Trotz Skandalserie: Grüne wollen von der Leyen unterstützen

Die Grünen glauben nicht (mehr) an einen Wechsel an der EU-Spitze. Trotz zahlreicher Skandale und wachsender Kritik wollen sie Kommisssionschefin von der Leyen zur Wiederwahl verhelfen.

Dies sagte die grüne Spitzenkandidatin T. Reintke beim Wahlkampfauftakt der deutschen Grünen. Nach der Europawahl im Juni wolle man Teil der „demokratischen Mehrheit“ im Europaparlament werden, um „die Europäische Union wirklich voranzubringen“. Nur so lasse sich der “Green Deal” retten.

Den “Green Deal” hatte von der Leyen zu Beginn ihrer Amtszeit 2019 angekündigt. Zuletzt war sie davon aber immer mehr abgerückt. Nicht zuletzt auf Druck der konservativen EVP hat sie Umweltgesetze verwässert, Bauern entlastet und einen “Industrie-Deal” angekündigt.

Im Europaparlament waren die Grünen daher auf Distanz zu der CDU-Politikerin gegangen. Reintke hatte sogar damit gedroht, von der Leyen die Unterstützung zu entziehen, wenn sie mit Rechtspopulisten zusammenarbeiten sollte. Davon war beim Wahlkampfstart in Berlin keine Rede mehr.

Die Annäherung ist umso erstaunlicher, als immer neue Skandale ans Tageslicht kommen. Nicht zuletzt auf Druck der Grünen musste von der Leyen die Nominierung eines Mittelstandsbeauftragten aus der CDU zurückziehen. Auch das “Pfizergate” lastet immer noch auf ihr.

Dennoch richten sich alle EU-freundlichen Parteien darauf ein, von der Leyen im Amt zu bestätigen. Selbst die Sozialdemokraten, die die unbeliebte Politikerin durchaus herausfordern könnten, glauben offenbar nicht mehr an einen Wahlsieg ihres Spitzenkandidaten N. Schmit.

Wenn Schmit nach der Europawahl einen wichtigen Posten in der neuen EU-Kommission oder im Rat bekommt, wollen sie von der Leyen im Europaparlament unterstützen – genau wie die Grünen. Eine kämpferische Opposition gibt es in Brüssel nicht mehr, eine echte Wahl auch nicht…

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