Nord Stream: Resnikow fühlt sich geschmeichelt – und fordert mehr Munition

Was sagen die EU-Verteidigungsminister zu den jüngsten Enthüllungen um Nord Stream? Sie schweigen sich aus. Nur der ukrainische Ressortchef Resnikow meldet sich zu Wort. Für ihn sind die umstrittenen Leaks “eine Art Kompliment”. Zugleich fordert er mehr Munition.

Er habe die Berichte mit großem Interesse zur Kenntnis genommen, sagte der deutsche Verteidigungsminister Pistorius. Man müsse aber abwarten, was sich davon bestätige. Es könne sich auch um eine “False-Flag-Aktion” handeln, um pro-ukrainischen Gruppierungen etwas in die Schuhe zu schieben.

Zudem forderte Pistorius dazu auf, bei Hinweisen auf eine ukrainische Beteiligung zvorsichtig zu sein. “Wir müssen deutlich unterscheiden, ob es eine ukrainische Gruppe war – also im ukrainischen Auftrag gewesen sein könnte – oder eine pro-ukrainische ohne Wissen der Regierung“, sagte er. “Ich warne davor, voreilige Schlüsse zu ziehen.”

Weniger zurückhaltend zeigte sich sein ukrainischer Amtskollegen Resnikow. Sein Ministerium sei nicht an der Sabotage beteiligt gewesen, erklärte er. Dass ukrainischen Spezialkräften so ein Einsatz zugetraut wird, sei “eine Art Kompliment”, sagte Resnikow. “Aber das ist nicht unser Tätigkeitsfeld.”

Auf die Frage, ob er befürchte, dass die Berichte über eine mögliche Beteiligung der Ukraine an der Sabotage einen negativen Einfluss auf die Unterstützung für sein Land im Krieg gegen Russland haben könnte, sagte Resnikow: “Nein, ich bin nicht besorgt.” Sanktionen drohten nicht.

Sorgen macht er sich um etwas ganz anderes: Dass der Ukraine im Krieg gegen Russland das Schießpulver ausgehen könnte. Sein Land brauche dringend “eine Million Schuss Munition“, um sich gegen Russland zu verteidigen. Das ist vier Mal so viel wie bisher von EU-Seite im Gespräch ist.

Auf dem Tisch liegt ein Vorschlag des EU-Außenbeauftragten Borrell. Der Spanier schlägt vor, dass die Mitgliedsländer aus ihren eigenen Beständen Munition im Wert von zunächst einer Milliarde Euro an die Ukraine liefern. “Das ist nicht genug”, konterte Resnikow.

Nach der Nato ist offenbar auch die EU überfordert…

Siehe auch “Der Stellvertreter-Krieg überfordert die Nato”

P.S. Daß Resnikow mit dem Attentat auf Nord Stream kokettiert, müsste normalerweise zu scharfen Reaktionen in Deutschland und in der EU führen. Stattdessen redet man über noch mehr Hilfe für die Ukraine…