Ukraine und Moldau: “Macron handelt unverantwortlich”
Frankreichs Staatschef Macron hat der Ukraine eine “Unterstützung ohne Limit” zugesagt. Die Opposition nennt das unverantwortlich – doch Macron geht noch weiter und bindet sich auch Moldau ans Bein.
“Es gibt keine Grenze und keine rote Linie”: So fasste der rechtspopulistische Parteichef J. Bardella Macrons Haltung nach einem Treffen im Elysée-Palast zusammen. Der Präsident hatte die Oppositionsführer gerufen, um ihm seine Linie zu erklären.
Doch wenn Macron geglaubt hatte, Frankreich hinter sich zu versammeln, so hat er sich getäuscht. “Macrons kriegerische Haltung, die das Entsenden französischer Soldaten nicht ausschließt, beunruhigt das Land”, sagte Bardella.
“Die Ukrainer haben uns niemals um Bodentruppen gebeten”, erklärte der sozialistische Parteichef O. Faure. “Anstatt sich durch Provokationen in den Vordergrund zu spielen, sollte der Präsident lieber die Versprechen halten, die er der Ukraine gegeben hat.”
Doch Macron denkt gar nicht daran. Er ist schon weiter – in Moldau. Gerade hat Frankreich ein brisantes Verteidigungsabkommen mit dem Land unterzeichnet. Wenn es zu Ärger in der abtrünnigen Region Transnistrien geben sollte, wäre Frankreich im Krieg mit Russland.
Denn Transnistrien hat Moskau um Schutz gebeten. Zuvor hatte die Ukraine angekündigt, die Versorgung der Region mit russischem Gas bis zum Ende des Jahres einzustellen. Die EU unterstützt das, sie hat Moldau sogar den Beitritt versprochen.
Bahnt sich hier eine neue Eskalation an? Ist es das, was Macron mit der Entsendung von Bodentruppen meinte? Schon 2022 hatte Frankreich hunderte Elitesoldaten nach Rumänien geschickt, das im Osten an Moldau angrenzt. Sie führen eine Nato-Kampftruppe.
So schließt sich der Kreis, oder so könnte er sich schließen – wenn da nicht die französische Opposition wäre: Sie nannte Macrons Äußerungen “unverantwortlich” – Frankreich verfüge gar nicht über die Mittel, um sich mit Russland anzulegen.
Doch wenn Macron so weiter macht, könnte er die Nato und damit auch Deutschland in den Konflikt hineinziehen…
P.S. Macron soll auch erklärt haben, er wolle Truppen schicken, wenn Russland in Richtung Kiew oder Odessa vorstösst. Gibt es dafür irgendwelche Anzeichen, oder sucht er einen Vorwand?
WBD
10. März 2024 @ 12:14
Mich hätte mal interessiert, welche Position Madame Le Pen / Front National bei dieser Besprechung eingenommen hat. Oder war FN nicht eingeladen? Deren Namen habe ich hier nicht gelesen, und der link bei LeMonde ist hinter einer Bezahlschranke. Ist doch die grösste Opposition in FR, oder?
ebo
10. März 2024 @ 12:37
Bardella war dabei, er ist Chef des Rassemblement National und Le Pens “rechte Hand”. Den Front National gibt es ja nicht mehr…
Hier die Zitate aus Le Monde:
Le président du Rassemblement national (RN), Jordan Bardella, confirme l’existence d’un « consensus autour de la table pour apporter un soutien à l’Ukraine ». Mais « il doit y avoir des limites quand l’un des principaux belligérants est une puissance nucléaire et qu’elle regarde la France face à face », estime-t-il. « Le président de la République est prêt à un soutien sans limite et, semble-t-il, jusqu’au-boutiste à l’Ukraine (…), il n’y a aucune limite et aucune ligne rouge », dénonce la tête de liste RN aux élections européennes du 9 juin.
Si M. Bardella assure soutenir le principe d’un accord bilatéral entre la France et l’Ukraine, le RN a émis une liste de réserves particulièrement longue : l’adhésion de l’Ukraine à l’Union européenne est décrite comme « une ligne rouge », tout comme son adhésion à l’OTAN.
WBD
10. März 2024 @ 13:21
Danke, ebo. Dass FN sich umbenannt hat, ist wohl an mir vorbeigelaufen. Aber Bemerkenswert finde ich, dass man dort der ‘uneingeschränkten Solidarität’ mit der Ukraine frönt, im Gegensatz zur deutschen AfD. Aber da gibt es auch ein paar mehr Differenzen, wie man neulich hörte…
Nobody
10. März 2024 @ 00:14
Der Jung hat die Bombe und Deutschland nicht. Darum kann er sein maul übervoll nehmen und Deutschland nicht.
Aber wie will er mit seiner Armee nach Moldau oder in die Ukraine kommen? Wir dürfen ihn mit seiner Grande Armee nicht durchlassen. Das haben wir in dem Wiedervereinigungsvertrag so unterschrieben. Die Unterstützung solch eines Krieges und dessen Vorbereitung ist auch lt GG verboten.
KK
10. März 2024 @ 00:21
„Die Unterstützung solch eines Krieges und dessen Vorbereitung ist auch lt GG verboten.“
Glauben Sie, das schert da oben noch irgend jemanden?
Denn wenn das so wäre, hätten längst vier hohe Luftwaffenoffiziere inklusive des „Luftwaffeninspekteurs“ und auch der politisch hierfür verantwortliche Verteidigungsminister mindestens rausgeschmissen, wenn nicht in U-Haft sitzend gehört.
Monika
9. März 2024 @ 17:34
Kein Limit! Für Nix!
Leute die ernsthaft, noch dazu in Krisensituationen, solchen Bullshit labadern (von sich geben) sind:
Wenn sie zu den Geringverdienern zählen “Spinner”, wenn sie zum unteren Mittelstand zählen “ideologisch verpeilt”, wenn sie zu den Gutverdienern gehören zeigen sie “klare Kante”, als Reiche “vertreten sie ihre Interessen”. Als Politiker können sie sogar Präsident in Frankreich werden…
Nix für ungut, aber “der spinnt, dieser Römer” (frei nach Asterix)
KK
8. März 2024 @ 18:07
Macron sollte die Napoleon-Biografie bis zum Ende lesen, bevor er ihm nachzueifern sucht…
Thomas Damrau
8. März 2024 @ 16:49
Werte, für die kein Limit vorgesehen ist, heißen in der Physik Singularitäten. Eine der bekanntesten Singularitäten ist das “Schwarze Loch”.
Hoffen wir mal, dass wir nicht alle in einem solchen verschwinden.