Warum Renzi der Kragen platzte

Der Krisengipfel von Bratislava war eine reine PR-Show. Keine Debatte über die Ursachen des Brexit, keine Analyse der EU-Krise, keine Beschlüsse. Genau das hatte Kanzlerin Merkel geplant. Doch einer störte die Inszenierung.

Es war Italiens ehrgeiziger Premier Renzi. Im August hatte er Merkel und Frankreichs Hollande nach Ventotene geladen, um zu dritt den Neustart der EU planen. Nun platzte ihm der Kragen.

“Wir müssen niemandem vorspielen, dass wir eine Einheit sind”, erklärte er nach dem Bratislava-Spektakel, bei dem Merkel und Hollande gemeinsam (ohne Renzi) aufgetreten waren.

Nichts als verletzter Stolz? Nein, es steckt mehr dahinter. Denn zum einen hatte Merkel das Führungstrio schon vor Bratislava platzen lassen – sie war am Tag vor dem Gipfel überraschend nach Paris gereist.

Zum anderen weicht Merkel den Themen aus, die Renzi am Herzen liegen. Sie schert sich einen Sch… um die Wirtschafts- und Bankenkrise in Italien, auch die dort anlandenden Flüchtlinge sind ihr egal.

Statt für eine faire Verteilung der Migranten in EUropa zu sorgen, wie sie bisher vorgab, äußerte Merkel sogar Sympathie für die “flexible Solidarität”, die die Visegrad-Staaten neuerdings fordern.

Orban statt Renzi, ist das das neue Motto? Seehofer und seine CSU würde es freuen – Renzi sicher nicht…