Merkel macht den Euro schwach

Das sieht gar nicht hübsch aus, was die FTD da als Chart präsentiert.

Kanzlerin Merkel hat einer Aufstockung des künftigen Euro-Rettungsschirms ESM eine Absage erteilt. Prompt gerät der Euro unter Druck – die Gemeinschaftswährung schmiert ab und landet im Vergleich zum Dollar beim tiefsten Stand seit elf Monaten. Die Märkte hatten offenbar auf einen unausgesprochenen Deal gehofft, so daß nach dem EU-Gipfel neue Maßnahmen zur Stützung des Euro ergriffen würden.

Genährt wurde die Hoffnung durch den Beschluss, die Höhe des ESM im März noch einmal zu überprüfen. Dann sei eine Aufstockung denkbar, sagte EU-Ratspräsident Van Rompuy heute im Europaparlament. Schließlich bleibt der ESM mit 500 Mrd. Euro weit hinter dem noch im Oktober genannten Ziel von einer Billion zurück.Doch am Nachmittag kam die kalte Dusche aus Berlin: In der Fraktionssitzung der CDU/CSU sagte Merkel, sie halte eine Überprüfung nicht für nötig.

Vermutlich will Merkel im März auch nicht über die Rolle der EZB reden, schon gar nicht über Eurobonds – Gott bewahre! Dabei ist genau dies die Hoffnung, die die meisten EU-Chefs und viele Marktteilnehmer mit dem Gipfelbeschluss vom Wochenende verbinden. Erst die Stabilität, dann die Solidarität – dies war nach Meinung vieler Beobachter der – wenn auch unausgesprochene – Deal.

Ich hatte da von Anfang an meine Zweifel: “Wo ist der Deal?” fragte ich schon am Freitag. Seither kommen immer neue Negativmeldungen, die meine Skepsis verstärken. So wurde jetzt bekannt, dass die EZB ihre Intervention am Bondmarkt in der letzten Woche massiv zurückgefahren hat. Außerdem wurde offenbar, dass die Fiskalunion – wenn überhaupt – nur mit vielen juristischen und finanziellen Tricks und Kniffen funktionieren wird.

All das hat die Hoffnung, die die Märkte noch am Freitag nach oben trieb, zerstört. Nun fehlt nur noch, dass der Bundestag wegen der Merkel’schen Gipfel-Beschlüsse das Bundesverfassungsgericht anruft, oder dass die Ratingagentur S&P die Euroländer wie angedroht herabstuft – dann kommt es wohl wirklich zum allseits gefürchteten (und oft zu früh verkündeten) “Massaker” für den Euro….


 

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