Le Pens Maskerade
Kurz vor der Stichwahl gibt sich die französische Nationalisten-Führerin Le Pen betont bürgerlich. Sie nominiert einen biederen Premier, dämpft die Anti-Euro-Rhetorik und kupfert beim Republikaner Fillon ab.
Le Pen übernahm ganze Passagen aus einer Fillon-Rede zur Lage der Nation. In den deutschen Medien wird das als “”Panne” und “Plagiat” gewertet. Es könnte jedoch auch eine bewußte Taktik sein.
Die Nationalistin setzt eine bürgerliche Maske auf, um ihren Gegner Macron besser schlagen zu können. Zudem wirbt sie ganz gezielt um Anhänger der Republikaner. Sie könnten die Wahl entscheiden.
Demgegenüber werden die Anhänger von Linken, Grünen und Sozialisten allein gelassen. “Die extreme Rechte setzt auf Öffnung, das Zentrum schließt die Türen”, beschreibt der NouvelObs die Lage.
“Cherchez l’erreur, suchen Sie den Fehler”, fügt das linksliberale Blatt hinzu. Ganz einfach: Macron müsste auf seine linken Kritiker zugehen, er müsste den Mélenchon-Anhängern ein Angebot machen.
Das hat er (bisher) versäumt. Genau wie Le Pen wirbt auch Macron, der von den Sozialisten kommt, vor allem um die rechte Mitte. Das könnte sich rächen – wenn Le Pens Maskerade verfängt….
Siehe auch “Mehr Europa schlägt Frexit”
Peter Nemschak
4. Mai 2017 @ 08:16
@GS Sie argumentieren ganz neoliberal. Hauptsache mir und, wenn es sein muss, meinen Mitbürgern im eigenen Land geht es gut. Die Chinesen Inder und andere, welche die Mehrheit der Weltbevölkerung darstellen sind mir egal.
Oudejans
4. Mai 2017 @ 10:51
Wenn wir alle ärmer werden müssen, damit es Chinesen, Indern und der “Mehrheit der Weltbevölkerung” “gut geht” – gern.
Der Satzteil a l l e ist allerdings bei den Politiken im Namen der Mehrheit der Weltbevölkerung irgendwie, leider, leider untergegangen – Ihnen und den powers that be.
Im Ergebnis wurde von den Enrichissez-vous! und den Enjoy-wealth! nicht mehr erreicht als ein Verrat an den eigenen Leuten, an den eigenen Schwächsten und ein neuer Kolonialismus, wo Manager des “Westens” als Expats in Übersee-Töchtern an lokalen Prekären ihren Humanismus ausagieren, marktgerecht natürlich. Gemessen an den jüngsten “Schachzügen” Brüssels scheint man von dort auch auf künftige Dankbarkeit insoweit zu rechnen…
Macron kann ja Präsident der Philippinen werden. Mag er nicht? Pourquoi?
Susanne
3. Mai 2017 @ 23:46
was sagen die Franzosen zu diesem Auftritt der Spitzenkandidaten…und funktioniert das Spiel der Angst innerhalb der eu auf Dauer?
ebo
3. Mai 2017 @ 23:49
Laut “Libération” war es eine chaotische Debatte. Le Pen hat Macron zwar viel angegriffen, aber kein eigenes Programm entworfen. Ergebnis laut Libé: Noch mehr Frust, noch mehr Enthaltungen
Susanne
3. Mai 2017 @ 23:08
darf man sich die Frage stellen, ob die eu über eine “radikale Mitte” agiert?
Niemand in seinem Heimatland der Zone weiß, was die eu anstrebt: deren Themen stehen gar nicht zur Wahl..und werden brachial durchgesetzt. Wenn ich in Deutschland wähle, weiß ich nicht, was die eu daraus macht. Kein Bürger, Wähler innerhalb der Zone weiß, wozu sich die eu per Wahl in Heimatland letztendlich verpflichtet fühlt; wir wählen nur noch eine farce…..das ist schockierend.
Susanne
3. Mai 2017 @ 22:54
es war ein direkter eventuell amerikanischer Wahlkampf…es war schmutzig verbal…wir Deutschen sind es nicht gewohnt…wir zieren uns daheim…und wenn es nicht reicht, dann kennen wir die Keulen der Gerechtigkeit…ohne Inhalt, aber gegen Böses und für die eu und immer sauber fähnchenschenkend in eu sternen gerecht.
Susanne
3. Mai 2017 @ 22:44
noch eine Stunde..evtl. gibt es Verlängerung: die eu-Internationale ruft nach Liberalisierung, die Extrem-Rechte brüllt nach Identität….der Arbeiter kennt nicht rechts oder links…er sieht sein Elend: er sieht das Elend der Wahl innerhalb des Zeitgeistes eine eu, welche die Arbeiter nicht als Wähler braucht.
Das Spiel bleibt spannend, auch wenn die Identitäten klar sind: arm und reich, denn nichts ist mehr Wert in einer Welt, welche seine Gesellschaft sozial dem Globalismus unterwirft. Wir sind alle so arm, wie die Menschen in Drittländern, wir sammeln fleißig Spendengelder zum Auffang des Elends der Nato-Kriege, der Überzeugung und der westlichen Werte wegen…wir sind gut. Demokratie ist eu, welche ohne diese auskommt, dennoch alles pflegen kann:-)…im Namen der …..????
Susanne
3. Mai 2017 @ 22:17
Letztendlich kann es ein Glück der Ahnungslosen sein, dass unser Wahlsystem in D eine solch offen zelebrierte Kandidatenfrage nach offenen Vorwahlen nicht bietet: wer will so ein Ende zur Wahl haben? Wir werden durch Sozialisten hinten herum nach der Wahl betrogen und die “radikale” Mitte ist grünrotschwarz…in Frankreich läuft es direkter. Meine Damen und Herren, schnallen Sie sich an, denn wir kommen noch schneller in tiefe Turbulenzen … atmen Sie tief durch, denn nach der Wahl wird es schlimmer als man es ahnen konnte.
Winston
4. Mai 2017 @ 05:25
Die Deutschen Wahlen sind ein Non event.
Zur Wahl stehen der Globalist Schulz und die Globalistin Merkel. Also keine Gefahr für das aktuelle System.
Susanne
3. Mai 2017 @ 22:06
p.s. der Übersetzer des Herrn Macron ist zu emotional…der Typ wird laut
Susanne
3. Mai 2017 @ 21:58
…mir geht durch den Kopf: die europäische Linke, die Intellektuellen haben es versaubeutelt: gepredigte Enthaltsamkeit der arbeitenden Bevölkerung, Stiftungswesen zum Steuerentzug und um laut den Schöngeist zu pflegen…und jetzt Merkels Liebling als alternativloser Präsident der Franzosen….es war mal ein eingesetzter Monti in Italien, es gab den Hoffnungsträger Tsipras…und sein Volk, welches einen Sumpf – an welchem die eu immer Teil hatte, und von welchen gerade D kurzfristig und mittelfristig sehr profitiert – und jetzt ist Macron die Rettung der eu…und vor allem die Rettung der Franzosen?
Wenn er “inthronisiert” wird, mag es nicht so regnen, vergleichend dem glücklosen Präsidenten. Seine Gattin kann vielleicht nicht gut singen, aber das Land wird sich sozial noch mehr entkräften. Schröder in Frankreich und Tony Blair winkt zu.
GS
3. Mai 2017 @ 21:56
Amüsant zu sehen, wie die deutschen Medien sich wegen aller möglichen Dinge auf Le Pen stürzen. Zum kaputtlachen. So war’s bei Trump, so war’s beim Brexit. Ergebnisse sind bekannt. Am Sonntag gibt’s dann trotzdem 40 % und 2022 55 %, wenn die alle so weitermachen. Das wird schon deshalb wahrscheinlicher, weil Macron lagerübergreifende Mehrheiten organsieren werden muss. Tja, und wer sind dann die Opposition? Le Pen und Melenchon? Nebenbei sind’s ja bei der Zeit Online sind’s ja heute schon 40 % Rechtsradikale. Wann wachen die auf?
Zu Macron: Was soll er denn den Melénchon-Wählern anbieten? Der Mann ist so stramm rechts (ökonomisch), dass jedes Angebot doch völlig unglaubwürdig ist. Die persönliche Biografie passt auch wunderbar dazu.
Susanne
3. Mai 2017 @ 21:13
sehe mir gerade auf phoenix die beiden Kandidaten an…es ist ein Grauen, in dieser neoliberalen Zeit zur Wahl zu schreiten…
Peter Nemschak
3. Mai 2017 @ 21:39
Die neoliberale Phase seit 1990 umfasste die effektivste Entwicklungshilfe der letzten 70 Jahre. Sie hat hunderte Millionen von Menschen in den Entwicklungsländern aus tiefster Armut aufsteigen lassen. Bis dahin war die Entwicklungshilfe Selbsthilfe der entwickelten Welt, hauptsächlich um die eigene Wirtschaft zu fördern und die Taschen lokaler Despoten zu füllen..Wer China und andere Entwicklungsländer vor 40 Jahren bereist hat, weiß was ich meine. Lassen sie die Arroganz der linken Besserwisser bleiben und versuchen sie einmal Vor- und Nachteile der Entwicklung der letzten 30 Jahre gegeneinander abzuwägen..Lernen Sie Geschichte !
GS
3. Mai 2017 @ 21:58
Aha, na das freut sich die dutzenden oder hunderten Millionen Menschen in der westlichen Welt, deren Leben vor allem durch mehr Druck am Arbeitsmarkt und Lohnstagnation geprägt wurde. Kannste nur den Kopf schütteln bei solchen Argumenten…
Susanne
3. Mai 2017 @ 21:45
ah, ein rate down: muss ein Glück sein, in diesen Zeiten zur Wahl zu schreiten ,-)
Peter Nemschak
3. Mai 2017 @ 19:08
Wenn Le Pens Maskerade verfangen sollte, ist den Franzosen nicht zu helfen. Dann muss sich Europa etwas Neues einfallen lassen. Ein wenig Vertrauen in den gesunden Menschenverstand wäre angebracht.
Oudejans
3. Mai 2017 @ 14:24
>>”Maske”.
Merkel.