So wird Schengen zur Farce

“Back to Schengen!” Diese Forderung erhebt die EU-Kommission seit Monaten. Doch sie verschafft sich kein Gehör – im Gegenteil: Frankreich hat gerade eine weitere Verlängerung der Grenzkontrollen gefordert, Deutschland dürfte folgen.

Die Kontrollen sollen wegen der anhaltenden Terrorgefahr für weitere sechs Monate bis Ende Oktober fortgesetzt werden. Auch Österreich bereitet eine Verlängerung vor.

Die Bundesregierung hat Brüssel noch nicht über eine Fortsetzung informiert, wird dies aber voraussichtlich demnächst tun. Begründung wie in Paris: Terror-Gefahr!

Dabei ist diese in Deutschland längst nicht mehr so akut wie noch vor ein-zwei Jahren. In Frankreich hat es immerhin neue Anschläge gegeben, in Deutschland hingegen nicht.

Erst Ende März hatte ein islamistischer Attentäter in einem Supermarkt im südfranzösischen Trèbes mehrere Geiseln genommen. Vier Menschen wurden getötet.

Doch nachdem die Flüchtlingskrise nicht mehr als Begründung anerkannt wird, muss nun der IS-Terror herhalten, auch ohne IS. Dabei “schützen” sich einige Länder vor ziemlich imaginären Gefahren.

Denn wieso sollten Terroristen plötzlich aus Österreich nach Deutschland kommen, wo die Kontrollen weitergehen? Und woher kommt die Gefahr in Dänemark, Schweden und Norwegen, die ebenfalls verlängern wollen?

Wenn das so weiter geht, wird Schengen zu Farce. Womit ich nicht sagen will, dass die Kontrollen keinen Sinn machen, im Gegenteil. Solange die Außengrenzen nicht sicher sind, haben sie durchaus ihre Berechtigung.

Dann sollte man aber auch das Schengen-System entsprechend anpassen – und nicht so tun, als sei alles wie vor 2015. Und schon gar nicht sollte man dann auch noch ein “Schengen fürs Militär” einführen.

Denn das würde ja heißen, dass schwer bewaffnete Soldaten und Panzer freie Fahrt an die Ostfront bekommen – während Zivilisten immer noch aufgehalten und kontrolliert werden…