Was wir über Terror wissen wollen – und was nicht
Ein 27-jähriger Mann aus Syrien hat in der Ansbacher Innenstadt einen Sprengkörper gezündet und sich dabei selbst getötet. War das nun ein Terroranschlag – oder wieder nur ein verwirrter junger Mann?
Eigentlich wollte ich mich ja nicht zur Welle der Gewalt äußern, die seit zwei Wochen Frankreich und Deutschland erschüttert. Noch ist sie kein Thema der Europapolitik, vielleicht zum Glück.
Aber der jüngste Anschlag wirft doch die Frage auf, wann eigentlich von Terror gesprochen werden kann – und wann nicht. Offenbar meidet die Bundesregierung den Begriff, um keine Panik zu schüren.
Das war schon Anfang es Jahres so, als in Istanbul ein Dutzend deutsche Touristen in die Luft gesprengt wurden. Der Anschlag habe nicht Deutschland gegolten, hieß es damals in Berlin.
Nun, wo es Tote und Verletzte in deutschen Städten, in Zügen und auf Festivals gibt, sollen die Täter verwirrte junge Männer sein, ohne Bezug zum “IS” oder anderen Terrorgruppen.
Auch der Bezug zur Politik der offenen Grenzen und zur Flüchtlingswelle im letzten Herbst wird negiert. Eine “politisch korrekte” Öffentlichkeit spricht diesen möglichen Zusammenhang nicht einmal an.
Es ist, als wollten wir nichts über den neuen Terror und seine Hintergründe wissen…
Siehe zu diesem Thema auch mein E-Book: “Paris, Brüssel und nun?”
Ute Plass
27. Juli 2016 @ 12:28
@”…..dass die Realität kein schöner Traum ist und für den allergrößten Teil der Menschen noch nie war”.
Stimmt. Dass wir (im doppelten Wortsinn) in einer ‘Schein-Welt’ leben, realisieren auch junge Menschen und sie fragen auch warum in der Welt so viel Gewalt, Krieg, Terror,
Armut, Elend… existiert und wie das geändert werden könnte?
Um nicht Amok zu laufen braucht mensch Träume, sprich konstruktive Ideen/Visionen/Engagement von einer anderen, menschenfreundlicheren Welt und wie käme ich dazu, meinen Kindern u. Enkelkindern die Hoffnung darauf zu nehmen!
Dass der Wunsch nach einer ‘besseren Welt’ auch Sie und andere hier im Gesprächsforum antreibt, davon gehe ich aus, denn ist Herrschaftskritik nicht auch Ausdruck einer Sehnsucht nach selbstbestimmt leben, Verantwortung für eigenes Tun übernehmen, gut leben und gut leben lassen….? Welche Wege dahin zu beschreiten wären, darüber können wir weiter trefflich streiten und in diesem Sinne schätze ich Ihre Kommentare sehr. 🙂
Skyjumper
27. Juli 2016 @ 15:57
“Um nicht Amok zu laufen braucht mensch Träume, sprich konstruktive Ideen/Visionen/Engagement von einer anderen, menschenfreundlicheren Welt und wie käme ich dazu, meinen Kindern u. Enkelkindern die Hoffnung darauf zu nehmen!”
Das ist ein sehr sehr wichtiger Aspekt der menschlichen Existenz. Viel zu oft vergessen wir, dass es die Träumer und Eiferer sind die der Menschheit Fortschritt schenken. Die an Stellen weiter tüffteln wo andere unter dem Eindruck der Gegebenheiten bereits aufgesteckt haben.
Aber man sollte auch nicht vergessen das auf jeden erfolgreichen Träumer eine ungleich größere Anzahl an Träumern kommt die mit ihren Träumen gescheitert sind. In fast jeder Kultur gibt es einen sinngemäßen Spruch wie in der Serenade:
“Herr, schenke mir die Kraft die Dinge zu ändern die ich verändern kann,
Herr, schenke mir die Demut die Dinge anzunehmen die ich nicht ändern kann,
und vor allem oh Herr, schenke mir die Weisheit zwischen beiden zu unterscheiden.”
Auch der idealistischte Träumer ist gut beraten seine Träume von Verbesserungen auf realistischen Grundlagen zu verfolgen. Selbst dann ist es noch schwer genug positive Veränderungen zu bewirken oder daran mitzuwirken.
Auch sollte man nicht vergessen dass Erfolg eine der wirkmächtigsten konstruktiven Triebkräfte des Menschen sind. Genau ist aber auch Enttäuschung eine sehr wirksame destruktive Triebkraft. Der Grad ist wie so oft sehr schmal.
Ute Plass
26. Juli 2016 @ 19:29
@S.B. – “Und selbst in D, wo seit 25 Jahren defacto nur noch die Weltverbesserer regieren, wird die Welt nicht wirklich besser – im Gegenteil.”
“Weltverbesserer”? Da hab’ ich wohl was verpasst in den letzten 25 Jahren 😉
Lieber S.B., freue mich über Ihre Anteilnahme hinsichtlich meines Einsatzes
für Frieden u. soziale Gerechtigkeit. Hoffe doch, dass ich Ihren hohen Ansprüchen genüge, wenn ich Ihnen mitteile, dass ich u.a. fünf Kinder gut auf ihrem Weg in ein verantwortliches Dasein begleitet habe und aktuell meinen vielen Enkelkindern die schmutzigen Windeln wechsle und sie mit dem schönen Lied “Halte deine Träume fest” in den Schlaf wiege. 🙂
S.B.
27. Juli 2016 @ 09:03
@Ute Plass: ““Weltverbesserer”? Da hab’ ich wohl was verpasst in den letzten 25 Jahren” – Das erscheint mir nicht ganz unwahrscheinlich, um es mal relativierend auszudrücken. 😉
Liebe Ute Plass: 5 Kinder sind ein Wort! Das meine ich ernst. Das Sie sich nun auch um die Enkelkinder kümmern, ist genauso lobens- und vor allem anerkennenswert! Schön auch, dass Sie Ihre Enkelkinder mit dem Lied “Halte deine Träume fest” in den Schlaf wiegen. Genauso, wie Sie es sicher mit Ihren Kindern getan haben. Ich habe nur ein wenig den Verdacht (möchte Ihnen aber auf keinen Fall zu nahe treten), dass Sie es versäumt haben und versäumen, Ihren Kindern und Enkeln auch mitzuteilen, dass die Realität kein schöner Traum ist und für den allergrößten Teil der Menschen noch nie war. Wenn ich mich so umschaue unter den Leuten, habe ich allerdings den Eindruck, dass die meisten genau das glauben und entsprechend infantil denken. Dann wird das – unvorbereitete – Erwachen beim Einsturz der heilen, auf sehr viel Schulden aufgebauten Scheinwelt, allerdings sehr heftig sein.
Ute Plass
26. Juli 2016 @ 15:50
@Anonymous – was an den, von mir, verlinkten NachDenkSeiten-Zitaten relativierend sein soll, kann ich nicht nachvollziehen.
Gewalt ist Gewalt ist Gewalt ist Gewalt……………………
Die Motive dafür sind jedoch vielfältig und können nicht auf ‘islamistischen Terror oder
verwirrte Einzeltäter’ eingedampft werden.
Es geht immer auch um die Frage, ob und wie gesellschaftliche, politische, ökonomische Verhältnisse mit verantwortlich sind für exzessive Gewalttaten.
Das verdeutlicht noch einmal folgender Beitrag von Jens Berger:
“Reaktionen auf München……..alles verbieten, nur den Krieg nicht!
http://www.nachdenkseiten.de/?p=34380
OXIgen
26. Juli 2016 @ 14:33
“Es ist, als wollten wir nichts über den neuen Terror und seine Hintergründe wissen…”
Ich sehe das ein wenig anders. Es ist vielmehr so, dass wir – also die gemeinen Untertanen unserer Königin – davon möglichst nichts wissen sollten!
Wenn sich nämlich herausstellt, dass einige ihrer persönlichen Gäste auf der großen Willkommens-Party letztes Jahr die Pest eingeschleppt haben, dann fällt das auf sie zurück und das ist ein politischer GAU. Deshalb wartet sie mit ihren Beileidsfloskeln auch so lange, bis die mediale Vertuschungsmaschinerie richtig rund läuft und der verwirrte Einzeltäter mit psychiatrischer Behandlung feststeht. Der Bezug zu ihrer fatalen Politik darf gar nicht hergestellt werden.
Ute Plass
26. Juli 2016 @ 09:08
“Stellen Sie sich vor, Sie feiern in der Familie eine Hochzeit. Da explodiert das Geschoss einer Drohne und ihr 13-jähriger Enkel erlebt, wie seine Mutter verblutet. Da braucht es keinen religiösen Hintergrund, um diesen Enkel und gleich noch einige Personen mehr Rache schwören zu lassen.
◾Stellen Sie sich vor, Sie wären der Vater einer Familie gewesen, denen es in Kundus in Afghanistan am Nötigsten fehlte und Sie seien deshalb aufgrund der Nachricht, dass ein Tankwagen in einem Fluss hängen geblieben sei, ausgezogen, um dort zusammen mit anderen aus dem Dorf Treibstoff abzuzweigen. Und dann wären Sie und einige andere Familienväter und Brüder von den Geschossen und Bomben der von einem Deutschen herbeizitierten Flugzeuge der NATO getroffen und getötet worden. Glauben Sie ernsthaft, ihre zurückgebliebenen Dorfbewohner hätten nicht darüber nachgesonnen, wie man sich daran rächen kann? Wenigstens auf mittlere Sicht?
◾Stellen Sie sich vor, Sie wären einer der Verwandten und Freunde eines der Hunderttausenden von Opfer zwischen Libyen, Syrien, Irak und Afghanistan, Sie blieben ohne Reaktion?”
“Ob die Deutschen mal begreifen, dass sie die Gewalttaten auch ihrer Bundeskanzlerin und den Kriegen ihrer Freunde in den USA etc. zu verdanken haben?”
http://www.nachdenkseiten.de/?p=34364
Anonymous
26. Juli 2016 @ 11:55
Ist ja sonnenklar. Der Syrer, der in Europa Zuflucht findet (Asyl in Bulgarien, was aber natürlich nicht reicht) sprengt sich als Dank dafür in die Luft. Und Ute Plass kommt mit pauschalen Relativierungen und archaischen Ritualen (mit denen ich übrigens nichts zu tun haben will) um die Ecke. Dabei wissen wir noch nicht mal, ob der Kerl oder seine Familie überhaupt vom Krieg dort betroffen war und nicht einfach nur ein Glücksritter war. Oder einfach nur ein mieses kleines A****loch.
Stimme ebos Artikel zu.
Skyjumper
26. Juli 2016 @ 17:09
@Anonymous
Was sind denn die “archaischen Rituale” mit denen Sie nichts zu tun haben wollen? Die Racheschwüre?
Diejenigen die diese Schwüre tätigen werden Sie nicht danach fragen ob es Ihnen Recht ist oder nicht.
Aber es wird wohl noch dauern bis die ganzen Billardtischhelden in den ach so fortschrittlichen westlichen Demokratien lernen werden dass Sie auf der Welt in der Minderheit sind. 2-3 Milliarden Menschen auf dieser Welt schneiden Ihnen fröhlich grinsend die Kehle durch und scheren sich einen feuchten Kehricht darum wie Ihre Einstellung zu Gewalt ist.
Das bezieht sich übrigens auch auf @ Ute Plass die sich widerspricht wenn sie einerseits feststellt: ” Gewalt ist Gewalt ist Gewalt ist Gewalt……………………”
um danach sogleich anzumahnen man müsse die Ursachen differenzieren. Nein! Muss man nicht. Weder differenzieren die von ihr angesprochenen “Enkel, Familien, Freunde”, noch muss ich es.
Gewalt ist Gewalt, ist Gewalt. Die Spirale der Gewalt zu durchbrechen ist nahezu unmöglich wenn sie erst einmal in Gang gesetzt ist. Entweder ich beuge mich dieser Gewalt, oder ich schlage zurück. Etwas anderes funktioniert nur dann, wenn ein Dritter, weitaus mächtigerer, seinerseits den beteiligten Parteien mit Vergeltung für den Fall weiterer Gewaltanwendung droht.
So funktionieren moderne Staaten. Und das nennt sich nicht umsonst “Gewaltmonopol des Staates”. Denn letztlich ist auch diese Drohung eine Form von Gewalt.
Peter Nemschak
26. Juli 2016 @ 18:52
@ute plass Sie haben die Verbrechen der europäischen Kolonisierung der Welt vergessen – ein Klassiker in marxistisch gefärbten politikwissenschaftlichen Seminaren. Nach Ihrer Interpretation müssten die Verwandten der deutschen Opfer nach Syrien fahren, um ihre getöteten Angehörigen zu rächen. Hören Sie doch endlich mit dieser Schuldumkehr auf. Aus Ihrer Sicht sind womöglich die Opfer in Deutschland schuld an ihrem Tod. Ein Verbrechen rechtfertigt noch lange kein anderes Verbrechen. Wir erleben derzeit die Schattenseiten der Globalisierung, die keineswegs nur schlecht ist.
ebo
26. Juli 2016 @ 19:03
@Nemschak Mit Globalisierung hat das nichts zu tun, sondern mit Bushs Krieg im Irak und einer verfehlten, weil rein auf angeblich fehlende Arbeitskräfte ausgerichteten, Flüchtlingspolitik Ihrer Majestät Merkel. Komisch, dass man seit Tagen nichts mehr von der Dame hört – nun, da die Lage eskaliert. Aber gut, es ist ja nur in Bayern. Vermutlich muss man erst einen Priester in MacPomm massakrieren, damit die Dame aufwacht…
Skyjumper
26. Juli 2016 @ 20:47
@ ebo: Ich würde das schon als einen Aspekt der Globalisierung betrachten wollen. Sicherlich stimmt es wenn Sie den Krieg im Irak, besser wäre es von diversen Kriegen in der Region zu sprechen, als Ursache benennen. Aber ist dieser Krieg nicht ein Bestandteil der Globalisierung?
Ist es kein Aspekt von Globalisierung wenn der Westen mit Gewalt versucht seine sogenannten Wertevorstellungen in clan-, stammes- und/oder religionsgeprägte Ecken dieser Welt zu exportieren? Ist es kein Aspekt der Globalisierung wenn sich ein deutscher Präsident hinstellt und verkündet dass die deutsche Freiheit auch am Hindukusch verteidigt wird? Ist es kein Aspekt von Globalisierung wenn wir Seewege vor Afrika’s Küsten verteidigen weil eine Gefährdung dieser Seewege unseren Handel gefährdet?
Letztlich erfolgen nahezu alle Einmischungen nicht aus humanitären Gründen, sondern zur Förderung und Verteidigung des freien globalen Handels- und Dienstleistungsaustausch.
ebo
26. Juli 2016 @ 21:17
@Skyjumper Na gut, dann ist es eben eine fehlgeleitete Globalisierung. Leider hat die EU dazu nie Stellung bezogen…
Skyjumper
27. Juli 2016 @ 14:53
@ ebo: Ich glaube wir meinen hier in etwa das gleiche. Und wenn @ Peter Nemschak es als “Schattenseite der Globalisierung” meint auch das tendenziell das gleiche. Was die EU anbelangt ……….
Nach meiner Interpretation hat die EU dazu Stellung bezogen, denn sie ist ein gewichtiges Rädchen im Getriebe (übrigens einer der Gründe weshalb ich sie ablehne). Und spätestens mit dem kürzlichen Brüsseler Beschluß Militärhilfe, wie in Mali oder in Libyen, aus den Entwicklungshilfetöpfen zu finanzieren, ist es für mich sogar eine überaus deutliche Stellungnahme die die EU abgegeben hat.
Peter Nemschak
25. Juli 2016 @ 17:11
@ebo Der IS-inspirierte Hintergrund des Syrers, der sich in die Luft gesprengt hat, wurde nie bestritten. Der Deutsch-Iranier aus München dürfte tatsächlich ein Amokläufer ohne politischen Hintergrund gewesen sein. Im Grunde ist es für die Opfer egal, wie sie zu Schaden kommen. Dass zur Bekämpfung von terroristischen Verbrechen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit intensiviert werden muss, hat ein Polizeisprecher anlässlich des Münchener Amoklaufes zu einem frühen Zeitpunkt erwähnt, als ein terroristischer Anschlag nahe lag. Die deutsche Polizei arbeitet professionell. Mit moderner Elektronik, länderübergreifend vernetzt, sollte es möglich sein, einschlägige Milieus in Zukunft noch besser zu überwachen. Das wäre eine sinnvolle Aufgabe für die EU, so ferne die Nationalstaaten mit ihren Geheimdiensten mitspielen. Die von den Medien und sozialen Netzwerken bei jedem Anlass, egal ob Amok oder Terror, hysterische Angstmache ist nicht gerade hilfreich. Leider lassen sich zu viele Menschen von den Terroranschlägen beeindrucken, obwohl das persönliche Risiko zu Schaden zu kommen selbst in Ländern wie der Türkei und Ägypten für dorthin Reisende gering ist. Mehr Kaltblütigkeit und weniger Wehleidigkeit ist angesagt. Nachdem der IS zunehmend vor Ort an Boden verliert, hat er seine Taktik geändert. Auch das werden wir aushalten.
Ute Plass
25. Juli 2016 @ 14:28
Noch ein aufklärender Beitrag:
http://www.infosperber.ch/Artikel/Gesellschaft/Munchen-Nizza-Terrror-Amoklaufer-keine-politischen-Ziele
Ute Plass
25. Juli 2016 @ 14:06
@Peter Nemschak: “Wie diese Verbrechen angeeignet werden, müssen Sie jedem selbst überlassen. Hiezu braucht es keinen vorgegebenen Diskurs.”
Diese Art von Privatisierung gesellschaftlicher Gewaltverhältnisse hilft nicht weiter bei
der Frage und Erforschung nach deren Ursachen. Sie lenken damit ab von der Frage, was ‘die Welt’ braucht, damit Menschen in Frieden und sozial gesicherten Verhältnissen leben können.
Peter Nemschak
25. Juli 2016 @ 17:19
Sie sind eine unverbesserliche Weltverbesserin ! Die bisherigen Versuche, die Gesellschaft zu ändern waren allerdings wenig erfolgversprechend. Unabhängig von den jeweiligen Verhältnissen, die von Marxisten gerne ins Treffen geführt werden, war menschliches Verhalten im Guten wie im Schlechten in der Menschheitsgeschichte erstaunlich konstant.
S.B.
26. Juli 2016 @ 13:12
@Ute Plass: ” Sie lenken damit ab von der Frage, was ‘die Welt’ braucht, damit Menschen in Frieden und sozial gesicherten Verhältnissen leben können.”
Ja, und morgen kommt der Weihnachtsmann. 😉
Tut mir leid, etwas Besseres fällt mir zu solch infantilen Statements nicht ein. Sie sehen doch wie die Welt aussieht. Und selbst in D, wo seit 25 Jahren defacto nur noch die Weltverbesserer regieren, wird die Welt nicht wirklich besser – im Gegenteil. Aber das scheint an Ihnen komplett vorbei zu gehen.
Ich bin gespannt, wann Sie uns endlich mitteilen, dass Sie losgezogen sind, den Menschen endlich das zu geben, um in Frieden und sozial gesicherten Verhältnissen leben können.
Skyjumper
25. Juli 2016 @ 11:52
“Es ist, als wollten wir nichts über den neuen Terror und seine Hintergründe wissen… ”
Wir wollen schon. Allein wir sollen nicht. Jedenfalls wenn es nach dem doch relativ leicht erkennbaren Willen der Politik geht.
Und natürlich ist einiges auch grenzwertig. Ali S., der deutsch-iranische Todesschütze von München ist Deutscher gewesen. Ist die Tat aufgrund des Migrationshintergrundes nun im gleichen Kontext zu sehen wie die Anschläge von Würzburg oder Ansbach? Oder war das “nur” ein Drama wie in Winnenden? Ich neige derzeit in dem Fall zu letzteren.
Aber eines kann/sollte man sich recht einfach selbst klarmachen. Der IS, Al Nusra, Al Qaida und Boko Haram haben im nahen und mittleren Osten, sowie in großen Teilen Nordafrikas einen zunehmenden Einfluß auf die Einstellung von Menschen zur Gewalt im Allgemeinen, zum Westen, und zur Religion im Besonderen. Es wäre unrealistisch anzunehmen das sich unter den Flüchtlingen keine Menschen befinden die dieser Ideologie nicht, noch nicht, oder zumindest latent anhängen. Zuverlässig herausfiltern wird man sie nicht können.
Über wieviel sprechen wir da? Wie hoch ist das quantitative Risiko? 1,5 Mio. Flüchtlinge haben wir jetzt ungefähr nach DE gelassen. Bereits die niedrige Annahme von 0,1 % würde für rund 1.500 potentielle Terroristen aus den Reihen der Flüchtlinge sprechen.
Dazu kommen die eingesessenen Bürger in Deutschland mit entsprechenden Migrationsbezug. In Belgien und Frankreich haben die bisher die meisten Täter gestellt.
Sowohl die eine, wie die andere Gruppe möchte man aus Sicht der Politik nicht stigmatisiert wissen. Durchaus nachvollziehbar, obwohl ich der Meinung bin dass wir das Gesamtrisiko unnötig erhöhen.
Kausal für das Risiko ist aber die Einstellung der Menschen. Und da muss man leider festhalten das wir uns eigentlich schon in einem Religionskrieg befinden der seinen Nachschub auch in wirtschaftlich abgehängten Kreisen rekrutiert. Die ganzen anderen Gründe, wie Einmischung des Westens in Konflikte die ihn nichts angehen etc., die lasse ich jetzt mal aussen vor. Die gelten natürlich nach wie vor.
Ute Plass
25. Juli 2016 @ 11:32
Sehr erhellend der Beitrag des Gefängnis-Psychologen, Soziologen und Autors Götz Eisenberg:
“Der Amoklauf von München markiert den vorläufigen Schlusspunkt einer Blutspur, die Terrorakte und Amokläufe in den letzten Monaten durch Europa gezogen haben. In den USA sind Amokläufe beinahe alltägliche Ereignisse. Die Grenzen zwischen Amok und Terror sind unscharf und müssen in jedem einzelnen Fall bestimmt werden. Den Opfern und ihren Angehörigen wird es egal sein, welcher Kategorie die Mörder zugeordnet werden. Einer kritischen Öffentlichkeit kann es indessen nicht gleichgültig sein, wie Verbrechen gesellschaftlich angeeignet und codiert werden. Mit Etikettierungen verbinden sich strategische Interessen, und zwar sowohl auf der Seite der Täter als auch der Gesellschaft. ” Von Götz Eisenberg[*].
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http://www.nachdenkseiten.de/?p=34349#more-34349
Peter Nemschak
25. Juli 2016 @ 12:52
Wie diese Verbrechen angeeignet werden, müssen Sie jedem selbst überlassen. Hiezu braucht es keinen vorgegebenen Diskurs. Für manche sind diese Verbrechen Ergebnis einer zu liberalen Flüchtlingspolitik, für andere die zunehmende Entwurzelung durch den “entfesselten” Kapitalismus, wieder andere nehmen sie mit Gleichmut und Gelassenheit zur Kenntnis. Wenn man bedenkt, wie gering die Wahrscheinlichkeit ist, bei einem Anschlag zu Schaden zu kommen, braucht man sich nicht zu fürchten und hinter jeder Straßenecke einen Verbrecher vermuten. Am übelsten waren in München die Gaffer und geschmacklosen Wichtigmacher, die Fotos von den Opfern ins Netz geladen oder Gerüchte in die Welt gesetzt und dabei die Polizeiarbeit behindert haben.
ebo
25. Juli 2016 @ 13:53
@Nemschak Wer sich mitten in einer Menschenmenge in die Luft sprengt, gilt seit Bakunin entweder als Anarchist oder als Terrorist. Nur in Deutschland spricht man die ganze Zeit von verwirrten Einzeltätern, die offenbar niemals Komplizen, sondern immer nur entfernte Freunde haben. Damit jemand als Terrorist “anerkannt” wird, muss er wohl ein Führungszeugnis des IS vorlegen, oder? – Sehr schöne Kommentare zu den “verwirrten Einzeltätern” finden sich auf Fefes Blog: http://blog.fefe.de