahrenen Feuerwehroffiziere durch weniger kompetente , aber – da aus ihren eigenen Parteireihen stammend – politisch zuverlässige Personen ersetzt. …“ und weiter:
„Waldbrände gehören in GR. gewissermaßen zur Sommersaison. Das liegt keineswegs nur an dem heißen und trockenen Klima, denn nur ein Teil der Brände entsteht durch Unachtsamkeit, häufig ist es gezielte Brandstiftung. Nach den Bränden wird oft keine Wiederaufforstung betrieben. So wurden in der Umgebung Athens in den letzten 15 Jahren nur 9% der verbrannten Waldfläche wieder-aufgeforstet –statt mit Bäumen füllte sich die Landschaft mit oft ohne Baugenehmigung errichteten Villen. Zudem gibt es bis heute kein Kataster, in dem die Waldfläche dokumentiert würde, so dass entsprechende Waldflächen leicht zu Nicht-Wald erklärt werden können. Hinzu kommen Bürokratie und Kompetenzwirrwarr: Die Zuständigkeit für den Schutz der Wälder sind derzeit auf drei Ministerien verteilt: , das Innenministerium, das Ministerium für Umwelt und Raumordnung sowie jenes für ländliche Entwicklung. Gelder für Vorsorgemaßnahmen die an die Gemeinden geflossen waren, wurden oft zweckentfremdet. Der Zustand der Feuerwehr ist mangelhaft: 4000 Stellen, ein Drittel des Sollbestandes, sind nicht besetzt. Der Fahrzeugbestand und die Ausstattung der Feuerwehrleute lassen zu wünschen übrig.“
3. Syrizas neuer Koalitionspartner. die rechten Unabhängigen Griechen bezeichnen ;Merkel als Hitler – völlig klar ist dann ja, dass die so geschmähten Schäuble und Merkel als Nazis den Griechen mehr Geld rausrücken müssen, nicht wahr ebo?
4. Verhofstads rede im EU-Parlament :Verhofstad an Tsipras. 8.7.2015
1. Beenden Sie den Klientelismus: Mit Gesetzen und mit konkreten Maßnahmen ! Beispiel. Letzte Woche waren 13 Posten in Ihrem Bildungsministerium neu zu besetzen und 12 davon- welch ein Zufall gingen an Syriza-Leute, vom 13. weiß man nichts Genaues. Sie nutzen dieses System für sich! Sie gehen in dieselbe Falle wie Ihre Vorgängerregierung von PASOK.
2. Verkleinern Sie den öffentlichen Dienst. Ich weiß, das ist schwierig für eine linke Reeirung aber 800000 öffentlich Bedienstete bei einem 10-Millionenvolk kann nicht funktionieren.
3. Sie müssen aus staatlichen Banken private machen
4. Sie müssen die regulierten Berufe öffnen für junge Leute. Mache Sie mal Gesetze, für wenigstens 10 Berufe, deren Zugang gesetzlich abgeschottet sind in Ihrem Land!
5. Beenden Sie die Privilegien: die für die Reeder, das Militär, die orthodoxe Kirche und die Steuervorteile auf den griechischen Inseln und auch die Privilegien der politischen Parteien, die von Banken Zuwendungen erhalten, auch die Syriza-Partei. ”
All das sind sicherlich unerwünschte Texte für die Leser dieser Seiten,
jetzt schnell die “Daumen-runter-Taste” fleißig drücken
Peter Nemschak
19. Juli 2015 @ 07:03
@ebo Natürlich müsste ein Gesundheitssystem, in dem private Anbieter untereinander im Wettbewerb stehen, reguliert werden. Dass eine verpflichtende Sozialversicherung sinnvoll ist, hat mit ersterem nichts zu tun. Umgekehrt alles dem Staat zu überlassen, ist wenig effizient. Im “Wettbewerb” der lokalen Politiker kommt es dann zu regionalen Überkapazitäten, welche ein marktwirtschaftlich orientiertes System verhindern könnte. Wettbewerb ist nichts Böses. Es gibt, da gebe ich Ihnen recht, keine wettbewerbsfähigen Staaten, aber solche die mehr oder weniger attraktiv für eine funktionierende Wirtschaft sind. Griechenland gehört derzeit nicht dazu.
DerDicke
19. Juli 2015 @ 13:41
Ja, ich bin mal auf die erste größere Katastophe gespannt, wenn es nicht genug Krankenhausbetten in 100km Umkreis gibt.
Warum schaffen wir nicht auch die Feuerwehr ab? Ist bestimmt günstiger, die ganzen Häuser abfackeln zu lassen (müssen meistens ohnehin hinterher abgerissen werden) als ständig das ganze Material und die guten Grundstücke in Toplagen vorzuhalten? Irgendwie lohnen sich auch Ärzte für Menschen über 50 kaum – wäre doch wirtschaftlicher, die alle sterben zu lassen, sind kaum noch produktiv und wollen ein paar Jahre später auch noch Rente oder Pension haben.
Kann man alles noch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten optimieren.
Peter Nemschak
19. Juli 2015 @ 15:37
Derzeit gibt es zu viele Spitalsbetten und zu wenig niedergelassene Ärzte. Wahlmöglichkeiten schaffen hilft den Patienten, Qualitätswettbewerb bringt Vorteile.
ebo
19. Juli 2015 @ 16:20
Reden Sie von Österreich oder von Griechenland? Da werden schon die Spritzen knapp, die Medikamente bald unerschwinglich. Schäuble und die Troika sei dank!
DerDicke
19. Juli 2015 @ 18:37
@PM
Ja, die Wahlmöglichkeiten, der Segen den Konkurrenz und des Wettbewerbes der uns allen die Glückseeligkeit bringt. Vom Bankhaus Rott gibt es hierzu einen netten Artikel:
http://www.rottmeyer.de/allgemeine-gedanken-zum-drohenden-zusammenbruch-der-ordnung/
Tenor: Einfache Redundanzen werden aus Kostengründen beseitigt. Oder bisher redundante Elemente werden in einen künstlichen Wettbewerb gesetzt (warum muss ich jetzt an Krankenhäuser denken?). Am Ende steht das Ende der Ordnung, da bereits einfache Probleme zu Kettenreaktionen führen können.
Einfach mal lesen, ein Artikel der zum Nachdenken anregen sollte.
Ute Plass
18. Juli 2015 @ 18:00
“Der finale Europakommentar”
http://taz.de/Die-Wahrheit/!5211644/
Nach dem Motto: Heute stehen wir am Abgrund und morgen sind wir einen großen Schritt weiter. :-))
luciérnaga rebelde
18. Juli 2015 @ 16:32
Das kurze Wort zum langen Abschied? Lesen Sie doch meinen vorherigen Post, der sagt schon alles.
Woher kommt, dass die Oststaaten an Abwanderung leiden, dass aus Spanien z.B. eine Million junger, gut formierter Leute ausgewandert sind, dass die Schweiz von deutschen Auswanderern überschwemmt ist? Konjunktur? Wettbewerbsfähigkeit?
Peter Nemschak
18. Juli 2015 @ 19:24
Was Sie beschreiben, ist in den USA seit eh und je Normalität. Menschen wandern dorthin, wo es Jobs gibt. Dafür gibt es die Personenfreizügigkeit in der EU. Wenn bestimmte Qualifikationen knapp werden, z.B. Ärzte, werden sich in Spanien die Arbeitsbedingungen für diese Qualifikationen wieder verbessern, um Leute anzuziehen.
ebo
18. Juli 2015 @ 20:27
Dem ist NICHT so. Spanien steht wie alle Euroländer weiter unter der Knute von Stabilitäts- und Fiskalpakt. Der öffentliche Dienst muss sparen und DARF die Gehälter für Ärzte nicht erhöhen. Schon jetzt wandern massenhaft Ärzte und Krankenschwestern aus ganz Süd- und Osteuropa nach Deutschland und in die Schweiz ab; sie werden so schnell nicht wiederkommen.
luciérnaga rebelde
18. Juli 2015 @ 22:52
Die Ärzte und Krankenschwestern wandern nicht nur wegen des Lohns ab, sondern weil -nach langem Bemühen um eine Verbesserung des Gesundheitssystems- ganze Krankenhäuser und Sanatorien unter der Troika privatisiert und eine Menge Personal entlassen werden musste. Tja, Marktwirtschaft, und die sollen doch mal arbeiten… Dass ein Gesundsheitswesen Profit abwerfen soll, geht wenigstens mir nicht in den Kopf
Peter Nemschak
18. Juli 2015 @ 15:04
Warum soll die stärkste Wirtschaftsmacht den Euro verlassen? Das kann nicht im Interesse Deutschlands sein. Wir brauchen strukturstarke Mitglieder in der EU, keine Schwachmatiker. Ein schwacher Euro mag kurzfristig für letztere Vorteile bieten, ist aber langfristig für die notwendige Strukturbereinigung hinderlich. Die Anbindung des Schillings an die DM hat seinerzeit der österreichischen Wirtschaft zur Fitness verholfen, warum sollte das nicht auch den strukturschwachen Wirtschaften des Südens gelingen? Warum sollte, was für die Balten und andere recht ist, nicht auch für den Süden Europas billig sein?
ebo
18. Juli 2015 @ 15:35
Lieber Herr Nemschak, drei Kommentare auf einen Streich, das ist zu viel. Sie führen ohnehin schon die Statistik an. Bitte fassen Sie sich kürzer!
Peter Nemschak
18. Juli 2015 @ 16:05
Bitte um eine kurze Antwort auf meine Fragen.
DerDicke
19. Juli 2015 @ 13:36
Weil wir mit einer gemeinsamen Währung alle Südländer gnadenlos platt machen. Die Griechen importieren selbst die Rohlinge für Brötchen weil sie hier nicht konkurrieren können. Mit eigenen Währungen könnten sie sich das nicht leisten.
In Deutschland brauchen wir eine starke Währung, um den unseeligen Exportüberschuss endlich wieder zu senken. Wir exportieren nämlich nicht nur Güter, sondern dank unseres Niedriglohnsektors auch Arbeitslosigkeit in die restliche Welt. Und bei uns bekommen immer mehr Menschen ein Gehalt, bei dem sie trotz Vollzeit auf staatliche Unterstützung angewiesen sind.
Mit diesem Modell fahren wir ganz Europa ökonomisch komplett gegen die Wand. Wir können nicht mehr exportieren als wir importieren, um uns dann über die Schulden der anderen Länder zu beschweren. Wovon sollen sie die Waren auch zahlen wenn nicht auf Kredit? Wir MÜSSEN ja das Geld mitliefern, um unsere Produkte absetzen zu können!
luciérnaga rebelde
18. Juli 2015 @ 14:33
Da geht anscheinend so eine Type rum -Herfried Winkler genannt- der wahr und wahrhaftig ein Dreistufen-Europa vorschlägt: http://www.nachdenkseiten.de/?p=26843
Könnte doch gleich die Sache beim Namen nennen: Herrenstufe, Erstklasssklaven und Zweitklasssklaven.
Und ganz Europa, das sowieso kein Ami versteht, als Abnahmegebiet amerikanischer Produkte, so wie chlorierte Hühner, Hormonkühe, Genmais und andere -genverändeRNde- Produkte: TTIP winkt immer näher…
helmutn
18. Juli 2015 @ 14:21
Raus aus dem Euro und der NATO!