Russische Agenten sind überall – sogar im EU-Parlament?
Die lettische Europaabgeordnete T. Ždanoka soll für den russischen Geheimdienst tätig gewesen sein. Das Europaparlament ist alarmiert – es sieht plötzlich überall russische Agenten.
Ždanoka, die Lettland seit 2004 im Europäischen Parlament vertrat, soll seit mindestens 2015 eine russische Agentin gewesen sein. Der russische Dienst “The Insider” will dafür nun Beweise gefunden haben.
Ždanoka streitet die Vorwürfe jedoch weiter ab. Das Parlament erklärte, dass es die Vorwürfe ernst nehme und eine Untersuchung eingeleitet wurde.
Der Vorfall passt in das neue Narrativ von “ausländischer Einmischung” aus Russland. Wer immer sich gegen den Krieg in der Ukraine und für Frieden ausspricht, gerät unter Verdacht.
Sogar die prominenten EU-Abgeordneten C. Daly und M. Wallace müssen sich rechtfertigen. Dass ihre flammenden Anti-Kriegs-Reden im Internet viral gehen, macht sie offenbar besonders verdächtig.
Jedenfalls bei jenen, die der antirussischen Paranoia verfallen sind. Alle anderen sollten womöglich genauer hinhören. Denn weder Daly noch Wallace rechtfertigen den Krieg in der Ukraine.
Auch Ždanoka weist alle Anschuldigungen weit von sich.
“Yes I am an agent, an agent for peace, an agent for Europe without fascism, an agent for minority rights, an agent for a united Europe from Lisbon to the Urals,”, erklärte sie im Europaparlament.
“Ich bin eine Agentin des Friedens” – sie wagt es, von Frieden zu sprechen…
Siehe auch “Frieden ist kein Ziel mehr”
@Kleopatra
“Süß scheint der Krieg den Unerfahrenen” (1515); und “Klage des Friedens” (1517) – Schriften gegen Gewalt und Krieg von Erasmus von Rotterdam, der einen gerechten Krieg ausschloss, da es in der Auseinandersetzung zwischen Staaten keine unparteiische Seite gibt.
Erinnern möchte ich auch an den Briand-Kellogg-Pakt (Versuch der Ächtung des Krieges).
Der Physiker, Philosoph Carl Friedrich von Weizsäcker hat aus seinem christlichen Verständnis zeitlebens dafür geworben, den Krieg als Institution weltweit zu ächten – gerade auch aus den Erfahrungen des WK II und dem Umstand der entwickelten Atomwaffen.
Arbeiter, Bauern, Handwerker kommen nicht auf die Idee, einen anderen Staat zu überfallen. Für mich ist Krieg ein Verbrechen schlechthin, die, die in ihm leiden und sterben sind selten die, die ihn angezettelt haben.