Sorry, aber die Ukraine ist nicht so wichtig (für die USA)
Die Ukraine glaubt offenbar, sie sei das Zentrum der Welt. Wenn sie den Krieg verliert, drohe der 3. Weltkrieg, heißt es in Kiew. Doch die Amerikaner sehen das völlig anders, wie zwei aktuelle Artikel zeigen.
Der erste Artikel erschien in “Foreign Affairs”. Er beschreibt die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland im Frühjahr 2022, die fast zu einer Einigung geführt hätten.
Der zweite steht in der “Washington Post” und geht der Frage nach, wie die (angeblichen) Friedenspläne von US-Präsidentschaftskandidat Trump aussehen könnten.
Ich will die Artikel hier nicht im Einzelnen wiedergeben. Frappierend sind jedoch die Aussagen zur US-Politik. Für Noch-Präsident Biden und für Wannabe-Trump ist die Ukraine offenbar nicht so wichtig, wie wir oft glauben.
So war die Biden-Administration gar nicht an den Verhandlungen in Istanbul beteiligt. Die Ukraine hielt dies wohl nicht für nötig. Als es dann aber darum ging, dass die USA dem Land Sicherheitsgarantien geben sollte, kniff Biden.
Denn das hätte bedeutet, dass die USA die Ukraine im Falle eines neuerlichen Angriffs aus Russland aktiv verteidigen müssten. Doch das wollte Biden nicht. Und das will er bis heute nicht – wie sein “No” zum schnellen Nato-Beitritt zeigt.
Einen Krieg mit Russland will die USA nicht riskieren – nicht einmal für die Ukraine. Und das gilt nicht nur für Biden, sondern mehr noch für Trump.
China ist wichtiger
Der scheint bereit, so die “WaPo”, die Krim und den Donbass zu “opfern”, um Frieden mit Russland zu schließen. Der Krieg dürfe nicht ewig weitergehen, weil sonst eine nukleare Eskalation drohe.
Vor allem aber lenke der Ukraine-Krieg von der eigentlichen strategischen Herausforderung ab: China. Das US-Militär müsse sich auf China konzentrieren und dürfe nicht noch mehr Waffen in die Ukraine schicken.
Sorry, ihr seid nicht (mehr) so wichtig – so die Botschaft aus Washington. Bleibt die Frage, ob sie auch schon in Brüssel angekommen ist – und welche Bedeutung die EU der Ukraine einräumt.
Gute Nacht, EUropa
Wenn die EU-Politiker tatsächlich bereit sein sollten, für Präsident Selenskyj das letzte Hemd zu geben, selbst wenn sich die Amerikaner zurückziehen – dann gute Nacht, EUropa.
Schließlich weiß jeder, dass die EU den Krieg in der Ukraine ohne die USA und die Nato nie und nimmer gewinnen kann…
Siehe auch Ukraine: “Wenn wir verlieren, droht der 3. Weltkrieg”
sanne
20. April 2024 @ 21:14
ich komme einfach nicht mehr mit…..mit dieser Zeit im Aufbau – oder mitten drin – eines neuen kalten Krieges auf dem europäischen Kontinent, der seine Friedenszeiten über zahllose Kriege bereits verloren hat? Es fing an, uns zu erklären, dass wir Nachkriegsliteratur falsch verstanden hätten: ein Böll, ein Lenz, ein Borchert, ein Grass, ein Andersch und viele mehr ….. alle wären neu zu lesen…unter geänderten Doktrinen. Wieder die Kirche, welche sofort die Kriegstrommeln rührt, die Waffen segnet…man darf nicht mehr auf eine Friedensdemo gehen, ohne als „Rechter“ per framing gleich „Nationaler“ gleich „Rechtsnationaler“ gleich „Nazi“ zu gelten. Die Stürme der parteieigenen Rechercheteams in Häuser der Parteien sind imposant. Die Methoden sind beängstigend.
Es ist ein Nazi, welcher per Wahl nicht den Grünen, der SPD die Stimme gebe will.
Es ist ein Nazi, welcher nicht die cdu wählt, wenn diese nicht ganz klar von der grünen Ideologie – der brachialen Geschlechtsumwandlung von Pubertären – entgegenstellt?
Es ist ein Nazi, wenn er Redefreiheit für erfahrene Standpunkte fordert? Es ist ein Nazi, wenn er Faeser und Baldewang als Kölner Behördernchef aufzeigt: so könnt ihr- lt. Grundgesetzt- nicht agieren: das steht euch beiden, zunächst Faeser als Ministerin und in Folge Haldewang in Behörde nicht zu.
Monika
20. April 2024 @ 17:20
ja, “DEN PUTIN”, interessiert unser westliches “Gschmarri von gestern” sehr, uns selbst ja scheinbar in keinster Weise …
Präsident Putin beobachtet seit Langem ausnehmend genau, wie eine USA samt ihren Proxys das Völkerrecht und andere Verträge “wertschätzend handhaben” oder eben auch nicht! Seine Devise (frei nach Trappatoni): Was erlauben USA! – Das erlauben nun auch Russland, China und andere…Und so löffelt er den Dreck 1:1, kühl und ohne Schaum vorm Mund, stoisch zurück.
Was durchaus Schaum vorm Mund beim wertewestlichen Gegenüber erzeugt, denn bis vor ein paar Jahren war im Westen noch wesentlich “mehr Lametta”… Dort kann derzeit keine Dreckschleuder groß genug sein, um zu jedem Preis und bis zum unterirdischsten Niveau zu provozieren.
Wie tief man sinken kann war derzeit in der Kunsthalle München zu bestaunen, wo durchgeknallte Frauen als Künstlerinnen ge”feiert” werden, die -ohne öffentliches Ärgernis damit zu erregen- auf ein Porträt pinkeln…
Als Anerkennung für Aktionen wie diese, schlage ich den “Vergoldeten Scheißhaufen” als Preis vor.
Fazit: USA und Europa müssen erst noch lernen, die Tatsache ihres Bedeutungsverlusts überhaupt denken zu können. Geschweige denn den Folgen ins Auge zu sehen. Russland, China, und viele andere Staaten auf diesem Globus haben diese Erfahrung eines temporären Bedeutungsverlusts schon hinter sich. Ich wünsche ihnen noch viel Geduld mit den aktuellen Newcomern.
KK
21. April 2024 @ 00:04
“Wie tief man sinken kann war derzeit in der Kunsthalle München zu bestaunen, wo durchgeknallte Frauen als Künstlerinnen ge”feiert” werden, die -ohne öffentliches Ärgernis damit zu erregen- auf ein Porträt pinkeln…”
Hoffentlich doch – ganz politisch korrekt – im sitzen?
KK
19. April 2024 @ 17:56
“Wenn die EU-Politiker tatsächlich bereit sein sollten, für Präsident Selenskyj das letzte Hemd zu geben…”
Die geben ja nicht ihre letzten Hemden, die EU-Politiker – sondern unsere!
KK
19. April 2024 @ 17:55
“Denn das hätte bedeutet, dass die USA die Ukraine im Falle eines neuerlichen Angriffs aus Russland aktiv verteidigen müssten.”
Hatte es solche Sicherheitsgarantien nicht bereits im Zuge des ukrainischen Verzichts auf Atomwaffen (1994, wenn ich mich recht erinnere) seitens der USA, UK, Frankreichs – und Russlands gegeben?
ebo
19. April 2024 @ 19:16
Nein, auch das wird in dem absolut lesenswerten Beitrag erklärt. Es gab keine militärischen Garantien, deshalb haben sich alle einen schlanken Fuß gemacht. Demgegeüer wollte die Ukraine schon in Istanbul solche Garantien durchsetzen. Auch Deutschland sollte mitmachen…
Skyjumper
19. April 2024 @ 20:20
Und er es auf deutsch, und halbwegs unverfänglich (Wikipedia halt) lesen möchte:
Das Budapester Memorandum. Zwar bei den Vereinten Nationen als Völkerrechtsvertrag hinterlegt, glcichwohl von einigen als unverbindlich eingestuft. Unterm Strich auf jeden Fall eigentlich nicht mehr, als es die UN-Charta sowieso bereits für jeden Staat hergibt. Und sicherlich einer der Gründe warum Russland formalistisch darauf geachtet hat dass die Oblaste sich zuerst als selbstständig erklärten bevor sie dann „heim ins Reich“ genommen wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Budapester_Memorandum