USA und Ukraine für Waffenpause – EU warnt vor “akuter Gefahr”
Die USA und die Ukraine haben sich für eine Waffenpause im Krieg gegen Russland ausgesprochen. Derweil warnt die EU vor einer “akuten Gefahr” – und trommelt ihre Armeechefs zusammen.
Geht’s noch? Am selben Tag, da sich ukrainische und amerikanische Unterhändler in Dschidda über mögliche erste Schritte zum Frieden mit Russland verständigt haben, plante die EU den nächsten Militäreinsatz.
In Paris hat Staatschef Macron die Armeechefs von 36 Staaten zusammengetrommelt, um über “Boots on the ground” nachzudenken – also mögliche europäische “Friedenstruppen” in der Ukraine.
In Straßburg warnte EU-“Verteidigungskommissar” Kubelius derweil vor einer “klaren und akuten Gefahr”. Europa müsse sich “auf das Schlimmste” vorbereiten, sagte er: Krieg.
Gemeint war natürlich Russland – und nicht die ukrainischen Angriffe auf Moskau. Kubelius’ größtes und vorrangiges Ziel ist Aufrüstung – und nicht etwa eine diplomatische Lösung.
Durchkreuzt die EU die Friedenspläne?
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Die könnten die EUropäer sogar durchkreuzen. Denn obwohl sie in den laufenden Friedensgesprächen außen vor sind, stellen sie völlig unrealistische Forderungen, wie Macron in Paris.
Man habe sich darauf verständigt, dass Sicherheitsgarantien für die Ukraine “nicht von der Nato und deren Fähigkeiten getrennt” sein dürften, teilte er nach dem Militärtreffen mit.
Doch genau das ist für Moskau und Washington eine rote Linie – wie man natürlich auch in Paris weiß. Da stellt sich schon die Frage, worauf Macron eigentlich hinaus will…
Mehr zum Krieg um die Ukraine hier
P.S. Immerhin haben die EU-Spitzen die Ergebnisse der Gespräche in Dschidda begrüßt. Sie waren zwar nicht dabei, wissen aber ganz genau, wie es weitergeht: „Der Ball liegt nun auf Russlands Seite“, hieß es am Abend in Brüssel. Alles andere wäre auch eine Überraschung gewesen…
Arthur Dent
12. März 2025 @ 11:02
Ich frage mich gerade, ob wir nicht immer schon die Kalten Krieger hinterm Eisernen Vorhang waren, die stets latente Kriegsgefahren als Lebenslüge brauchen? Schon Adenauer hat uns mit den Russen gedroht.
Erneuerung
12. März 2025 @ 08:44
Man hat den Ball nach Russland gespielt, ich würde ihn wie folgt zurückspielen:
Waffenstillstand für Verhandlungen ja, aber ohne weitere Aufrüstung der Ukraine, also ohne Waffenlieferungen dorthin, denn alles andere wäre unglaubwürdig und käme Minsk gleich, und das hat nicht funktioniert.
ebo
12. März 2025 @ 09:17
Klingt plausibel. Die eigentlich Frage ist aber, worum es bei den Verhandlungen geht. Was liegen die USA auf den Tisch, was die Russen? Und wo sind eigentlich die Europäer?
Helmut Höft
12. März 2025 @ 22:54
<em"Und wo sind eigentlich die Europäer?" Wo sind die €uropäer? Du kannst Fragen stellen! In Brüssel (Du Doll 😉 )! Die Jungs sind im Puff, die Mädels beim Frisör oder bei den Fingernägeln!
Stef
12. März 2025 @ 10:56
Klingt aber nur bei oberflächlicher Betrachtung plausibel. Wäre ich Russland, würde ich befürchten, dass man jede Zusage betreffend der Nachrüstung bricht (bei einem so großen Land mit so mächtigen Verbündeten kein Problem). Außerdem würde sich durch einen Waffenstillstand die militärische Lage für die Ukraine automatisch verbessern, schon weil sich die ukrainischen Militärs regenerieren können, die seit 2022 ununterbrochen unter Druck stehen und im Einsatz sind. Um eine Verschlechterung der militärsichen Lage in Kauf zu nehmen, müsste man Russland etwas bieten. Aber was sollte das sein?
Putin will dafür den vollständigen Rückzug aus den vier durch Russland annektierten Oblasten, also auch aus den Teilen, die Russland bisher militärisch noch nicht besetzt. Aus den o.g. Gründen ist das für mich eine taktisch und strategisch nachvollziehbare und aus russischer Sicht vermutlich unverzichtbare Forderung.
Dies mag dem vereinigten Westen nicht schmecken. Aber einen Waffenstillstand gibt es eben nur, wenn die Bedingungen dafür auf beiden Seiten stimmen. Alles andere sind fromme Wünsche.
Cornelia Henke
12. März 2025 @ 08:18
Nur Mal so, einige Zahlen: Wir Europäer mögen Russland nicht, genauso wenig wie China und leider ist die USA auch nicht mehr unser Best Buddy: (Trotzdem möchten wir mit allen Handel treiben. Auch Rohstoffe sind in Europa nur minimal verfügbar.)
Einwohner: 146,1 Millionen Russland, 331.449.281 USA, 1.472.295.269 China, 1.42 Milliarden Indien
DAGEGEN: Einwohner der EU 449,2 Millionen, davon 84,8 Deutschland (43.3 Einwohner in der Ukraine). Wenn wir diesen Wahnsinn und diese kriegsgeilen unverantwortlichen Politiker Innen und Außen nicht stoppen können, werden unsere Kinder und Enkelkinder in den Schützengräben der geopolitischen Interessen, für Aktienkurse, Rohstoffe und exorbitante Dividenden verrecken! Mit der Gold-Card für Millionäre können dann die Verursacher, nachdem Europa nur noch ein Trümmerfeld ist, in die USA auswandern!
Schuld sind nicht nur die Politiker, sondern ein bequemes Volk, dass sich zur Schlachtbank führen lässt – schon wieder!
Uli H.
12. März 2025 @ 09:37
… sehr gut C.H., alles genau meine Ansicht. Wen mögen wir überhaupt? Uns selber ja auch nicht, aber die korrupten Neonazi-Masochisten in Kiew bleiben uns doch wenigstens, oder?
Ute Plass
12. März 2025 @ 10:28
Sie sagen es: “. Wenn wir diesen Wahnsinn und diese kriegsgeilen unverantwortlichen Politiker Innen und Außen nicht stoppen können, werden unsere Kinder und Enkelkinder in den Schützengräben der geopolitischen Interessen, für Aktienkurse, Rohstoffe und exorbitante Dividenden verrecken! ”
Ob es am “bequemen Volk” liegt, bin ich nicht sicher.
Was mir einleuchtet ist dieser Beitrag hier:
“Ich bin ein Idiot, Du bist ein Idiot – Wir leben gemeinsam in der idiotischsten aller Staatsformen”
https://www.youtube.com/watch?v=sxNUakvLv_A
Skyjumper
12. März 2025 @ 11:17
@Ute Plass
Unterstellen wir einmal dass Nutt Los recht hat. Aristokratie ist die schlechteste, Demokratie die beste Gesellschaftsform.
Fraglos hatten wir einmal eine aristokratische Gesellschaftsform mit Adel und Klerus an der Spitze. Genauso fraglos wurde diese Gesellschaftsform aber unter ziemlichen Schmerzen in eine Demokratie transferiert. Vielleicht nicht vollständig, vielleicht nicht in der besten denkbaren Art, aber doch eine Demokratie.
Wenn wir heute also doch wieder (zunehmend) in einer Aristokratie leben, und lediglich die Adelshäuser durch Parteien ersetzt haben ….. an wen kann das denn liegen? Doch nur an einen bequemen Volk dass eben dies zugelassen hat.
Skyjumper
12. März 2025 @ 10:22
“…..Einwohner der EU 449,2 Millionen, davon 84,8 Deutschland (43.3 Einwohner in der Ukraine).”
Da zählen Sie dann aber einige doppelt 😉
Die Ukraine hatte 2017 etwa 43 Mio. Einwohner, davon aber bereits damals rund 6 Mio. im Ausland lebend (und dort dann entsprechend gezählt).
Mit dem Verlust der Republik Krim – 2 Mio -, des Oblast Donezk – 4 Mio, und des Oblast Luhansk – 2 Mio., hat die Ukraine weitere 8 Mio. Einwohner “verloren”. Cherson und Saporischja lasse ich (aus Vereinfachungsgründen) mal aussen vor.
Wieviele davon als Binnenflüchtlinge doch noch in der Ukraine sind lässt sich so ohne weiteres nicht ermitteln.
Was aber recht gut bekannt ist sind die Flüchtlinge die die Ukraine verlassen haben. Das sind noch einmal rund 7 Mio. Auch hier lässt sich nicht genau sagen wieviele davon aus den Oblasten Donezk/Luhansk und der Krimrepublik kamen.
Aber im EXTREMfall leben in der ukrainisch kontrollierten Ukraine heute noch:
43 – 6 – 8 – 7 = 22 Mio. So dramatisch wird es nicht sein. Aber vor etwa 2 Jahren kam ein Reuters-Artikel unter Bezugnahme auf Zahlen der UN mal auf 28 Mio. Besser wird es seitdem kaum geworden sein.
Guido B.
12. März 2025 @ 08:03
„Immerhin haben die EU-Spitzen die Ergebnisse der Gespräche in Dschidda begrüßt.“
Wenn die Ukraine und die EU-Spitzen irgendetwas begrüssen, ist es garantiert zum Nachteil Russlands. Den USA geht es im Endeffekt nur um den Rohstoffdeal. Der Ukraine und der EU geht es um die Wiederherstellung der Stärke der ukrainischen Armee. Dafür brauchen sie eine Feuerpause. Um was geht es Russland? Russland geht es um die Entmilitarisierung der Ukraine und eine neue Sicherheitsordnung in Europa. Somit kommen diese beiden Blöcke nicht zusammen. No way! Würde Putin der Feuerpause zustimmen, würde er Schwäche signalisieren. Die Geste käme einer Kapitulation gleich. Sollte Putin dieses toxische Angebot annehmen, ist der Krieg für Russland verloren. Der Westen hätte sein Ziel erreicht und könnte Russland die weiteren Friedensbedingungen diktieren. Darum ist die Freude im europäischen Lager gerade sehr groß.
Skyjumper
12. März 2025 @ 10:01
“Diese Bedingungen sind einfach. Die ukrainischen Truppen müssen vollständig aus den Volksrepubliken Donezk und Lugansk sowie aus den Regionen Cherson und Saporozhija abgezogen werden. Darüber hinaus möchte ich darauf aufmerksam machen, dass es sich dabei um das gesamte Gebiet dieser Regionen innerhalb ihrer Verwaltungsgrenzen handelte, die zum Zeitpunkt ihres Beitritts zur Ukraine bestanden. Sobald Kiew erklärt, dass es zu einer solchen Entscheidung bereit ist und mit dem tatsächlichen Truppenabzug aus diesen Regionen beginnt sowie offiziell die Aufgabe der Pläne für einen NATO-Beitritt bekannt gibt, wird von unserer Seite sofort, buchstäblich in derselben Minute, ein Befehl zur Waffenruhe und zur Aufnahme von Verhandlungen folgen. Ich wiederhole: Wir werden dies sofort tun. Selbstverständlich garantieren wir gleichzeitig den ungehinderten und sicheren Abzug ukrainischer Einheiten & Formationen.”
Das sind die seitens Putin genannten Bedingungen für einen Waffenstllstand. Dazu wird es jedoch, zumindest vorerst, nicht kommen. Und es war auch nicht zu erwarten. Das sind die Maximalforderungen gewesen.
Der “schwarze Peter” wurde gerade erfolgreich den Russen zugespielt. Normalerweise hätte ich erwartet, dass Selensky diese Chance schon beim missglückten Besuch in Washington erkennt und ergreift. Aber man mußte ihm wohl erst noch gut zureden.
Wie geht Russland nun damit um? Spannende Frage. Beharren sie auf ihren Forderungen, verweigern also einen Waffenstillstand, fliessen aus den USA quasi über Nacht wieder MEHR Waffen in die Ukraine (Trump wird Putin die angekündigte Peitsche zeigen). Wichtiger aber noch: Für die “Welt”, und in diesen Fall inklusive dem globalen Süden und China, steht Russland dann als Friedensverhinderer dar.
Ich erwarte das Russland sich ein wenig ziert, eventuell das kursker Gebiet am Ende aussen vor bleibt, aber es zu diesen Waffenstillstand kommen wird. Und dann wird Russland zusehen eine neue Zwickmühle aufzubauen. Eine wo die Ukraine dann wieder als Blödkopp vor der Welt dasteht. False-Flag Aktionen werden dann die Nachrichten dominieren.
Halten wird dieser Waffenstillstand jedenfalls (wenn er zustande kommt) nicht. Für ein paar 100 Menschen wird der Waffenstillstand aber den buchstäblichen UNterschied zwischen Leben und Tot bedeuten. Und das ist fernab allen Theaterdonners doch schon mal was.
ebo
12. März 2025 @ 10:05
Die Russen könnten einfach Selenskyjs ursprünglichen Wunsch aufgreifen: Waffenstillstand zu Wasser und in der Luft, aber nicht am Boden. Dann können sie in Kursk und an der Front weiter vorrücken.
Es ist nämlich keineswegs so, dass sich Selenskyj in Dschidda durchgesetzt hätte. Er mußte erneut Konzessionen an Trump machen – und es dürfte auch noch ein paar geheime Klauseln geben!
Thomas Damrau
12. März 2025 @ 07:20
Lohnt es sich wirklich, das ständige hektische Flügelschlagen in der EU-Zentrale zu verfolgen? Aus der Ferne sieht es für mich nach Schattenboxen aus – noch dazu nach einer wenig ästhetischen Variante.
Die relevante Musik spielt in Washington (und Riad):
— Trump hat Putin mit Zugeständnissen (Zuckerbrot) angefixt.
— Trump hat Selenskyj inzwischen erfolgreich formatiert.
— Als nächstes wird Trump Putin die Peitsche zeigen.
… und wenn es gut geht, hört das Morden bald auf.
Währenddessen doktern von den Laien & Co. an ihrem Drehbuch zum Remake von „Die Rückkehr der reitenden Leiche EU“ herum. Einen Drehtermin für diesen Film wird es vermutlich nie geben.