Ukraine, Israel: Die USA verlieren die Kontrolle
Die EU klammert sich an die USA und Noch-Präsident Biden. Doch der ist längst eine Lame Duck, der Streit über Migration und Grenzzäune überschattet das Ende seiner Amtszeit. Auch außenpolitisch verlieren die USA die Kontrolle.
Dies haben zwei Ereignisse der letzten Tage gezeigt.
Zum einen greift die Ukraine russische Ölraffinerien an, obwohl die USA nach einem Bericht der “FT” ihr Mißfallen geäußert haben. Kiew macht sich gar über internationale Kritik lustig; die Folgen für die internationalen Ölmärkte und Bidens Wiederwahl sind offenbar egal!
Zum anderen setzt sich Israel über alle Forderungen der USA nach einer Waffenruhe, nach einem Landzuggang für humanitäre Hilfe in Gaza und nach einem Verzicht auf eine Militäroffensive in Rafah hinweg. Selbst hektische diplomatische Bemühungen haben daran nichts geändert.
Die Ohnmacht (und die Wut) ist so groß, dass die USA im Weltsicherheitsrat erstmals darauf verzichtet haben, Israel zu decken. Bei einer Abstimmung über eine sofortige Feuerpause in Gaza haben sich die Amerikaner enthalten. Nun brennt die Lunte zwischen Washington und Jerusalem.
Was heißt das für Europa und die EU? Man kann sich nicht mehr auf die USA verlassen, US-Präsident Biden wird endgültig zum außenpolitischen Problem. Schließlich hat er es ja auch seit Wochen nicht geschafft, mehr Waffenhilfe an die Ukraine durch den Kongress zu bringen.
Die Europäer können sich aber auch nicht mehr auf die Ukraine und Israel verlassen. Im Grunde fallen damit drei strategisch wichtige Bündnispartner des “Westens” gleichzeitig aus. Das bedeutet ein nochmal erhöhtes Kriegsrisiko, denn die “Wertepartner” zündeln an allen Fronten…
Siehe auch Das Problem heißt Biden und “Bidens Verhängnis”
P.S. Die unkontrollierten Angriffe der Ukraine in Russland bestätigen Kanzler Scholz. Es wäre in der Tat unverantwortlich, Kiew neue, weitreichende Waffen wie Taurus in die Hand zu geben…
Zum PS: Die Angriffe auf russische Raffinerien werden meines Wissens nicht mit gespendeten Waffen, sondern mit selbstgebauten Drohnen durchgeführt. Sie könne also gerade nicht als Argument für die Befürchtung herhalten, dass die Ukraine mit gespendeten Waffen Dinge machen würde, die nicht abgemacht waren. Eher im Gegenteil: für Dinge, die den USA nicht gefallen, benutzen die Ukrainer sorgfältig Waffen Marke Eigenbau.
Warum aber der deutsche Kanzler sich Sorgen machen sollte, wenn die Ukraine selbst gebaute Waffen auf Ziele abfeuert, für die die USA ihnen keine Waffen liefern würden, erschließt sich mir nicht. Er kann sie ja dadurch, dass er ihnen keine Taurus-Marschflugkörper liefert, gerade nicht an Angriffen auf russische Raffinerien hindern.