Ukraine-Krieg: Kommen doch noch Verhandlungen?

Der Papst hat die Ukraine aufgefordert, Verhandlungen mit Russland zu suchen, um das Morden zu beenden. Dafür wird er nun attackiert – dabei steht er nicht allein.

“Wenn man sieht, dass man besiegt wird, dass die Dinge nicht gut laufen, muss man den Mut haben, zu verhandeln”, sagte der Papst in einem Interview. “Schämt euch nicht, zu verhandeln, bevor es noch schlimmer wird”, fügte er hinzu.

Klingt nachvollziehbar – denn die Ukraine ist militärisch in der Defensive. Ohne einen Waffenstllstand könnte sie nicht noch mehr Menschenleben, sondern auch mehr Land verlieren, sogar Odessa wäre bedroht.

Die bisher verfolgte Taktik, erst zu verhandeln, wenn die Ukraine auf der Siegerstraße ist, hat sich nicht als zielführend erwiesen. Das ist allerdings die Taktik, die Kiew und der Westen weiter verfolgen.

Aus Kiew kommt denn auch ätzende Kritik. Sie hängt sich vor allem an einer Bemerkung des Papstes auf: Die Ukraine müsse den Mut haben, “die weiße Flagge zu hissen und zu verhandeln”, sagte er.

Dies war aber offenbar nicht so gemeint, wie es nun dargestellt wird. Der Papst habe nur eine Frage aufgegriffen und keineswegs eine „bedingungslose Kapitulation“ gefordert, so der Deutsch-Italiener F. De Masi.

Außerdem steht der Papst auch nicht allein. Der türkische Präsident Erdogan hat sich gerade erst als Gastgeber für Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine angeboten!

Man kann die Äußerungen daher auch so deuten, dass sich die Dinge hinter den Kulissen bewegen – und doch noch Verhandlungen denkbar wären. Bleibt die Frage, ob der Westen diesmal die Chance ergreift…

Es könnte, wenn man Frankreichs Präsident Macron und seinen Kriegsplänen zuhört, die letzte sein…

Siehe auch “Die fatale Logik der Kriegstreiber”

P.S. Wie Verhandlungen eingefädelt werden könnten, analysiert “Foreign Affairs”