Feuer frei zur Münchener Un-Sicherheits-Konferenz (Open Thread)
Zum Auftakt der Münchener (Un-)Sicherheitskonferenz MSC hat Bayerns Ministerpräsident Söder höhere Rüstungsausgaben gefordert. Kommissionschef von der Leyen will gar EU-Subventionen für die Rüstungsindustrie – eine “Empfehlung” für die 2. Amtszeit?
Ihre Position erläuterte VDL vorab in einem Interview mit der britischen “FT”. Heute redet sich auf der Münchener (Un-)Sicherheitskonferenz. Man sieht daran, wer ihre Hauptzielgruppen sind: “Business leader” und “Sicherheitsexperten”, die den ewigen Krieg bis zur Niederlage Russlands predigen.
Aber vielleicht gibt es ja auch noch moderatere Stimmen? Vielleicht entwickelt irgend jemand eine Strategie für ein Ende des Krieges in der Ukraine? Wir folgen der Entwicklung in diesem “Open Thread” (wird laufend aktualisiert) – und freuen uns auf Ihre Hinweise und Kommentare!
Siehe auch MSC: Neue Sicherheitsabkommen, aber keine Sicherheit und Die EU fürchtet Trump – doch ihr eigentliches Problem heißt Biden
- Verhandlungen sind keine Option: Knapp zwei Jahre nach Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine sei eine diplomatische Lösung nicht in Sicht, schreibt AFP. Die Agentur zitiert eine ehemalige französische Diplomatin: “Die Europäer haben die Möglichkeit, etwas auszurichten”, sagt Marie Dumoulin und verweist auf die “beispiellose” Mobilisierung der EU. “Wir haben nicht das Recht, aufzugeben. Eine Niederlage der Ukraine ist noch vermeidbar.” – Wunschdenken ersetzt keine Strategie, désolé Madame
- Der ukrainische Präsident Selenskyj hat der Bundesregierung und dem deutschen Volk für die Unterstützung seines von Russland angegriffenen Landes gedankt. “Ich schätze es sehr, dass Du uns beistehst, wie ganz Deutschland es tut”, sagte er nach einem Treffen mit Kanzler Scholz in Berlin. Zur Sicherheitsvereinbarung mit Deutschland betonte Selenskyj: “Ich glaube, dieses Abkommen ist das wertvollste und das stärkste, das wir bis dato haben.” – Gibt Berlin wirklich mehr Garantien als London oder Paris?
- Die USA werden nach Angaben ihrer Vizepräsidentin Kamala Harris nicht den Weg der Isolation gehen. “In diesen unruhigen Zeiten ist es klar, dass Amerika sich nicht zurückziehen kann”, sagte Harris auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Damit ging sie auf Distanz zum Republikaner D. Trump, der das US-Engagement infrage gestellt hatte. – Wie es in der Ukraine und in Gaza weitergehen soll, sagte Harris nicht. Hat sie überhaupt einen Plan? In Washington hat sie viele Hoffnungen enttäuscht…
- Selenskyj macht Russlands Präsident Putin persönlich für den Tod von Kreml-Kritikers Nawalny verantwortlich. “It is obvious to me: He was killed — like other thousands who were tortured to death because of this one man“, sagte er. – Dabei sind die Umstände des Todes noch nicht aufgeklärt – ebenso wenig wie die Gründe für den Tod des US-Bloggers G. Lira, der in einem ukrainischen Gefangenenlager gestorben war. Doch bei Lira gab es keinen Aufschrei – und keine Schuldzuweisung…
- US-Präsident Joe Biden hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin für den Tod des Kremlgegners Alexej Nawalny verantwortlich gemacht. Er wisse nicht genau, was passiert sei, sagte Biden in Washington. “Aber es gibt keinen Zweifel daran, dass der Tod von Nawalny eine Folge von etwas war, das Putin und seine Schläger getan haben.” Mehr noch: “Make no mistake: Putin is responsible for Navalny’s death,” erklärte Biden. – Geht es hier um Innenpolitik (gegen Trump), oder ist es eine Drohung?
Samstag 17. Februar 2024
- Die ukrainische Armee muss sich aus der seit Monaten stark umkämpften ukrainischen Stadt Awdijiwka zurückziehen, um eine Einkesselung zu vermeiden. Selbst die eilig herbeigerufene 3. Sturmbrigade (ehemals Asow) rückt ab. – Dies ist eine schwere Niederlage für den neuen Armeechef Syrskyj , aber auch ein Rückschlag für Präsident Selenskyj. Der will am Samstag bei der Münchener (Un-)Sicherheitskonferenz reden. Man darf gespannt sein, ob er auf das Debakel an der Front eingeht – oder sich erneut auf Putin einschießt und mehr Waffen fordert. Mit besserer Ausrüstung wäre Awdijiwka nicht gefallen, heißt es auf der MSC…
- EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen will im Fall einer zweiten Amtszeit darauf hinwirken, dass es einen eigenen Kommissar für Verteidigung im neuen Kabinett gibt. Von welchem Mitgliedstaat dieser gestellt würde, müsse dann noch geklärt werden, sagt von der Leyen. Die Amtszeit der CDU-Politikerin an der Spitze der Brüsseler Behörde läuft mit der Europawahl im Juni ab. Erwartet wird, dass sich von der Leyen am Montag bei der CDU für eine zweite Amtszeit bewirbt. – Damit sind die Prioritäten klar: Nachdem die ehemalige Verteidigungsministerin die Bundeswehr herunter gewirtschaftet hat, will sie nun die EU ebenfalls – pardon – zur Militärmacht machen…
- Nach von der Leyens Ansage scheint klar, dass sie in der EU-Kommission bleiben will – während Mark Rutte zur Nato wechseln möchte. Jedenfalls hielt Rutte in München eine Rede, die genau danach klingt. Die Alliiierten sollten aufhören, über Trump zu reden und zu jammern, erklärte der in seiner Heimat Niederlande gescheiterte rechtsliberale Politiker. We do not spend more on defence, or we ramp up ammunition production, because Trump might come back“, fügte er hinzu. – Klingt vernünftig, doch wie geht es weiter?
- Bundesverteidigungsminister Pistorius hält das Zwei-Prozent-Ziel der Nato für Militärausgaben längerfristig für zu niedrig. “Natürlich brauchen wir mehr”, sagt Pistorius in München. Dabei verweist er auf Russland auch auf Krisenherde im Indo-Pazifik-Raum und in Afrika. “Jeder muss sich da engagieren.” Auf die Frage, ob vier Prozent realistischer seien, sagt Pistorius: Es werde ein “ausreichender Betrag” gebraucht, vielleicht drei Prozent oder sogar 3,5 Prozent des BIP, sagt der SPD-Politiker und betont: “Alles muss zusammenpassen.” – Kaum hat er zwei Prozent mit Ach und Krach geschafft, will er schon mehr. Aber was haben wir im Indopazifik verloren?
- Wirtschaftsminister Habeck zu EU-Rüstung: “Wir müssen das jetzt machen” – Mir reicht’s, Schluß für heute!
Sonntag 18. Februar 2024
- Chinas Außenminister Wang Yi hat Deutschland aufgefordert, dass man “Einmischungen” vermeiden und gemeinsam für offenen Handel eintreten sollte. Wang hatte Kanzler Scholz am Samstag ebenso getroffen wie Außenministerin Baerbock. Dabei ging es nach Angaben des Auswärtigen Amtes sowohl um die Sicherheit der Seewege im Roten Meer als auch die “regionale Stabilität in Asien”. Hintergrund sind Versuche westlicher Regierungen, China zu Druck auf den Iran zu drängen, die Unterstützung für die Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer zu stoppen. – Sinnvoller wäre es wohl, Israel zu einem Ende des Krieges in Gaza zu drängen – dann dürften die Huthi auch Ruhe geben…
- Der Krieg in Gaza wird in München auf die Nebenbühne verdrängt. Die Palästinenser dürfen zwar reden, doch ein Regierungsvertreter aus Israel ist nicht dabei. Der Ministerpräsident der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mohammed Schtajjeh, vermeldet bei seinem Auftritt ein Gesprächsangebot aus Moskau. Die russische Regierung habe Vertreter aller palästinensischen Organisationen zu Gesprächen für den 26. Februar eingeladen. – Die Hamas will offenbar auch kommen…
- “Panik in der Wagenburg” – so bilanziert die Agentur Reuters die Stimmung auf der MSC 2024. Zitat: “Es herrscht im transatlantischen Verhältnis derzeit eine Wagenburg-Mentalität”, beschreibt ein europäischer Diplomat in München die Lage. Angesichts der Bedrohungen in der Welt fühlen sich US-Präsident Joe Biden und die Europäer zwar in ihrer Wagenburg so nahe wie selten. Aber sie haben keine Antwort, wie sie auf Politiker reagieren sollen, die einer anderen Logik folgen. – Dem ist nichts hinzuzufügen, hiermit endet dieser Thread!
Siehe auch “Die EU fürchtet Trump – doch ihr eigentliches Problem heißt Biden”
Arthur Dent
18. Februar 2024 @ 20:16
„Natürlich brauchen wir mehr“ sagt Pistorius. Fällt das „mehr“ einfach vom Himmel oder wo soll es herkommen? Mit der Wirtschaft geht es in Deutschland ja steil abwärts. Und was soll die Bundeswehr dann noch bewachen? Den großen Schrottplatz Deutschland?
KK
18. Februar 2024 @ 21:50
Das endlich entstandene und sich übers ganze Land erstreckende Endlager…
KK
18. Februar 2024 @ 17:55
„Panik in der Wagenburg“
Na, so lange die Wagen dieser Burg klimaneutral sind… aber gegen Panzer sind ja sogar die dicksten SUVs klimaneutral!
Stef
18. Februar 2024 @ 16:29
@Kleopatra: Die ewige Litanei vom bösen Russen, vor dem wir uns in Acht nehmen müssen. Ein Zeugnis von Angst und Ratlosigkeit. Kommen Sie auch mal drüber hinweg?
KK
18. Februar 2024 @ 17:56
It’s Groundhog-Day… again!
Kleopatra
18. Februar 2024 @ 07:58
Worüber wollen Sie mit Russland „verhandeln“? Etwa darüber, wieviel ukrainische Kinder sie zur nationalpolitischen Umerziehung entführen dürfen, wie es zuletzt in Osteuropa die Nazis getan haben?
Skyjumper
18. Februar 2024 @ 10:43
Wie wäre es mit: Über ein Ende der Kampfhandlungen. Über ein Ende des Sterbens!
Die Krim ist weg, und wird es bleiben. Lugansk ist weg, und wird es bleiben. Donezk ist weg, und wird es bleiben. Und in allen 3 Oblasten/Republiken wird es der Knappen Mehrheit recht sein.
Es ist Zeit den Realitäten ins Auge zu sehen.
Im weiteren Frontverlauf Richtung Süden gibt es wahrscheinlich noch was, was die Ukraine zurückbekommen kann. Losgelöst vom lautstarken Getrommel verliert Russland tagtäglich Soldaten und Material und ist bei weiten nicht so stark, wie sie gerne wären und wie es uns hier täglich vorgebetet wird. Mit diesen Pfand kann man JETZT noch was herausholen.
Was die Erziehung anbelangt: Merkwürdigerweise fällt mir da als erstes Deutschland ein. Gut: Hier müssen die Kinder nicht entführt werden, hier passiert das flächendeckend. Polen mit seinen stark veränderten Schulsystem fällt mir da auch ein. Mit paramilitärischen Jugendgruppen und Schiessunterricht an den Schulen.
Der Westen hat in den letzten 15 Jahren leider ein Glashaus um sich herum aufgebaut, welches uns nicht mehr gestattet mit Steinen zu werfen. Ich sehe die EU heutzutage ideologisch dichter an der Sowjetunion dran als Russland. Wir sind leider nicht mehr „die besseren“.
Monika
18. Februar 2024 @ 00:46
… Ich schätze es sehr, dass Du uns beistehst, wie ganz Deutschland es tut“, sagte er nach einem Treffen mit Kanzler Scholz …
Wie ganz Deutschland es tut? Ganz Deutschland? NEIN! Ein von unbeugsamen Deutschen bevölkerter Landstrich ….
Wie lächerlich darf Politik sich noch geben, ohne vom Acker gejagt zu werden! Scholz der Deutsche mit dem Stahlgebiss steht mit dem „Armen Poeten“ Selenskjy auf Du und rettet IHN, auf Kosten der ukrainischen Bevölkerung… was für ein platter Splatter-Plot, OMG!
Herr Biden weiß zwar NIX GENAUES, das ABER GANZ genau, denn es besteht kein Zweifel, dass DAS nur ein Werk des Teufels, also Putins, gewesen sein kann!
Wie Politiker mit solch einem geistigen Horizont mit der Stelle eines Präsidenten einer der mächtigsten Nationen der Welt betraut werden kann? I don’t know. It’s a mens world….Aber die weibliche Politikerriege steht in nichts nach: Mrs Harris, Mam vdLeyen, Miss „berufsjugendlich“ Baerbock …
Und dann noch unser schneidiger Pistolerius… Herr Allzeitbereit für ein kriegerisches Abenteuer! Wenn bloß die Deutschen nicht so immer so kniggrig und knausrig wären! Jaja, Geduld rät die alte Frau, die müssen erst wieder Stil und Schneid lernen, den Stolz auf die Uniform! Tipp: Wir können ja schon mal „unter dem sozialen Aspekt“ mit Schuluniformen anfangen, Ein starker Körper in einer gepflegten Uniform, dann klappt das auch wieder besser „bei die Weiber“ mit der Vormachtstellung…
Und zum Dessert: Herr Rutte wird es schon schaffen, die NATO gründlich zu zerrütten ähh die anstehenden Reformen nach gründlicher analytischer Aufarbeitung zeitnah in die Wege leiten, aber eins ist schon jetzt klar: Billig war gestern!
Nun denn…ob 1, 2, 3 oder 4 % bei fallendem BIP notfalls auch MEHR, wer braucht schon Infrastruktur, wenn in der Schlacht dann eh alles zerschossen wird! Auf diese Art lassen sich die Schäden im Vorfeld schon begrenzen. „Also da geht dann weniger kaputt, weil da ist ja kaum mehr was da“ … Immerhin, danken wir Gott! : Habemus Habeck!
Prost Gemeinde! Darauf einen Düschardeng
KK
18. Februar 2024 @ 14:26
“Wie ganz Deutschland es tut? Ganz Deutschland? NEIN! Ein von unbeugsamen Deutschen bevölkerter Landstrich ….”
Und wetten, in ganz Deutschland weiss auch kaum jemand, wo Alesia… äh, Awdijiwka liegt?
WBD
19. Februar 2024 @ 09:07
@Monika: Zu dieser gelungenen, spritzigen, und überaus zutreffenden Büttenrede ein 3-faches ‘Helau’ aus Mainz-Kastel… 😉
Schade, daß a) Karneval schon vorbei ist, und b) leider der Karneval kaum mehr etwas seiner ‘alten’ Funktion hat: den Herrschenden mal eins auszuwischen !!
KK
17. Februar 2024 @ 14:05
“einen eigenen Kommissar für Verteidigung”
Rückgabe des Friedensnobelpreises – SOFORT!
Arthur Dent
17. Februar 2024 @ 14:05
MSC – meeting of scary community. Ein Zusammentreffen von Zombies und Untoten, bei dem es immer nur um Macht und noch mehr Macht (Verzeihung, Demokratie) geht, und das wir (um der Demokratie willen) ein Ende machen müssen mit uns und unseresgleichen – ohne Pardon, Skrupel und ohne Überlebende. Brrr – ich kann auch dem beliebtesten Politiker Deutschlands kaum länger als eine Minute zuhören.
p.s. in UvdL´s Kreisen balgt man sich nicht um Posten – sie werden ihr angetragen. Dann wird Uschi einen Moment ganz ergriffen sein, sich artig für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken und sich dann mit all ihrer Kraft den neuen Aufgaben widmen… 🙂
KK
17. Februar 2024 @ 14:15
Für die Art Demokratie, die den Teilnehmern der MSC vorschwebt, gibt es eben viel zu viel Volk, aber daran wird ja gerade gearbeitet!
Michael Conrad
17. Februar 2024 @ 11:24
Die politischen und militärischen Drohkulissen werden immer surrealer und die Wahrscheinlichkeit, dass wir auf einen
realen Krieg zusteuern ( oder zugesteuert werden) wird immer höher.
Die Schlafwandler vor dem ersten Weltkrieg
wussten nicht welche Folgen ihre Handlungen haben würden. Unsere Politiker erscheinen da schon eher wie eine Zockerbande, die auf Risiko gehen will.
ebo
17. Februar 2024 @ 11:55
Bei meinem ersten (und bisher letzten) Gespräch mit Scholz im Mai 2022 sagte er noch, er wolle kein Kaiser Wilhelm sein und Deutschland nicht in den Krieg hineinschlittern lassen.
Ob er sich daran noch erinnert? Wohl nicht, wie an so vieles andere auch…
KK
17. Februar 2024 @ 14:10
“Ob er sich daran noch erinnert? Wohl nicht, wie an so vieles andere auch…”
An das andere wird er erinnert worden sein… einen elektronischen Terminkalender hat man als deutscher Politiker nie für sich allein, wie wir seit Edward Snowdon wissen. Und vier-Augen-Gespräche in Anwesenheit irgend eines Smartphones sicher auch nicht…
european
17. Februar 2024 @ 10:10
Von der Leyen wird nun doch nicht NATO-Chefin, schreibt heute morgen der Focus: https://www.focus.de/politik/ausland/scholz-soll-von-der-leyen-als-nato-chefin-verhindert-haben-wer-jetzt-chancen-hat_id_259678673.html
Scholz soll es verhindert haben. “Als Grund nennt die „Welt am Sonntag“, dass Scholz den Posten als zu wichtig empfunden hätte, „als dass er ihn einer Christdemokratin aus Deutschland überlassen wollte“.” Das hat er aber höflich ausgedrückt, denn diese devote “Sprechpuppe ohne eigene Ideen” (M. Lüders) würde einen Krieg gegen Russland im Alleingang provozieren.
Da war nun die ganze Ar…kriecherei, das devote Küssen von Biden’s Füßen und der vorauseilende Gehorsam bezüglich Sanktionen gegen Russland völlig umsonst. Ich gebe zu, ich kann mich einer gewissen Häme nicht erwehren. 😉
Bei der EU-Wahl ist alles offen und es bleibt die Hoffnung, dass sie für eine zweite Amtszeit nicht genügend Stimmen bekommt. Es war ja beim letzten Mal schon knapp.
KK
17. Februar 2024 @ 14:02
“Da war nun die ganze Ar…kriecherei, das devote Küssen von Biden’s Füßen und der vorauseilende Gehorsam bezüglich Sanktionen gegen Russland völlig umsonst.”
Das wird sicher nicht alles UMSONST gewesen sein… es winken ja noch eine Menge gut dotierter Posten an US-Eliteunis, in US-Aufsichtsräten (ich denke an Pfizer), in ThinkTanks (OK, da wirds langsam eng mit all den zu versorgenden deutschen [Ex-]Politikern). Ist natürlich alles für ein narzistisches Ego nicht so exponiert wie die NAhTOd-Chefsekretärin, aber immerhin gut bezahlt mit viel Zeit fürs Huftier…
european
16. Februar 2024 @ 21:33
Diese schwülstige Heuchelei bezüglich Nawalny ist kaum auszuhalten. Um nicht missverstanden zu werden: Es ist schlimm, dass er dort im Gefängnis gestorben ist. Gefängnisse sind furchtbare Orte, übrigens auch bei uns. Wir wissen nicht, was passiert ist und ich weiß auch nicht, warum er diese Strafe bekommen hat. Dazu fehlt mir jeder Hintergrund und die westlichen Medien sind da keine Hilfe. Für Nawalny’s Familie ist es furchtbar und schwer auszuhalten.
Die Geschichte seiner angeblichen Novichok-Vergiftung wird aber auf ewig ein Mysterium bleiben, weil nichts zusammenpasste. Er wurde auch im Westen viel zu sehr hochstilisiert. Ja, er war außerparlamentarischer Oppositionsführer. Diese Opposition besteht aus drei Parteien und hat in der Bevölkerung zusammen ca. 12% Rückhalt. (Nachzulesen in „Putin ist nicht Russland’s Zar“ von Roland Bathon). Nawalny hat sich auch nie von seiner rechtsradikalen Vergangenheit distanziert. Sehr verblüffend, dass das so von unseren strammen Haltungsjournalisten hingenommen bzw geflissentlich übersehen wird. Wenn man da an das Theater um das 30 Jahre alte Aiwanger-Papier denkt.
Vor wenigen Wochen verstarb Gonzalo Lira in einem ukrainischen Arbeitslager. Sein Verbrechen war die Informationsfreiheit, also eigentlich westliche Werte. Er ist gestorben, weil ihm bewusst ärztliche Hilfe verweigert wurde und die US-Botschaft es nicht für nötig befunden hat, einen einzigen Anruf zu tätigen, um ihn freizubekommen. Lira war chilenischer und amerikanischer Staatsbürger. Dieser Anruf kam nicht, obwohl seine Familie einen Bittbrief nach dem anderen geschrieben hat. Dazu muss man sich nur die Interviews mit seinem Vater anhören bzw. ansehen. Wenn also Biden sich jetzt öffentlich wegen Nawalny empört, sollte man ihn mal nach Lira fragen. Wenn Putin an Nawalny’s Tod schuld ist, dann ist Biden auch an Lira’s Tod schuld. Zumindest nach dieser Logik.
Und Assange? Auch hier geht es um Informationsfreiheit, also eigentlich westliche Werte. Zu diesem elendigen Schauspiel kein Wort von unseren Wertevertretern. Man hat schon sehr große Mühe, nicht zynisch zu werden.
Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
KK
17. Februar 2024 @ 02:32
„Diese Opposition besteht aus drei Parteien und hat in der Bevölkerung zusammen ca. 12% Rückhalt.“
Und selbst im DLF wurde heute im Nachruf das Fazit gezogen, dass auch innerhalb dieser Opposition nicht mal bekannt war, wofür Nawalny überhaupt stand.
Welche Politik der im Fall seiner Wahl vertreten hätte konnte auch in Russland niemand vorhersagen; am ehrlichsten war er wohl, bevor ihn der Westen zu seiner Propagandapuppe gemacht hatte, und da gerierte er sich extrem rechts-nationalistisch, homo- und xenophob!
KK
17. Februar 2024 @ 03:25
„Und Assange?“
Hier die neueste Posse aus dem „Rechtsstaat“ UK und was dort unter einer „öffentlichen Anhörung“ (miss)verstanden wird:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=111122
european
17. Februar 2024 @ 10:04
Völlig richtig. UK bekleckert sich auch nicht mit Ruhm.
KK
16. Februar 2024 @ 17:00
„Wie es in der Ukraine und in Gaza weitergehen soll, sagte Harris nicht. Hat sie überhaupt einen Plan?“
Hat sie denn überhaupt was zu entscheiden?
Denn wenn, müsste sie als aktuelle Vizepräsidentin dann nicht als Alternative zum greisen Biden bezüglich der kommenden Präsidentschaftswahl ernsthaft im Gespräch sein?
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„Dabei sind die Umstände des Todes [von Nawalny] noch nicht aufgeklärt – ebenso wenig wie die Gründe für den Tod des US-Bloggers G. Lira, der in einem ukrainischen Gefangenenlager gestorben war. Doch bei Lira gab es keinen Aufschrei – und keine Schuldzuweisung…“
So wie es hinsichtlich des desolaten Gesundheitszustandes von Julian Assange aufgrund dessen menschenunwürdiger Behandlung mit dem offensichtlichen Ziel, ihn nie wieder lebend rauszulassen, von unseren werteb(l)asierten Politikern und Medien auch weder Aufschrei noch Schuldzuweisungen gibt.
Für solche heuchlerisch-bigotten VorturnerInnen wie Baerbock war er noch als Wahlkampfthema hilfreich, danach dann aber sofort vergessen… nein, nicht bloß vergessen, sondern sogar verraten („Ich vertraue der britischen Justiz“)!
ebo
16. Februar 2024 @ 17:08
Wikileaks-Gründer Julian Assange muss am 20. und 21. Februar 2024 vor dem Londoner High Court erscheinen. Das Gericht entscheidet darüber, ob Assange in Großbritannien weitere Rechtsmittel gegen eine Auslieferung an die USA einlegen kann. Bei einer Auslieferung drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft. Amnesty fordert die USA auf, die Spionagevorwürfe gegen Assange fallen zu lassen und seine willkürliche Inhaftierung in Großbritannien zu beenden. – Quelle: Amnesty
KK
16. Februar 2024 @ 19:39
Er wurde in UK nur inhaftiert, weil er gegen Bewährungsauflagen verstossen hatte, die überhaupt nur wegen eines inzwischen längst aufgehobenen schwedischen Haftbefehls, der nur aufgrund einer völlig haltlosen Inszenierung erlassen worden war. Der vorgeschobene juristische Grund für seine Inhaftierung ist längst entlarvt und obsolet, es ist inzwischen nur noch ein rein politisches Verfahren.
Aber Baerbock vertraut auf die Justiz!
Dabei sitzt er seit 5 Jahren in U-Haft – dabei wäre in einem Rechtsstaat selbst jeder unter Mordverdacht nach dieser Zeit inzwischen auf freiem Fuss…
Australien tut übrigens was, als einziges westliches Land:
https://www.deutschlandfunk.de/australien-fordert-freilassung-von-julian-assange-aus-britischer-haft-106.html