Votum ohne Vertrauen
Die wichtigste Währung in Europa ist Vertrauen, nicht wahr? Wenn dieses Kanzlerinnenwort stimmt, dann ist Deutschland auch bald pleite, und Merkel demnächst wieder Umweltministerin.
Denn die Bundestagsabstimmung zum START von Verhandlungen über den dritten Bailout (wohlgemerkt: NICHT zum Bailout selbst, der wird womöglich nie kommen) zeigt, dass das Vertrauen schwindet.
60 Abgeordnete von CDU/CSU haben gegen Merkels und Schäubles Deal gestimmt – doppelt soviel wie beim letzten mal. Auch bei den sonst so EU-treuen Grünen überwiegt Skepsis – die meisten haben sich enthalten.
Nur die SPD, die nicht einmal den Versuch gemacht hat, den fatalen deutschen Kurs zu ändern, steht wie ein Mann hinter Merkel. Bravo! Die Genossen sichern ihr die Mehrheit, die sie selbst nicht mehr hat.
Und warum hat sie es nicht mehr? Weil der “letzte Versuch”, Griechenland mit derselben Politik zu “retten”, die schon fünf Jahre krachend gescheitert ist, einfach nicht gutgehen kann… – Siehe auch “Klima des Misstrauens”
Andreas
20. Juli 2015 @ 14:49
Also wie gesagt: es gibt genug Geld, siehe auch die USA. Und der Euro scheitert sicher nicht an Griechenland, also Griechenland auch nicht am Euro, sondern an der Unlogik einer Währungsunion, die 3% Defizite aber 6% Überschüsse zulässt (und die Ursache dieser außer Acht lässt). DE steuert inzwischen auf 8% zu, ja natürlich inkl. der in Nicht-EU-Ländern erzielten (also auf sog. Drittmärkten). “Wahrheiten” werden durch Wiederholung nicht wahr, aber sie werden glaubwürdiger (@Nemschak). Die konservativen Eliten Deutschlands haben wieder Oberwasser, wie auch Hitler sie ungeschoren ließ (die Oberschicht), so bleiben sie durch diese Politik Merkels ungeschoren. Wer geschoren wird…?!
Carlo
19. Juli 2015 @ 15:52
Was haben die Regierungen unter Merkel & Co gemacht, wenn sie “retteten”? Sie haben in ihre Schatztruhe geschaut. Was fanden sie dort? Einen Schein auf dem stand: Ihr habt verdammt viele Schulden. Was passierte dann? Sie sagten sich: Macht nichts. Danach verschuldete man sich tiefer und verlieh das geliehene Geld (Schulden) an jemand, der ebenfalls verschuldet war. Aber es wurde dieser jemand nicht auf seine Möglichkeiten der Rückzahlung überprüft. (Fahrlässig oder mit Absicht?)
Nun stellt sich heraus, dass dieses Geld nicht zurück kommt. Das sieht natürlich mies aus. Vor allem, wie will man seine eigene Unfähigkeit dem Wähler und den ahnungslosen Abgeordneten verkaufen und Vertrauen herstellen?
Man erzählt ihnen ein Märchen, im Stil der Gebrüder Grimm, wonach der Schuldner aus Stroh Gold spinnen könne. Das haben weise Experten bestätigt. Leider hat er aber kein Stroh und kein Spinnrad. Deshalb, so sagt man, muss man noch einmal Geld in die Hand nehmen, was man aber gar nicht selbst hat, und in eine Menge Stroh und ein Spinnrad investieren. Gesagt, getan.
Nun vertrauen die Wähler und Abgeordneten auf ein Wunder und die Regierung zittert, dass kein Feuer kommt und das viele Stroh und das Spinnrad verbrennt. Einige Experten meinten nämlich, dass so eine Gefahr bestehe. Dann brauchte man noch mehr Geld für die Feuerwehr, neues Stroh und ein Spinnrad. Das sähe natürlich wieder mies aus. Aber vielleicht ist diese Regierung bis dahin schon gestorben und eine neue muss sich ein anderes Märchen ausdenken.
Die Moral von der Geschichte: … will niemand lesen. Es würde das Vertrauen erschüttern.
Werner Thies
17. Juli 2015 @ 23:50
Na, ja… Das Scheitern der bisherigen so genannten Rettungs-Versuche war ja nicht wirklich der Grund für die Nein-Stimmen aus der CDU. Dieses Scheitern hat sich ja zu den Leuten der CDU-Fraktion noch immer nicht herumgesprochen…
ebo
18. Juli 2015 @ 00:07
@ W.T. Doch, das Scheitern hat sich schon herumgesprochen – aber die meisten “Abweichler”, wie man neuerdings sagt, sehen die Ursache einzig und allein in Athen…
Peter Nemschak
18. Juli 2015 @ 06:58
@….womit sie nicht unrecht haben. Griechenland hätte besser als alle anderen wissen müssen, dass es die Bedingungen, die zum Funktionieren des Euro notwendig sind, auch in Zukunft nicht erfüllen kann und daher einen Grexit mit Schuldenerlass beantragen müssen. Syriza hat den griechischen Wählern etwas versprochen, das sie nie halten kann. Das ist üble Scharlatanerie, nicht das Verhalten von Deutschland, das in Übereinstimmung mit EU-Recht und mit Rücksicht auf die nationalen Gefühle von Frankreich erfolgte. Deutschland alleine hätte Bedingungen auferlegt mit einem “take it or leave it” und sich weitere Verhandlungen erspart. Der Euro bringt naturgemäß Einschränkungen der Souveränität eines Landes, aber auch Vorteile, welche eine eigene Währung nicht bietet. Nachdem man Griechenland rechtlich nicht aus dem Euro werfen kann, muss man nun Bedingungen schaffen, die für Griechenland einen Austritt vorteilhaft erscheinen lassen. Fragen betreffend eine Währungsunion gehören von nationalen Regierungen mit Zustimmung gewählter Parlamentarier verhandelt, nicht durch emotionalisierten und manipulierten Volksentscheid wie es Tsipras und Konsorten getan haben. Griechenland ist schlicht politisch unreif, ein Sandkasten linker Utopisten und Träumer.