Wahlkampf mit Sanktionen
Hart, härter, am härtesten: Die konservativen und liberalen Kandidaten für die Europawahl wetteifern um Ideen, wie man Russland in der Ukraine-Krise bestrafen kann.
Als erster schlug Liberalen-Vorreiter G. Verhofstadt zu. In einer Fernsehsendung sprach er sich dafür aus, die schwarze Liste mit Reiseverboten und Kontosperrungen auszuweiten und auch Familienmitglieder aufzunehmen.
Man müsse den gesamten Clan der Russen-Führer inklusive Ehefrauen und Kinder beim Geldbeutel treffen, so die Logik des ALDE-Führers, der auch für die FDP spricht.
Da wollte auch Merkels Kandidat J.-C. Juncker nicht nachstehen. „Es muss klar sein, dass es zu weitestgehenden wirtschaftlichen Sanktionen kommt, falls Russland sich an weiteren Teilen der Ukraine vergreift“, sagte er im “Focus”.
Sippenhaft oder Wirtschaftskrieg – tolle Auswahl. Unsere westlichen Werte werden so nicht verteidigt, es geht wohl eher um persönliche Profilierung in einem bisher inhaltsleeren Europa-Wahlkampf… – Mehr hier
Peter Nemschak
12. April 2014 @ 14:15
….ob sie sich, sobald sie gewählt sind, noch an ihre Worte erinnern können? Von den anderen Parteien hört man wenig konkrete Alternativvorschläge zur Sache. Auch die Russen wissen, dass Wahlkampf ist.
DerDicke
12. April 2014 @ 19:29
Die Russen warten einfach ab, bis die Laien-Regierung in Kiew erneut gestürzt wird, das wird nicht mehr lange dauern. Halbierung der Renten bei Verdoppelung der Energiepreise als Bedingung für Hilfkredite wird in dem armen Land zum nächsten Aufstand (oder auch Bürgerkrieg) führen. Weil die Vorgängerregierung das nicht wollte und lieber die für die Bevölkerung günstigere Hilfe aus Moskau wollte wurde sie mit Hilfe von ein paar wenigen tausend Menschen (die zum Großteil vom Westen dafür bezahlt wurden) aus dem Amt gejagt. Die meisten Menschen in der Ukraine waren nicht zufrieden mit der Vorgängerregierung, sind aber nich aktiv auf die Straße gegangen da sie weder verhungerten noch erfroren. Jetzt geht es aber ans Eingemachte, und das wird explosiv enden.
Wirtschaftswurm
12. April 2014 @ 14:10
Zumindest in Deutschland wird das wohl eher Wähler abschrecken. Andererseits ist es aber sowieso ineffizient für die Spitzenkandidaten, in Deutschland Wahlkampf zu machen, denn hier braucht man ja die meisten Wählerstimmen pro Abgeordneten.
ebo
12. April 2014 @ 12:58
Das ist Wahlkampf, aber kein Firlefanz. Verhofstadt lässt die sozialliberale Maske fallen. Juncker droht mit etwas, das seine schöne Euro-“Rettung” zunichte machen könnte – denn harte Sanktionen werden auch die europäische Wirtschaft treffen. Vor allem zeigt es, dass wir wieder in einem Freund-Feind-Denken gefangen sind, in dem derjenige auf eine Wahlprämie hoffen darf, der am lautesten die Eskalation fordert…
Peter Nemschak
12. April 2014 @ 12:25
Wahlkampffirlefanz. Wirkungsvoller wären Maßnahmen, die Energieversorgung besser als bisher zu diversifizieren. Es ist immer ein Risiko, von einem Kunden oder einem Lieferanten abhängig zu sein