Stoltenberg in Kiew – Startschuß für die Offensive?
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg ist überraschend zu einem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. Beginnt nun bald die ukrainische Offensive, die die USA und die Nato koordiniert haben?
Die Vermutung liegt nahe, denn zuletzt waren massive neue Waffenlieferungen aus Deutschland, den USA und anderen alliiierten Ländern eingetroffen, die für die groß angekündigte Frühjahrs-Offensive gebraucht werden.
Ein weiteres Indiz ist die ungewöhnliche Geheimhaltung. Die Reise nach Kiew stand nicht auf Stoltenbergs Agenda. Möglicherweise als Ablenkungsmanöver war dort ein Treffen mit Tschechiens Präsident Petr Pavel in Brüssel vermerkt, berichtet dpa.
Stoltenbergs Gesprächspartner in Kiew sind auch “top secret”. Nach seinen Treffen in der ukrainischen Hauptstadt will Stoltenberg zu einem Treffen der internationalen “Kontaktgruppe” zur Koordinierung von Militärhilfe für die Ukraine reisen.
Dieses wird am Freitag auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz organisiert. Zu dem Treffen wird auch der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow erwartet. Er könnte gemeinsam mit Stoltenberg nach Deutschland reisen….
Siehe auch “Pentagon Leaks: USA und Nato planen gemeinsam Offensive in Ukraine“
P.S. Bei einem Treffen mit Präsident Selenskyj hat sich Stoltenberg für eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine ausgesprochen. “Ukraines rechtmäßiger Platz ist in der Nato”, sagte er. Damit gießt der Norweger erneut Öl ins Feuer – denn für Russland ist es ein erklärtes Kriegsziel, dass das Land nicht der Nato beitritt…
Mein Tagtraum ist eher ein Tagalptraum: was, wenn dieser sinnlose Stellungskrieg der letzten Monate – Bachmut gefallen, ja, nein, ja, nein, doch, nein – als kalkulierter Zeitgewinn für die NATO Sinn ergibt und die Offensive aus einer anderen Ecke kommt, als wir denken ? Wir wissen doch, wieviele Soldaten und wieviel Material inzwischen z.B. in Polen zusammengezogen wurde und immer weiter zusammengezogen wird. Eine wie auch immer geartete Intervention mit zwingender humanitärer Begründung? Einen Präzedenzfall ohne UN-Mandat gibt es bereits in Europa.
Leider traue ich der NATO und Europa inzwischen jede Selbstüberschätzung, jedes Himmelfahrtskommando und auch einen kollektiven Selbstmord zu. Ob man überhaupt genug Munition hätte oder nicht – das sind rationale Überlegungen, die wir anstellen. Die NATO hat bereits mit ihrer heuchlerischen “Wir sind nicht Kriegspartei”-Waffenlieferungen, auch wenn es betont nur die einzelnen Mitgliedstaaten sein sollen, den Boden der Rationalität längst verlassen.