Ohne Orban: EU beschließt Beitrittsgespräche mit Ukraine

Coup beim EU-Gipfel: Gegen den erklärten Widerstand von Ungarns Orban wurde der Start von Beitrittsgesprächen mit der Ukraine beschlossen.

Dies teilte Ratspräsident Michel auf Twitter / X mit. “Der Europäische Rat hat beschlossen, Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und Moldawien aufzunehmen”, hieß es.

Die Einigung kam überraschend, nachdem Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban zuvor noch seinen Widerstand angekündigt hatte. Bei der entscheidenden Abstimmung war er offenbar nicht im Saal.

Der EU-Gipfel habe zudem Georgien den Kandidatenstatus zuerkannt, schrieb Michel weiter. Auch das ist eine Überraschung. Es war nicht angekündigt worden.

Die EU werde Verhandlungen mit Bosnien und Herzegowina aufnehmen, “sobald das erforderliche Maß an Übereinstimmung mit den Beitrittskriterien erreicht ist”, hieß es.

Dafür hatte sich neben Orban auch Österreich eingesetzt. Möglicherweise gibt es also einen mehr oder weniger geheimen “Deal”…

Keinen Deal gibt es hingegen beim Geld. Michel will die Ukraine mit 50 Mrd. Euro vor der drohenden Pleite retten. Das Geld soll teilweise aus dem EU-Budget kommen, das eh schon überlastet ist.

Dagegen begehrt nicht nur Orban auf, sondern auch Länder wie Italien, die mehr Geld für die Flüchtlingspolitik fordern.

Aber auch Kanzler Scholz stellt sich quer. Er will zwar frisches Geld für die Ukraine in die Hand nehmen – aber keinen Cent mehr in den Gemeinschaftshaushalt einzahlen.

Für Kiew ist immer Geld aus Berlin da, für Brüssel jedoch nicht. Das sind wohl die neuen “geopolitischen” Prioritäten…

Siehe auch “Was gegen einen EU-Deal mit der Ukraine spricht” sowie “Mit teuren Tricks in eine andere EU”

P.S. Den Trick mit dem “Rausgehen” soll sich Kanzler Scholz ausgedacht haben. Er ist ja ein gewiefter Jurist, kommt vom Arbeitsrecht 🙂