Michel ändert das Narrativ – im “Kriegsmodus” in die Europawahl?
Kurz vor der Europawahl ändert EU-Ratspräsident Michel das Narrativ. Der Chef der ehemaligen Friedensunion fordert nun, sich auf Krieg vorzubereiten. Fast alle großen EU-Parteien folgen.
English version here (Substack)
Um Frieden zu haben, muss sich Europa nach Ansicht von Michel auf Krieg vorbereiten. Europa müsse seine Verteidigungskapazitäten stärken und als Reaktion auf die von Russland ausgehende Bedrohung in einen “kriegswirtschaftlichen” Modus wechseln.
“Wenn die EU nicht richtig reagiert und die Ukraine nicht ausreichend unterstützt, um Russland aufzuhalten, sind wir die Nächsten. Wir müssen daher verteidigungsbereit sein und in einen ‘Kriegswirtschafts’-Modus übergehen”, schreibt Michel.
“Wenn wir Frieden wollen, müssen wir uns auf den Krieg vorbereiten“, erklärt der liberale Belgier. Dummerweise tut er selbst nichts für den Frieden. Zudem begeht er gleich mehrere eklatante Denkfehler.
Erstmal gibt es keinen logischen Zusammenhang zwischen der “richtigen Reaktion” der EU und dem Schicksal der Ukraine. Die Ukraine kann selbst dann verlieren, wenn die EU mehr Waffen und Munition schickt – weil ihr die Soldaten ausgehen, oder weil die Ukrainer des Kämpfens müde sind.
Ein krasser Fehlschluß ist, dass “wir die Nächsten” sind, die Russland angreift. Das könnte nur gelten, wenn Russland entsprechende Pläne hätte, und die Nato nicht mehr abschrecken würde. Beides ist, soweit bekannt, nicht der Fall.
Es handelt sich also um ein ideologisches Konstrukt, neudeutsch Narrativ. Michel redet die EU in einen Kriegsmodus hinein – und das wenige Wochen vor der Europawahl im Juni. Normalerweise sollten nun die Bürger entscheiden.
Doch sie können Michel nicht abwählen – nach einigem Hin und er will er nun doch bis zum Ende seiner Amtszeit im Herbst bleiben. Sein Nachfolger wird von den 27 Staats- und Regieurngschefs bestimmt, nicht von den Wählern.
Zudem folgen alle großen EU-Parteifamilien dem kriegerischen Narrativ. Sogar die Ampel-Parteien im Europaparlament unterstützen die Forderung, “Taurus”-Marschflugkörper in die Ukraine zu schicken. Wo bleibt da noch eine Wahl?
Siehe auch Von der Leyen ändert das Narrativ
B.K.F.
23. März 2024 @ 17:51
Es geht nicht um Freiheit und Demokratie.
Es geht diesen Nichtgewählten, sondern von Rechten und Neoliberalen eingesetzten Dilettanten um Geld und Macht.
Die Plünderung der Ressourcen der Ukraine steht für “Freiheit und Demokratie” und das in einem klar Korrupten Faschistischen Staat, den vor zwei Jahren die gesamte Deutsche und Internationale Presse genau als solchen ehrlicherweise auch beschrieben hat.
Von der Leyen und Michel sind wegegelobte sechstklassige Politschranzen und NATO- Marionetten.
Und es sind diejenigen, die im Ernstfall nicht mehr aufzufinden sind. . .
Helm ab zum Gebet. . . !
Helmut Höft
21. März 2024 @ 08:48
Soso, der Michel: „… nicht ausreichend unterstützt, um Russland aufzuhalten, sind wir die Nächsten.“ Zack! Und schon steht DER Russe vor Lissabon! Haben uns nicht tausende Militärächzperten klar gemacht, dass DER Russe militärisch nix auf die Reihe kriegt? Aus welchen Töpfen werden eigentlich diese Propagandisten bezahlt? CIA & FSB??
Es ist nicht zu fassen, heute: Si vis pacem para bellum! und morgen? Z. B. so: Dulce et decorum est pro patria mori! Wie letzteres treffend beschrieben werden kann haben Ernst Jandl https://www.lyrikline.org/de/gedichte/schtzngrmm-1230 und und Wilfred Owen https://de.wikipedia.org/wiki/Dulce_et_Decorum_est_(Gedicht) beispielhaft vorgemacht. Macron, StraZi, Hofreiter, Merz, Bärbock … an die Front! (und nehmt auch noch Nuland & Co. mit)
european
21. März 2024 @ 13:45
@Helmut Höft
Das Ehrenbataillon ist auch ganz nach meinem Geschmack. Nach ein paar Stunden im Schützengraben hat sich die Kriegslust von ganz allein erledigt. Oma und Opa Courage sind entweder tot oder geheilt. Die ach so christliche CDU will jetzt den ukrainischen Männern in Deutschland das Bürgergeld entziehen, damit sie in der Ukraine kämpfen. In zwei Monaten sind die dann auch alle tot und wir stehen wieder auf Anfang.
Dieser, eigentlich sogar völlig vermeidbare Krieg, hätte schon vor 2 Jahren beendet sein können. Es ist für mich unfassbar, dass sich niemand mit diplomatischem Geschick und einigermaßen ausgestatteter Intelligenz findet, der da mal den Anfang macht, zumal dies ursprünglich nicht der Krieg der Europäer ist. Wir sind nur williger Erfüllungsgehilfe in diesem perfiden Spiel. Tucker Carlson kommentierte das Geschehen kürzlich so, als hätte die USA überhaupt nichts mit diesem Krieg zu tun.
Interessanter Blickwinkel. Der Krieg kam aus der Luft und fiel uns einfach auf die Füße.
Michael Conrad
20. März 2024 @ 09:59
Es geht dem EU Spitzenpersonal nicht um die Ukraine. Es geht um mehr Geld, mehr Macht und mehr Kompetenzen für sich selbst und die weitere Aushöhlung der Nationalen Zuständigkeiten. Mit Demokratischer Ordnung hat das nicht das geringste zu tun.
Hans L. Schmid
19. März 2024 @ 21:18
Es wäre allerhöchste Zeit, dass die vielen Millionen mündigen Bürgerinnen und Bürger in ganz Europa – inkl. in der Ukraine und in Russland – in einer friedlichen Bürgerrevolte online die Macht in Europa übernehmen und unsere Autokraten, Bürokraten und Eurokraten zwingen, den Krieg in der Ukraine mit einem gerechten, für beide Seiten gesichtswahrenden Kompromiss zu beenden, die Klima- und Flüchtlingskrisen gemeinsam und effizient zu meistern – und so eine neues, friedliches, freiheitliches, demokratisches – ein wenig “schweizerischeres” Europa zu schaffen – auf http://www.our-new-europ.eu – jetzt!
Stef
20. März 2024 @ 08:06
Wie kann man online die Macht übernehmen? In Berlin und Brüssel macht sich doch niemand Illusionen darüber, dass die Mehrheit der Bevölkerung keinen Krieg will. Gerade weil sie das Wissen, setzen sie ihren Kriegskurs auf diese Weise durch. Da werden online Petitionen wenig ändern.
KK
20. März 2024 @ 11:08
Wenn Wahlen tatsächlich etwas ändern würden, wären sie längst verboten. Gleiches gilt für das Internet… das ist aber längst nicht mehr so frei wie es lange war.
Was man den Chinesen immer noch vorwirft (nur nicht mehr so vorlaut), nämlich massive Eingriffe in die dortige Meinungsfreiheit, wird nun auch nach und nach hier eingeführt.
Und wenn es nach unserer BMI Faeser geht, dann ist auch die Kriminalisierung unbequemer Meinungsäusserungen im Netz nur noch eine Frage der Zeit….
european
19. März 2024 @ 14:47
Kriegswirtschaft ist auch Wirtschaft. Das ist aktuell ein schlagkräftiges Argument, wenn man sich die wirtschaftliche Lage der EU ansieht. Die haben ganz einfach keine Lösung für die Probleme. Die Bauern, Spediteure und Kleinunternehmer demonstrieren und protestieren immer noch. Das Verbrenner-Aus wurde zurückgenommen, der Green Deal ist nahezu Geschichte. Was ist das ökonomische Modell der Union bzw. der einzelnen Länder? Deutschland befindet sich weiter auf Talfahrt. Industrieunternehmen verlassen zunehmend das Land in Richtung USA und/oder China.
Hinzu kommt die Zerstrittenheit der Union. Da ist es schwer einen gemeinsamen Nenner zu finden. Da kommt ein gemeinsamer “Feind” gerade
recht. Unsere “Freunde” aus USA befeuern das noch. Aktuell entsteht in Rumänien ein neues Ramstein, aber deutlich größer.
https://www.stripes.com/theaters/europe/2023-09-19/romania-air-base-turzii-11425428.html
Für Europa als eigenständige Entität spricht niemand. Weder Michel noch von der Leyen noch sonst irgendjemand. In der gesamten Kriegsplanung spielt auch der Klimaschutz seltsamerweise keine Rolle mehr. In dem gestern von mir eingestellten Video von Max Blumenthal von the Grayzone mit Erik Andersson erwähnte dieser, dass bei der Sprengung von Nordstream so viel klimaschädliches Methangas ausgestoßen wurde, dass ein Land wie Schweden für ein ganzes Jahr seine Energieversorgung komplett hätte abschalten müssen, um das wieder auszugleichen. Die Zukunft liegt m.E. auch nicht im E-Panzer mit flächendeckender Ladeinfrastruktur. 😉
Sie wissen nicht, was sie tun.
ebo
19. März 2024 @ 14:58
Nunja, die Aufrüstung wird schon damit begründet, dass wir uns in Europa endlich selbständig machen müssen, weil auf die USA kein Verlaß mehr sei. Kommt allerdings ca 6 Jahre zu spät, wird mit dem nicht zu gewinnenden Krieg in der Ukraine begründet und ist daher nicht wirklich überzeugend
Stef
19. März 2024 @ 14:47
Interessant ist immer wieder das Demokratieverständnis unserer politischen Elite in Europa. Im Vorfeld von Wahlen bereits die Weichen so zu (ver)stellen, dass der Kurs nach der Wahl nicht mehr geändert werden kann, ist das exakte Gegenteil von demokratischer Entscheidungsfindung.
Dass es sich dabei um einen Denkfehler handelt, halte ich für unwahrscheinlich. Es ist eher die Folge bewusster politischer Verantwortungslosigkeit. Und zwar genau in dem Sinne, dass Frau von der Leyen und Herr Michel in keinster Weise politisch und persönlich für ihre Entscheidungen zur Rechenschaft gezogen werden können. Das führt dazu, dass sie sich jede erdenkliche Abgehobenheit und Fehlentscheidung gegenüber denjenigen erlauben können, deren Interessen sie zu wahren hätten und die mehrheitlich erkennbar einen anderen Kurs wünschen.
Vor dem Hintergrund wage ich mal die Behauptung, dass die Wahl des russischen Präsidenten deutlich demokratischer war, als es die kommende Europawahl zu werden verspricht. Auf dem Wahlzettel standen die Personen, die nach der Wahl das Sagen haben sollen, bei der Europawahl wird das nicht der Fall sein. Kandidat Putin hat in aller Deutlichkeit im Vorfeld der Wahl seine Ziele klargemacht. Keiner in Russland konnte sich Illusionen darüber machen, was nach der Wahl von Putin für ein Kurs eingeschlagen wird. Ich möchte die Europaliste sehen, die offen und in voller Konsequenz mit der Einführung einer Kriegswirtschaft unter Austeritätsbedingungen Werbung macht.
In Russland mag es keine “lupenreine Demokratie” geben, aber gegen die Farce unserer Europawahl und der nahezu vollständigen Abwesenheit demokratischer Legitimation auf EU-Ebene muss sich dort wahrlich niemand verstecken.
KK
20. März 2024 @ 10:12
Die EU-Wahlen werden endlich als das entlarvt, was sie seit jeher sind: Eine Farce, Folklore zur Volkseinlullung.
Arthur Dent
19. März 2024 @ 12:36
Putin hatte drei „Gegenkandidaten“ – wieviele hat Frau von der Leyen?
Sein Land zu verteidigen können sich nur rund ein Drittel der Europäer vorstellen, 2/3 wollen dafür nicht in den Krieg ziehen.
Mir selbst fällt akut auch kein Grund ein, meine Haut für Deutschland zu Markte zu tragen.
KK
19. März 2024 @ 16:01
Sorry, wenn ich hier antworte, aber Antworten geht offenbar noch, bei eigenen Kommentare bekomme ich heute ständig Fehlermeldungen:
Es läuft ganz genau so wie vor 1914… man sollte die ganzen Politiker nochmal in ein Geschichtsnachhilfecamp schicken.
Es ist wirklich nur noch zum fürchten, mit welcher Skrupellosigkeit unsere Ge-(oder Er-?)wählten die Leben einer halben Milliarde (und mehr) Menschen zu opfern bereit sind!