Neues vom Wirtschaftskrieg (191): Russland schlägt Deutschland, sagt der IWF

EU-Sanktionen haben offenbar die Aufklärung des Attentats auf die Nord Stream-Gaspipeline behindert. Die EU will den Jahrestag des Ukraine-Kriegs mit neuen Sanktionen gegen Russland begehen. Und Russlands Wirtschaft könnte im neuen Jahr stärker wachsen als die deutsche, schätzt der IWF.

  • Russland wächst laut IWF stärker als Deutschland. Die russische Wirtschaft schlägt sich besser als von Experten zunächst erwartet. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erhöhte seine Wachstumserwartungen für 2023 und 2024 deutlich. Nachdem die Wirtschaft im vergangenen Jahr noch um 2,2 Prozent geschrumpft war, prognostiziert der IWF nun Plus-Raten von 0,3 Prozent in diesem Jahr und 2,1 Prozent im nächsten Jahr. Die Schätzung für 2023 wurde um satte 2,6 Punkte nach oben gesetzt, für 2024 um 0,6 Punkte. Russland dürfte sich damit dieses Jahr besser schlagen als etwa Deutschland oder Großbritannien. Für die größte Volkswirtschaft des Kontinents sagt der IWF für dieses ein Plus von lediglich 0,1 Prozent voraus. Die britische Wirtschaft wird der Prognose zufolge sogar deutlich um 0,6 Prozent nachgeben. (n-tv) Da haben sich die Sanktions-Experten aber schwer getäuscht – genau wie die meisten Volkswirte. Interessant wäre, den Einfluß der EU-Sanktionen und der Abkoppelung von russischer Energie auf das Wachstum abzuschätzen. Es sieht ja fast so aus, als sei Deutschland härter getroffen als Russland…
  • Zum ersten Jahrestag des russischen Einmarsches in die Ukraine sollen nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen weitere Sanktionen verhängt werden. Das mittlerweile zehnte Paket mit Strafmaßnahmen gegen Russland solle bis zum 24. Februar beschlossen sein, kündigte von der Leyen bei einem Besuch in Kiew an. „Wir werden weiter Druck machen“, sagte sie. Russland zahle bereits heute einen hohen Preis. Allein die mit internationalen Partnern beschlossene Preisobergrenze für russische Rohöllieferungen in Drittstaaten koste Russland rund 160 Millionen Euro pro Tag. Zum Inhalt des zehnten Sanktionspakets äußerte sich von der Leyen in Kiew nicht. Nach Angaben von EU-Diplomaten in Brüssel sind unter anderem weitere Handelsbeschränkungen und eine Erweiterung der Liste mit Personen und Organisationen geplant, von denen Vermögenswerte eingefroren werden müssen. (dpa) – Die Details des neuen Strafpakets sind umstritten, wie üblich…
  • EU-Sanktionen haben laut einem Bericht der US-Nachrichtenagentur Reuters verhindert, dass das norwegische Energieunternehmen Equinor mit Spezialschiffen und geeigneter Ausrüstung zu den Schadstellen ausrücken konnte. Darum hatten die mehrheitlich im russischen Besitz befindlichen Betreibergesellschaften der Pipelines, die Nord Stream AG und die Nord Stream 2 AG mit Sitz in der Schweiz, gebeten. Die beiden Firmen, von denen sich die Nord Stream 2 AG inzwischen in einem Insolvenzverfahren befindet, sind sogar finanziell beteiligte Teilhaber eines Ausrüstungspools, der speziell für Pipeline-Arbeiten und Reparaturen eingerichtet wurde. (Heise.de) Wenn das stimmt, dann spielt die EU ein doppeltes Spiel. Einerseits nutzt sie das Attentat auf die Pipeline, um Russland anzuschuldigen und die Zusammenarbeit mit der Nato auszubauen. Auf der anderen Seite erschwert sie die Aufklärung mit ihren eigenen Sanktionen…

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