Merkels Fluch
Von Angie lernen… heißt verlieren lernen! Nach Frankreichs Sarkozy und Hollands Rutte steht nun auch Großbritanniens Cameron vor den Scherben seiner Wirtschaftspolitik, die er eng mit Kanzlerin Merkel abgestimmt hatte.
Wir erinnern uns: Vor etwas mehr als einem Jahr erwischte es Sarkozy. Nachdem er Merkels Fiskalpakt unterzeichnet hatte, wurde Frankreich von den US-Rating-Agenturen abgestraft. Fünf Monate später musste Sarko abtreten.
Im April 2012 kam Rutte an die Reihe, nach Sarko der engste Verbündete der Kanzlerin. Offiziell scheiterte er zwar “nur” über die Weigerung des Rechtspopulisten Wilders, neue Kürzungen mitzutragen. Doch im Kern ging es darum, die deutsche “Stabilitätskultur” (und das “AAA”-Rating) zu verteidigen.
Nun hat es Cameron erwischt. Kurz, nachdem er gemeinsam mit Merkel das EU-Budget zusammengestrichen und einen “Rückbau” der EU angekündigt hat, hat Moody’s seiner Regierung das Top-Rating entzogen. Der Clou: Merkel und Cameron wollen nun für mehr “Wettbewerbsfähigkeit” streiten…
Das läuft nicht nur auf eine fragwürdige europäische Agenda-Politik hinaus. Es dürfte auch dazu führen, dass sich die Stärkste ausgerechnet auf den Schwächsten (mit einem abgewerteten Pfund und laxer Geldpolitik) stützt, um einen neoliberalen Unterbietungs-Wettbewerb in Euroland anzuzetteln.
Doch damit ist die Geschichte noch lange nicht zu Ende. Wenn nicht alles täuscht, dürfte auch Merkels italienischer Liebling Monti bald von der Bildfläche verschwinden. Auch ihm ist die Nähe der Kanzlerin gefährlich geworden, wie die vorläufigen Wahlergebnisse aus Rom zeigen.
Und dann wäre da noch Spaniens Rajoy. Angesichts der desaströsen Wirtschaftslage und der massiven Korruptionsvorwürfe ist es wohl nur eine Frage der Zeit, wann er abtritt – trotz demonstrativer Unterstützung aus dem Kanzleramt. Die Spanier können es kaum abwarten…
Bleibt die Frage, wieso all dies an Merkel abprallt. Nicht nur draußen in Europa, auch daheim in Berlin ist es ja verdammt einsam um die “eiserne Kanzlerin” geworden. Merkel hinterlässt verbrannte Erde – sage niemand, das habe nichts mit ihrer Politik zu tun…
Siehe zu diesem Thema auch: “Die Kosten des Sparwahns”
Interested
26. Februar 2013 @ 15:56
Und was wär Dein Gegenvorschlag?
Ich find nicht, dass Merkel ihren Job sooo wahnsinnig schlecht macht. Außerdem find ich es auch Quatsch von Merkel als einer alles entscheidenden und beeinflussenden Person zu sprechen. Da spielt doch so viel Parteipolitik und Lobbyarbeit mit, das kann sowieso niemand abschätzen, was konkret auf ihrem Mist gewachsen ist und was sie nur nachspricht.
cashca
26. Februar 2013 @ 21:54
@Interesested
Der Kanzler /hier Kanzlerin, bestimmt die Richtlinien der Politik.
ihre Berater bestimmen natürlich mit, welche Richtlinien vorgegeben werden.
Die Entscheidung, welche Berater sie an ihrer Seite hat, bestimmt sie selber.
Sie trifft die wesentlichen Entscheidungen, das parlament folgt ihr noch, warum auch immer.
Wir wissen nicht, mit welchen Methoden sie arbeitet.
Eines ist sicher, wer nicht spurt, der ist weg.
arno
25. Februar 2013 @ 16:54
Dass alles, was Merkel anfasst, in die Hose (bzw. in den Hosenanzug) geht, ist mir auch schon aufgefallen. Angefangen von der geplanten Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke, über die Energiewende, die sie plan- und ziellos vor sich hin plätschern lässt, bis zum Euro, den sie mit ihrer Politik der schwäbischen Hausfrau in den Ruin treibt.
Das wird böse enden.
cashca
25. Februar 2013 @ 12:12
Guter Artikel, gute Analyse.
Man tut das gut, wenn andere die dinge genauso sehen, wie ich sie schon lange sehe.
Man fühlt sich nicht mehr als einsamer in der wüste.
An Merkel werden sich noch viele die Finger verbrennen.
Sie gibt Bussi rechts und Bussi links, setzt gleichzeitig die tödliche spritze in den gerade noch umarmenden Politiker.
Erst die Verrbrüderung, dann der Ritt in den Hintern.
Warum durchschauen sowenige diese Frau. ?
Das Endziel ist natürlich auch ganz Deutschland nach ihrer Vision … nach dem Gott gegebenen Auftrag , zu gestalten.
Sie hat im Osten gelernt, wie man den Westen regiert , umprogrammiert und integriert,
dahin wo er hingehört… natürlich aus ihrer Sicht..
Sie kam und bleibt..mit schon fast verdächtiger Becheidenheit in ihrer .Erscheinung… ein paar Hosanzüge reichen ihr, Frack und Hose und auf gehts zum Tagesgeschäft,
.. .vom Aufgang bis zum Untergang.. dann singen wir….in dulce Jubilo
Johannes
24. Februar 2013 @ 15:31
Ebo tu doch bitte nicht so als ob Camron seit über 2 Jahren die massiven Kürzungen in England mit Merkel abgestimmt habe. Wer kommt nach Camron an die Macht, Milleband, der seinen eigenen Bruder verraten hat, es ist in England wie in Deutschland:
An Merkel prallt alles ab, weil es in Deutschland keine Alternativen gibt! SPD und Grüne die die toale Schuldenunion ohne Volksabstimmung uns Steuerzahlern aufzwingen wollen? Ich würde grün wählen, aber nicht mit dieser anti-demkratischen Haltung in Bezug auf die Euro-Banken-Rettung.
CDU und FDP betrügen uns beim Euro, nur SPD und Grüne stehen dem in nichts nach. Ehrlich über den Euro diskutieren ist in Deutschland praktisch unmöglich.
ebo
24. Februar 2013 @ 15:40
Cameron macht in UK genau das, was Merkel allen “Partnern” empfiehlt – kürzen, streichen, privatisieren. Genau deshalb hat sie ihn ja zum buddy erkoren. Und genau deswegen scheitert er nun, genau wie Sarko, Rutte und all die anderen. Die prozyklische, generalisierte Austeritätspolitik ist zum Scheitern verurteilt – doch in Berlin wird man dies erst dann erkennen, wenn es zu spät ist und der Schaden schließlich auch Deutschland erfasst. In diesem Punkt bin ich mit Dir einig: eine ehrliche Debatte ist kaum möglich!