Neues vom Wirtschaftskrieg (229): EU nimmt Tesla ins Visier – wegen China
Die Schweizer Großbank UBS gerät wegen möglicher Verstöße gegen US-Sanktionen unter Druck. Kasachstan will die Umgehung von EU-Sanktionen gegen das benachbarte Russland unterbinden. Und die geplante China-Untersuchung der EU könnte auch den US-Autobauer Tesla treffen.
- China-Untersuchung der EU könnte auch US-Autobauer Tesla treffen. Bei der angekündigten Untersuchung der Europäischen Union zu Elektroautos, die aus China in die EU eingeführt werden, steht ein nicht-chinesischer Hersteller besonders im Fokus: Tesla. Der US-Elektropionier soll zu den Autobauern zählen, die von den Subventionen Chinas profitiert haben, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der Elektroautobauer von Elon Musk (52) soll bei den Besitzverhältnissen seines chinesischen Betriebs Vorteile gegenüber anderen ausländischen Autobauern genossen haben. (Manager Magazin) – Das ist pikant und zeigt, wie absurd der Handels- und Wirtschaftskrieg ist. Tesla liefert sich mit europäischen Autoherstellern eine Rabattschlacht, bei der es sowohl von US-Subventionen als auch von Standortvorteilen in China profitiert...
- Kasachstan will die Umgehung von Sanktionen gegen das benachbarte Russland unterbinden. Es sei „gut und hilfreich“, dass die kasachische Regierung Gegenmaßnahmen ergriffen habe, sagte Kanzler Scholz nach einem Treffen mit dem kasachischen Präsidenten Kassym-Schomart Tokajew in Berlin. „Das ist wichtig angesichts der Entscheidung, die wir getroffen haben.“ Exporte aus zentralasiatischen Staaten wie Kasachstan nach Russland sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine teils deutlich angestiegen. Das nährt den Verdacht, dass Unternehmen westlicher Staaten versuchen, Wirtschaftssanktionen gegen Russland auf dem Umweg über diese Länder zu umgehen. (dpa)
- UBS wegen möglicher Sanktionsverstöße unter Druck. Die Aktien der UBS sind nach einem Medienbericht über eine umfassende Untersuchung des US-Justizministeriums gegen die Schweizer Großbank und die von ihr übernommene Credit Suisse wegen möglicher Sanktionsverstöße auf Talfahrt gegangen. (…) Nach einem Bericht der Agentur „Bloomberg“ soll das US-Justizministerium seine Ermittlungen im Zusammenhang mit der mutmaßliche Hilfe der Schweizer Bank für russische Kunden bei der Umgehung von Sanktionen intensiviert haben. Die UBS lehnte eine Stellungnahme ab, ebenso das US-Justizministerium. „Bloomberg“ zufolge ist nun eine umfassende Untersuchung, die sich hauptsächlich auf die Credit Suisse und mögliche Sanktionsverstöße konzentriere, im Gange. (Reuters)
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european
29. September 2023 @ 14:14
Subventionshascherei ist doch nichts neues. Erinnert sich noch jemand an Nokia? Deutschland – Rumaenien – Vietnam…..tbc. Und ueberall winken Foerdergelder.
Kann sich noch jemand an den Call-Center-Boom in Deutschland erinnern. Die Bundeslaender haben sich gegenseitig mit Foerdergeldern ueberboten, um sich gegenseitig die Call-Center wegzuschnappen und die Arbeitslosenzahlen in ihren Laendern zu senken.
Multinationale Konzerne nehmen ueberall alles mit, was geht. Die haben dafuer gesonderte Abteilungen, die nichts anderes tun, als solche Wege gangbar zu machen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass da jemand irgendwelche Illusionen hatte.
Diese „Empoerung“ ist einfach nur kuenstlich.
Helmut Höft
1. Oktober 2023 @ 11:51
Kann aktualisiert werden: Sachsen-Anhalt, Intel (kostet c. 500 ha. besten Bördeboden + einige Milliarden, + noch mehr für Infrastruktur), Sachsen, TSMC (kostet einige Milliarden, + noch mehr für Infrastruktur), Bremen, Arcelor-Mittal (Umbau auf irgendwas mit grünem H₂ (kostet einige Milliarden, + noch mehr für Infrastruktur – zu Bremen etc. s. hier: https://www.hhoeft.de/mythos/index.php/2023/05/26/markt-garantierter-markt-subventionen/)
„Ja, liebe Loit, das geht alles vom Sozialbereich, von der Kindergrundsicherung ab, müsst ihr bezahlen, für Arbeitsplätzchen!“ „…“ „Was?? Dann könnten wir ja die Milliarden direkt an die Menschen verteilen? Seit’s deppert? Nein, das geht niemals, was sollen den unsere Freunde im Phynanzsektor und in den Kozernen von uns denken, wenn wir das schöne Geld … Nee! Das geht ganz und gar nicht!“!
Thomas Damrau
29. September 2023 @ 11:57
Ähhhhmm – Tesla? Tesla?? Hat dieses „Tesla“ zufällig irgendetwas mit der Firma zu tun, der in Brandenburg (trotz Bedenken wegen zu knapper Wasservorräte) der rote Teppich ausgerollt wurde?
Dieses permanente „Hier subventionieren – da sanktionieren“ hat groteske Züge – und die Multis lachen sich tot. (Tot ? Schön wär’s).
Helmut Höft
1. Oktober 2023 @ 11:32
*rofl*
Arthur Dent
29. September 2023 @ 11:47
@Monika
Ich würde da nicht so viel Hoffnung auf China oder Indien legen – auch deren Elite studiert in Havard oder Cambridge.
In gewisser Weise ähneln die sich alle in ihren Denkmustern. Einen Nelson Mandela findet man vielleicht einmal in hundert Jahren.
Armin Christ
29. September 2023 @ 08:10
Schlicht und einfach: die westlichen Sanktionen gegen Russland, oder ander Länder, sind VÖLKERRECHTSWIDRIG !
Monika
29. September 2023 @ 10:15
Klar, sie sind völkerrechtswidrig. Was nutzt jedoch das Wissen und das Rechthaben in Bezug auf die Völkerrechtswidrigkeit, wenn die USA dank der mafiösen Strukturen ihrer „wertebasierten Ordnung“ weiterhin die gesamte Welt jederzeit in den wirtschaftlichen Schwitzkasten nehmen kann? Und sich die USA schon lange aus den Kategorien Völkerrecht, UN, Internationaler Strafgerichthof, internationale Verträge, Abrüstung, verabschiedet haben? Verträge mit den USA sind in der Regel das Papier nicht wert auf dem sie stehen ab genau dem Moment, in dem es „nachteilig“ oder schlicht teuer für den selbsternannten Welthegemon wird. Solange es jedoch genügend Mitläufer, die sich Vorteile versprechen, oder schlicht erpresstes Mitläufertum gibt, funktioniert dieses „Geschäftsmodell“.
Die Sowjetunion war in ihrer sowjetischen Verfasstheit lange der einzig ernstgenommene Widerpart. Nach dem Wegbruch dieses Pfeilers sind für die USA die letzten Schamgrenzen und „Rücksichtnahmen“ entfallen: Selbst angeblich Verbündete ohne Kriegerklärung militärisch anzugreifen! An der Reaktion Deutschlands und Europas auf den Nordstreamanschlag (der eine ganz klare kriegerische Handlung gewesen ist) zeigt, wie aus jeder „Denkbarkeit“ dieses Tun noch fällt.
China lief lange „unter dem Radar“ als „Werkbank“, man hat in den USA nicht mit einem derartigen Erfolg von „Staatskapitalismus chinesischer Prägung“ gerechnet. Deshalb wird jetzt China „eingedämmt“ und die Russische Föderation als Rest-Sowjetunion soll vernichtet werden.
Dafür werden absolut rücksichtslos Staaten mit Millionen, gar Milliarden Bewohnern in Geiselhaft genommen, auf ein paar Mios Tote kommt es für das „Große Ganze“ nicht an, ganz egal was UN, oder sonst wer auf diesem Planeten sagen…
Ich persönlich habe die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass das Prinzip „spalte und herrsche“ an ein Ende gekommen ist, da immer offensichtlicher wird, was da von der herrschenden US-NeoCons-Elite „gespielt“ wird. Auch die Hybris dieser NeoCons-Elite wird nicht in den Himmel wachsen können.
Ich hoffe auf die Bevölkerungsschwergwichte China, Indien, Afrika, und noch einige mehr.
Helmut Höft
29. September 2023 @ 11:34
@Monika
Danke für die Zusammenfassung dessen was ist – man kann es nicht besser sagen!