Ukraine-Krieg: Die Einheit bröckelt, die Stimmung kippt

Die EU feiert am Europatag ihre Geschlossenheit gegenüber dem “russischen Aggressor”. Doch im Streit um das Ölembargo offenbaren sich tiefe Risse zwischen den EU-Staaten, die Einheit bröckelt. Auch die Stimmung bei den Bürgern kippt.

Dies zeigen die jüngsten Entwicklungen und Umfragen.

In Brüssel konnten sich die 27 immer noch nicht auf ein Ölembargo einigen. Ungarn droht weiter mit Veto, mehrere EU-Staaten fordern Ausnahmen, es gibt auch Streit über die Verschiffung des russischen Öls.

Dabei sollte das 6. Sanktionspaket – und damit das Ölembargo – schon vor dem Europatag angekündigt werden – als Signal der Ge- und Entschlossenheit. Das hat nicht geklappt.

Symboliquement, nous voulons adopter ce sixième paquet, ambitieux, de sanctions, avant le 9 mai, jour où la Russie veut célébrer une « victoire ». Nous devons montrer que notre soutien à l’Ukraine est sans faille, et qu’il le restera. Il reste un certain nombre de questions à régler, mais je suis sûr que l’unité va prévaloir.

Maros Sefcovic, “Le Soir”

Die Einheit bröckelt, Kommissionschefin von der Leyen hat sich verkalkuliert. Auch Kanzler Scholz lag daneben – unter seinem Vorsitz hat die G-7 schon am Sonntag ein Ölembargo verkündet. Doch die EU ist (noch) nicht an Bord.

Auch die Stimmung bei den Bürgern kippt. Immer mehr Menschen sorgen sich wegen der rasant steigenden Preise nicht nur bei Öl und Benzin, sondern auch bei Lebensmitteln. In Spanien und Griechenland gab es schon Massenproteste.

Derweil spaltet die Ukraine-Politik die Menschen in Deutschland. Die Zustimmung zu Waffenlieferungen sinkt, viele Menschen sind auch gegen Regierungsbesuche in Kiew. Doch Scholz ficht das nicht an.

Genau wie von der Leyen hält er an seinem “europäischen” Kurs fest – mit Ölembargo, immer mehr Waffen und bald wohl auch einer Reise nach Kiew…

Siehe auch “Scheitert das Ölembargo?”