Demokratie-Krise in Rumänien: Hatte Vance doch Recht?

Eine annullierte Wahl, ein verbotener Kandidat – und die EU schweigt zu alldem: Die Demokratie-Krise in Rumänien weitet sich aus. Hatte US-Vize Vance doch Recht?

Die Empörung war grenzenlos, als US-Vizepräsident JD Vance auf der Münchener (Un-)Sicherheitskonferenz die EU attackierte und ihre demokratische Reife infrage stellte.

Vance warf Europa vor, sich von seinen Grundwerten abzuwenden – und nannte die rumänischen Präsidentschaftswahlen als Beispiel.

Rumänien habe die Wahlen aufgrund „fadenscheiniger Beweise“ und „kontinentalen Drucks“ annulliert, erklärte der Vertreter von US-Präsident Trump.

Mit diesen und anderen Behauptungen hätten sich die USA endgültig von Europa und den gemeinsamen westlichen Werten verabschiedet, schrieben zornig erregte Leitartikler.

Was sie nicht beachtet haben: Der Mann hat Recht. Gerade hat Rumänien auch noch die Kandidatur des aussichtsreichsten Präsidentschaftskandidaten annulliert.

Der rechtsradikale Politiker Calin Georgescu, der mit Kritik an der Nato und am Ukraine-Krieg großes Aufsehen erregt hat, darf nicht bei der Stichwahl antreten.

Und die EU-Kommission, die “Hüterin der Verträge”, des Rechts und der Demokratie schaut zu. Auch das Europaparlament möchte sich nicht mit dem Fall beschäftigen.

Nun warte ich auf die entsprechenden Leitartikel. So nach dem Motto: Die EU verabschiedet sich von ihren eigenen Werten…

Dies ist die aktualisierte Fassung eines Beitrags, der im heutigen Newsletter erschienen ist. Mehr Newsletter hier.

P.S. Das rumänische Verfassungsgericht hat entschieden, dass Georgescu nicht für das Amt des Staatspräsidenten kandidieren darf. Das Gericht wies einen Berufungsantrag Georgescus gegen die Entscheidung des Wahlbüros zurück. Damit gibt es Vance nachträglich recht…