“Ukraine steuert auf Niederlage zu”
Die Stimmung in Brüssel kippt. Nachdem man lange auf einen “Sieg” der Ukraine gesetzt hatte, redet man nun über eine mögliche Niederlage.
“Ukraine is heading for defeat”, titelt das in der EU-Blase vielgelesene Online-Portal “Politico” kurz vor dem EU-Gipfel, der am Abend in Brüssel beginnt.
Die von der EU ausgegebene Parole “as long as it takes” (Unterstützung so lange wie nötig) klinge hohl, schreibt ein Reporter aus Kiew. Schuld sei der Westen, der zu wenig Waffen geliefert habe.
Das soll wohl Eindruck auf die 27 Staats- und Regierungschefs machen, die am Abend eine Videoschalte mit Präsident Selenskyj haben und erneut mehr Waffen versprechen wollen.
Doch die Analyse ist falsch. Der Ukraine fehlen nicht nur Waffen, sondern auch Soldaten. Auch mit mehr “Patriots” und anderen Systemen lässt sich der Krieg kaum noch wenden.
Falsch war auch das Versprechen, die Ukraine zum “Sieg” über Russland zu führen. Wir haben in diesem Blog wiederholt darauf hingewiesen, dass dies nicht realistisch ist.
Wir haben auch darauf hingewiesen, dass der EU eine Strategie fehlt. Zur Aufnahme von Beitrittsgesprächen wurde nicht einmal eine nüchterne Lage-Analyse erstellt!
Nun darf sich die Ukraine schon glücklich schätzen, wenn sie nicht noch mehr Gebiete verliert. In Nato-Kreisen wird bereits offen über eine Teilung des Landes spekuliert…
Siehe auch Panik bei der Nato
P.S. Die Nato hat eine Krisensitzung anberaumt. Es soll um die Verteidigung des Luftraums gehen, so Generalsekretär Stoltenberg
Peter Michael
19. April 2024 @ 16:37
Schlimm ist, dass man die angesprochenen Ergebnisse im Hinblick auf Friedensvertrag Russland mit Ukraine schon ca. einen Monat nach Beginn dieser Auseinandersetzungen hätte haben können.
Die vielen Opfer auf beiden Seiten hätten verhindert werden können.
Die Doppelmoral des Wertewestens ist kaum zu überbieten.
Arthur Dent
18. April 2024 @ 22:27
„Verlust der Krim“ – gemeint war vermutlich immer nur Sewastopol.
„Eine Niederlage als solche zeichnet sich bereits seit geraumer Zeit ab.“
– Russland gewinnt tatsächlich jetzt schon im dritten Jahr.
„Dann wäre die Ukraine für jeden Verbündeten und Gönner nur noch ein Geldgrab.“ – vor allem aber ist sie das heute schon für Lieschen und Otto Steuerzahler.
Monika
18. April 2024 @ 12:53
…Man gestattet sich lediglich jetzt erst im Westen es auch zur Kenntnis zu nehmen….
Der Zynismus und die narzisstischen Züge des Westens sind ohne rote Linien…da könnte die “Befreifriedung” der Ukraine so aussehen:
An Russland geht der ukrainische Osten bis zur Dnjepr-Linie, der Westteil geht an Polen und Balten (und damit automatische EU-Mitgliedschaft). Die ukrainischen Westgebiete bleiben jedoch “eigenständige Region”, auf der keine NATO stationiert sein darf. Alle haben das Gesicht gewahrt, die US-Wirtschaft profitiert über ihre neuen Schwarzerdebesitzschaften, keine Verschlechterung der Geostrategischen Lage was die NATO angeht, Polen und Balten profitieren durch die Angliederung mit wirtschaftlichen Sonderkonditionen, die Russen haben die Ukraine damit entnazifiziert und demilitarisiert, also Mission completed…Von den Ukrainern haben die beiden bevölkerungsteile je nach Vorliebe “Die Wahl” des Wohnorts… alles wunschgemäß, oder was???
Helmut Höft
18. April 2024 @ 12:14
Das alte “blame game”: Der Andere ist schuld: Die Ukraine weil sie nicht “richtig” Krieg führt (aka NATO-Strategie der “verbundenen Kräfte”), der Westen weil er nicht das “Richtige”(?) in größtmöglichen Mengen und schnellstens liefert.
Dabei hätte ein Blick auf die Landkarte und die Basisdaten beider Kontrahenten genügt!
Dabei ist der Hintergrund im Wesentlichen ein anderer …
Karl
18. April 2024 @ 11:07
Der Vertreter Russlands im UN-Sicherheitsrat erklärte, dass es im Fall der Ukraine sehr bald nur noch um die Frage ihrer bedingungslosen Kapitulation gehe:
„Soon enough, the only topic for any international meetings on Ukraine will be the unconditional surrender of the Kiev regime. My advice is that everyone should prepare for this in advance.“ https://russiaun.ru/en/news/2110424
KK
18. April 2024 @ 00:45
„Nun darf sich die Ukraine schon glücklich schätzen, wenn sie nicht noch mehr Gebiete verliert.“
Ob Russland die weiter westlichen Gebiete mitsamt den ganzen Ultra-Nationalisten, Faschisten und Bandera-Fans überhaupt haben will?
Robert Fitzthum
18. April 2024 @ 09:25
Die Russen nicht, aber Polen und Ungarn,
european
17. April 2024 @ 20:42
Das war abzusehen und es ist eine Tragödie.
Und der Westen stichelt weiter bezüglich NATO-Beitritt. Solange das im Raum steht, wird der Krieg nicht beendet werden. Völlig egal, wer russischer Präsident ist.
Karl
18. April 2024 @ 10:56
Einer NATO-Mitgliedschaft müssten ALLE NATO-Mitglieder zustimmen. Voraussetzung ist nach Artikel 10 des NATO-Vertrags, dass das neue Mitglied “in der Lage ist, … zur Sicherheit des nordatlantischen Gebiets beizutragen”. Das ist nicht der Fall.
Es geht auch um die EU-Mitgliedschaft. Denn China hat Interesse, seine Getreideimporte aus den fruchtbaren Schwarzerdegebieten der Ukraine wieder aufleben zu lassen. Da der Boden bereits an US-Kapitalgesellschaften verkauft ist, wäre das auch im Interesse der ukrainischen Kleinbauern. – Siehe Karte der Schwarzerdegebiete: https://apd-ukraine.de/de/slider/393-qualit-t-der-landwirtschaftlichen-b-den
KK
18. April 2024 @ 13:08
„Einer NATO-Mitgliedschaft müssten ALLE NATO-Mitglieder zustimmen.“
In der jetzigen Situation habe ich da keinen Zweifel, dass alle zustimmen… notfalls werden Wackelkandidaten wieder in die Kaffeeecke oder zum Pinkeln geschickt.
Stef
17. April 2024 @ 20:32
@Skyjumper: Der worst-case für die Ukraine wäre der Verlust des Donbas, der Stadt Charkiw und des Zugangs zum schwarzen Meer. Dann wäre die Ukraine für jeden Verbündeten und Gönner nur noch ein Geldgrab. Dieses Szenario haben die Spielernaturen in Berlin und Brüssel billigend in Kauf genommen, deshalb nehme ich keinem der Staatenlenker die Krokodilstränen ab.
Skyjumper
17. April 2024 @ 16:07
Eine Niederlage als solche zeichnet sich bereits seit geraumer Zeit ab. Spätestens seit der nicht geklappten Offensive letzten Sommer. Eigentlich bereits seit 2014 (mit dem Verlust der Krim). Man gestattet sich lediglich jetzt erst im Westen es auch zur Kenntnis zu nehmen.
Problematisch (im Sinne weiterer Gebietsverluste) ist dabei die Haltung der ukrainischen Führung. Aktuell (und in den letzten Monaten) ist der Krieg in Bezug auf den Frontverlauf vergleichsweise statisch verlaufen. Die Gebietsgewinne Russlands haben sich erfreulicherweise in engen Grenzen gehalten. Das allerdings könnte sich auch sehr schnell ändern.
Je länger Kiew damit zögert ergebnisoffene Waffenstillstandsverhandlungen aufzunehmen, um so wahrscheinlicher wird ein Zusammenbruch des Frontverlaufs. Dann könnte der Dnepr sehr schnell der neue Grenzfluss zwischen Russland und der Ukraine werden. Und zwar von Belarus bis an’s schwarze Meer. Das wäre dann (wahrscheinlich) der worst case für die Ukraine. Und ein Ergebnis welches 2022 noch relativ problemlos vermeidbar gewesen wäre.
Auch für den Westen im Ganzen wäre das im „Spiel der Kräfte“ eine verheerende Niederlage. Man wird in China und im Iran (aber nicht nur dort) staunend zur Kenntnis nehmen wie schwach der gesamelte Westen in Wirklichkeit ist.
Was es für die dann komplett sinnbefreit gestorbenen, oder verkrüppelten Soldaten der Ukraine bedeutet lässt sich gar nicht angemessen beschreiben.
Für die EU liefe es dann auf ein Fiasko hinaus. Entweder man bindet sich die nicht besonders attraktive Rest-Ukraine zu horrenden Kosten (jahrzehntelang) an die Backe, oder man lässt die Rest-Ukraine wie eine heisse Kartoffel fallen und riskiert, dass diese sich in 3-4 Jahren völlig freiwillig Russland angliedert. Jeder vergehende Tag ohne Verhandlungen lässt dieses Szenario wahrscheinlicher werden. Die Slowakei und Ungarn wissen schon warum sie so vorsichtig agieren.