Pfizer, Patente: Corona-Ausschuss endet im Streit
Welche Lehren sollte die EU aus der Coronakrise ziehen? Darüber hat ein Sonderausschuss im Europaparlament beraten. Ausgerechnet die Pfizer-Affäre wurde nicht aufgeklärt. Über die Impfstoff-Patente gab es Streit.
Das Parlament ist mal wieder mit sich und der EU zufrieden. Europa habe die Coronakrise gut bewältigt, heißt es im Schlußbericht des COVI-Sonderausschusses, der nach der Pandemie eingerichtet wurde.
Man müsse sich aber auch künftige Krisen einrichten und die neue “Gesundheitsunion” besser ausstatten, erklärte die Vorsitzende Kathleen Van Bremp. Dafür brauche es mehr Geld und mehr Personal.
EU-Kommissionschefin von der Leyen kann zufrieden sein. Sie hatte das Krisenmanagement an sich gezogen und offenbar auch die wichtigsten Impfstoff-Verträge mit Pfizer & Co. eingefädelt.
Doch ausgerechnet ein besonders umstrittener Pfizer-Deal wurde im Parlament nicht aufgearbeitet. Von der Leyen erschien ebenso wenig im COVI-Ausschuß wie Pfizer-Chef Bourla. Die Impfstoff-Verträge wurden bis heute nicht offen gelegt.
Am Ende kam es deshalb im Ausschuss zu Streit. “Wir sind an Grenzen gestoßen, das Parlament hat leider zu wenig Macht”, räumte Van Bremp ein. Ärger gab es auch um die Öffnung der Impfstoff-Patente.
Pfizer und BioNTech hatten sich geweigert, die Patente zu öffnen, die viel beschworene Solidarität mit den Ländern des globalen Südens blieb auf der Strecke. Doch der Ausschuss fand dazu keine klaren Worte.
Die grüne Abgeordnete Tilly Metz stimmte deshalb gegen den Schlussbericht. Hier ihre Erklärung:
“Das größte Hindernis für den Zugang zur Gesundheitsversorgung für Alle während dieser Pandemie waren die Rechte an geistigem Eigentum und der Mangel an globalem Wissensaustausch. In einem Bericht, der die Lehren aus der Pandemie ziehen soll, unseren größten Fehler nicht zu erkennen, macht es für mich unmöglich, mit gutem Gewissen für den Bericht zu stimmen. Wenn es eine Lektion gab, die wir lernen mussten, um die notwendigen Instrumente für zukünftige Gesundheitskrisen zu schaffen, dann war es die gemeinsame Nutzung von Rechten an geistigem Eigentum in Notsituationen.”
Monika
14. Juni 2023 @ 12:09
Eine Stimme, die ihr Parlamentarierdasein ernst nimmt…
Schade, dass diese Erklärung nicht mehr Zuspruch finden konnte, z.B. im sozialdemokratischen Lager.. Oder wenigstens bei den grünen Kolleg*innen…
Naja, egal was meine Wähler sagen…
Auf meine Fragen, vor Monaten an meine zuständige Parlamentarierin gestellt, habe ich bis heute keine Antwort. Trotz persönlicher Zusage bei Übergabe.
Merke: Demokratie ist mühseliges Geschäft für alle Beteiligten…
KK
14. Juni 2023 @ 02:31
„Das Parlament ist mal wieder mit sich und der EU zufrieden.“
Wie beim ESC – wieder Letzter, aber ist doch gut gelaufen!
Man, wie verblendet von sich selbst kann man sein?
Nicht das Erreichte zählt – das Erzählte reicht!
(Alfred Dorfer)
Andreas
13. Juni 2023 @ 21:49
“Das größte Hindernis für den Zugang zur Gesundheitsversorgung für Alle während dieser Pandemie waren die Rechte an geistigem Eigentum und der Mangel an globalem Wissensaustausch.”
nee – ächt ???
das ist jetzt aber wirklich ne Minderheitsmeinung … gibt es noch Leute, die ein längeres Gedächtnis als 3 Minuten haben …
seit ca Mitte der Pandemie (oder früher schon ?) hab ich in Schland davon nix mehr mitbekommen … unser deutsch-(amerikanisches ?) Unternehmen hat doch Riesengewinne gemacht… olé !
https://www.telepolis.de/features/Deutsche-Regierung-Twitter-Schutzengel-fuer-Impfhersteller-7461744.html
https://peoplesvaccine.org/resources/media-releases/reaction-biontech-and-german-government-asked-twitter-to-censor-vaccine-equity-critics-emails-reveal/
https://www.commondreams.org/news/vaccine-apartheid
„nie wieder“ im letzten link ist natürlich nicht ernstzunehmen
P.S. die EU könnte doch die Dosen, die jetzt verschimmeln in Europa, endlich an die südlichen Länder spenden – vielleicht bekommt sie dann nochmal den Nobelpreis LOL
So Gesehen
13. Juni 2023 @ 15:42
Unterdessen in Hamburg
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Hamburg-Biontech-Prozess-um-mutmasslichen-Impfschaden-verschoben,impfprozess100.html
“Die Klägerin ist eine Hamburger Ärztin, die in einem Krankenhaus arbeitet. Sie war laut ihrem Anwalt bis zu ihrer Corona-Impfung kerngesund. Danach habe sie Probleme bekommen: Schmerzen im Oberkörper, Erschöpfung und Schlafstörungen. Auf 200 Seiten hat sie ihre Krankengeschichte beschrieben, ergänzt durch Laborergebnisse und ärztliche Atteste. Sie verlangt von Biontech 150.000 Euro Schmerzensgeld. Außerdem soll der Pharmakonzern alle materiellen Schäden ersetzen.”
Die Welt schreibt dann noch dazu:
“Der Anwalt der Klägerin rechnet damit, dass dies noch einige Zeit dauern könnte: „Drei, vier Monate – dann sind wir im Oktober.“ Die Vorreiterrolle der Hamburger Verhandlung wäre damit passé. „Ab August sind wir ja im Tagesrhythmus getaktet mit neuen mündlichen Verhandlungen“, sagte er. „1400 Verfahren laufen derzeit und bei 250 sind Klagen eingereicht. Fast jedes Landgericht ist versorgt.“”
https://www.welt.de/regionales/hamburg/article245820186/Biontech-Impfschaeden-1400-Impf-Verfahren-laufen-derzeit-und-bei-250-sind-Klagen-eingereicht.html