Selenskyj und Kolomojskyj – eine Liaison dangereuse
Bei dem ukrainischen Oligarchen Oligarch Kolomojskyj wurde kurz vor dem EU-Ukraine-Gipfel eine Razzia durchgeführt. Doch es ging wohl nicht nur um Korruption: Kolomojskyj und Präsident Selenskyj verbindet eine Liaison dangereuse, auch die USA spielen eine Rolle.
Kolomojskyj war lange Zeit ein wichtiger Mentor und Sponsor für Selenskyj. Dazu heißt es in einem lesenswerten Beitrag im „Makroskop“:
Selenskyjs Mentor Ihor Kolomoisky, dem Besitzer des populärsten Fernsehsenders 1+1, gehörte die größte Bank der Ukraine, die er laut Vorwürfen der Vorgängerregierung mittels Asset Stripping über Strohmänner um fünf Milliarden Dollar erleichtert haben soll. Die Bank wurde mit Steuergeldern gerettet und verstaatlicht. Kolomoisky, gegen den die Schweiz, die USA und die Ukraine ermitteln, ist heute vor Auslieferung sicher außer Landes. Just, als im Herbst 2021 von Selenskyj ein Gesetz zur Bekämpfung der Oligarchen vorgeschlagen wurde, enthüllte das Leak der „Pandora Papers“, dass Selenskyj selber Offshore-Firmen unterhält, die auf Umwegen von Kolomoisky finanziert waren.
Pikant ist auch, was „The Dossier“ zu berichten weiß: Kolomojskyj besaß den Energiekonzern Burisma, wo im Verwaltungsrat ein zusätzlicher Sitz für Hunter Biden geschaffen wurde, den Sohn des US-Vizepräsidenten Joe Biden. Zitat:
He once funded Ukrainian militias, but later argued that Kiev should engage in a detente with Russia. This part is critical, as Kolomoisky’s good standing with the West shifted dramatically after this decision. Since then, he became the subject of an FBI probe and U.S. sanctions.
Offenbar ist der Selenskyj-Freund in Ungnade gefallen, weil er sich für eine Entspannungs-Politik gegenüber Russland ausgesprochen hat. Ob die USA ihre Finger im Spiel haben? Erst vor wenigen Tagen war der CIA-Chef zu Besuch in Kiew, danach begann die Razzia.
Kolomojskyj wird Medienberichten zufolge die Unterschlagung von Erdölprodukten im Wert von umgerechnet 930 Millionen Euro vorgeworfen. Außerdem werde wegen Hinterziehung von Zöllen ermittelt. Doch das ist wohl nicht das einzige Motiv.
Die „große“ Politik spielt eine wichtige Rolle – und natürlich der EU-Gipfel, für den Selenskyj ein „Großreinemachen“ organisiert hat. Was bei der Säuberungsaktion unter den Teppich gekehrt wird, scheint die EU allerdings nicht zu interessieren…
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KK
4. Februar 2023 @ 18:55
„Kolomojskyj wird Medienberichten zufolge die Unterschlagung von Erdölprodukten im Wert von umgerechnet 930 Millionen Euro vorgeworfen.“
Kein Vergleich zu dem Terrorakt, der die NorthStream-Pipelines im Wert eines zweistelligen Milliardenbetrages in die Luft gejagt hat.
Weiss man inzwischen eigentlich, wer die Terroristen waren?
(rhetorische Frage – nicht, dass sich noch jemand zu einer Antwort genötigt fühlt!)
KK
4. Februar 2023 @ 16:25
@ ebo:
„Mehr, als man gemeinhin in der Zeitung liest…“
Dafür sorgt schon das Exempel Assange, dass man über die USA bei weitem nicht mehr alles in der Zeitung liest!
Auch so ein gebrochenes Wahlverbrechen – Verzeihung: Wahlversprechen – von Baerbock und den GRÜNEN!
ebo
4. Februar 2023 @ 16:27
Wahlversprecher!?
Monika
4. Februar 2023 @ 17:03
„Keine Waffenlieferungen in Kriegsgebiete“
war Konsens und Wahlversprechen bei Grünen (siehe Frau Baerbocks Wahlplakat 2021) und der SPD. Somit kann die Ampel keine Entschuldigung sein, dass dieser Punkt jetzt als „Wahlversprecher“ (schöner Begriff) verendet ist.
Interessiert es wirklich keine*n EU-Parlamentarier*in was, welcher Einfluss, welcher Druck, von wem, die europäische und vorallem die deutsche Politik zu dieser 180°-Wende veranlasst hat?
Es kann sich doch wohl nicht nur um Eitelkeiten und ein bisschen „politische Macht“ handeln, die jemanden mit lebenslänglichem Auskommen dazu veranlasst, seine/ihre Werte über Bord zu werfen, und anstelle dieser Werte Strasssteinchen und Plastikglitter als neue wertebasierte Ordnung zu „verkaufen“…
Eine EU-Abgeordnete meiner Heimatstadt ist Pierette Fofana-Herzberger. Ich werde sie gezielt danach fragen.
Vielleicht sollten wir das mit allen Parlamentarier*innen machen. Einzeln. Und dann die Antworten veröffentlichen…
Thomas Damrau
4. Februar 2023 @ 14:30
@ebo: Für mich bleibt die Frage ungeklärt, ob es eine Verbindung zwischen Burisma und Kolomoyskyi gibt. Die Theorie taucht im Augenblick in vielen Internet-Foren auf. Es besteht aber der Verdacht, dass die ursprüngliche Quelle Murdochs New York Post ist.
Die Deutsche Welle hat sich schon 2014 an diesem Thema versucht ( https://www.dw.com/de/wer-steckt-hinter-burisma/a-17641368 ).
In jedem Fall bleibt bemerkenswert:
– Die Firma Burisma ( https://de.wikipedia.org/wiki/Burisma_Holdings ) ist in der wertebasierten EU (Cypern) registriert – bei reichlich intransparenten Eigentumsverhältnissen.
– Joe Biden hat selbst zugegeben (siehe obiger Wikipedia-Eintrag), die Entlassung des Generalstaatsanwalts der Ukraine, Wiktor Schokin (https://de.wikipedia.org/wiki/Wiktor_Schokin) veranlasst zu haben – unter Umständen, die man in anderem Kontext als Nötigung bezeichnen würde. Dass damit auch Bidens Sohn geschützt werden sollte, steht zumindest als Verdacht im Raum.
Schon allein beim Lesen der zwei von mir hier angeführten Wikipedia-Artikel kann es einem schlecht werden: Mafia beschreibt die in den Artikeln erwähnte Ansammlung von seidenen und halbseidenen Persönlichkeiten gut.
ebo
4. Februar 2023 @ 14:34
Danke für die Recherche! Auch wenn noch einiges unklar ist – der „Fall“ Kolomojskyj sagt viel über Selenskyj und die USA aus. Mehr, als man gemeinhin in der Zeitung liest…
Andy
4. Februar 2023 @ 10:01
.. man braucht ja nur das Buch lesen :
„laptop from hell“
, das reicht doch schon ..
Thomas Damrau
3. Februar 2023 @ 17:34
@ebo: Danke für den Link.
Wenn der Text die Fakten korrekt wiedergibt (ich bin bei solchen Enthüllungen eher erst mal skeptisch, aber https://www.sueddeutsche.de/politik/kolomoisky-praesidentschaftswahl-in-der-ukraine-selensky-1.4418172 erwähnt ebenfalls die Verbindung zu Asow), gibt es sowohl eine Verbindung
* Asow -> Kolomoysky -> Selenskyj
als auch
* Asow -> Kolomoysky -> Hunter Biden -> Joe Biden
Bedenklich. Wenn nun versucht wird, die graue Eminenz Kolomoysky aus dem Spiel zu nehmen, würde das zum Mafia-Plot passen.
ebo
3. Februar 2023 @ 18:35
Bin auch skeptisch. Aber vielleicht gibt es hier Ukraine Spezialisten, die mehr wissen?
KK
3. Februar 2023 @ 16:29
@ Thomas Damrau:
„…Putin würde ich im Film nicht auftreten lassen (den wird eh keine spielen wollen).“
Putin wird natürlich computeranimiert… dann geht das auch besser mit dem bösen Blick, den Reisszähnen und dem Wolfsfell. Alternativ Hitlerbärtchen und Seitenscheitel. Oder ein Pferdefuss.
Thomas Damrau
3. Februar 2023 @ 16:08
@ebo (zum meinem vorigen Kommentar): Wären Sie interessiert, das Drehbuch zu schreiben?
ebo
3. Februar 2023 @ 16:19
Nein danke, die Wirklichkeit übertrifft schon jetzt meine Phantasie…
Thomas Damrau
3. Februar 2023 @ 16:06
Liest sich wie der Plot eines Mafia-Films: Der junge Bezirkschef entledigt sich seines Mentors, weil sich dieser mit dem alten Clan eingelassen hat, während inzwischen der neue mächtigere Clan die Gegend übernommen hat. Das Ganze gewürzt mit schwarzen Konten und undurchsichtigen Vorgängen. Beton wird sicher auch eine Rolle spielen.
Das schreit nach einer Verfilmung. Besetzungsvorschläge: Tom Hanks als Joe Biden, Leonardo DiCaprio als Selenskyj, Meryl Streep als Victoria Nuland, Robert de Niro als Kolomojskyj, Robert Pattison als Hunter Biden, Putin würde ich im Film nicht auftreten lassen (den wird eh keine spielen wollen). Ob Coppola an der Regie interessiert ist?
ebo
3. Februar 2023 @ 17:13
Die ganze (?) Geschichte findet sich hier: https://kanekoa.substack.com/p/how-one-ukrainian-billionaire-funded
european
3. Februar 2023 @ 12:31
„Was bei der Säuberungsaktion unter den Teppich gekehrt wird, scheint die EU allerdings nicht zu interessieren…“
Ebo, diese Faehigkeit gehoert zu den Beitrittsvoraussetzungen der Europaeischen Union. Die EUCO-Praesidentin hat darin schon ihre Meisterpruefung bestanden 😉
Und niemanden interessiert es. Die Buerger vielleicht, aber die werden eh nicht gefragt.