“Hybride Angriffe”: Nato droht Russland
Wegen teils lang zurückliegender Vorfälle in Deutschland und anderen EU-Ländern hat sich die Nato eingeschaltet und Russland gedroht.
Man sei “tief besorgt” über die “hybriden Angriffe” Moskaus, die eine “Bedrohung für die Sicherheit der Verbündeten darstellen”, erklärte das westliche Militärbündnis.
We will act individually and collectively to address these actions, and will continue to coordinate closely, heißt es in der ungewöhnlichen Erklärung. Sie liest sich wie eine Drohung.
Bei den russischen Aktivitäten handele es sich um Desinformationskampagnen, Sabotage- und Gewaltakte sowie Cyberangriffe. Auch Deutschland soll betroffen sein.
Allerdings gab es in letzter Zeit keine besonderen Vorfälle. Außenministerin Baerbock verwies auf eine angeblich russische Cyberattacke auf die SPD – doch das war schon im Januar 2023. Ein Schaden ist offenbar nicht entstanden.
In Tschechien hatten die Behörden im März über die Enttarnung eines angeblich von Moskau finanzierten Netzwerks um die Internetseite “Voice of Europe” mit Sitz in Prag informiert, das Europaabgeordnete für pro-russische Veröffentlichungen bezahlt haben soll.
Doch Beweise fehlen bis heute. Auch das angeblich attackierte EU-Parlament tappt weiter im Dunkeln.
Warum schaltet sich die Nato also ausgerechnet jetzt ein? Es könnte mit der nahenden Europawahl zu tun haben – oder mit dem Krieg in der Ukraine, in der die US-geführte Militärallianz gar nicht gut aussieht.
Vielleicht sucht die Nato aber auch einfach nur einen Vorwand, um selbst “hybrid” einzugreifen?
Arthur Dent
5. Mai 2024 @ 11:56
Make us believe that the evil comes from the others – alle Psychopathen handeln nach diesem Motto
umbhaki
4. Mai 2024 @ 12:44
Ach, übrigens: Der Karikaturist der Rheinischen Post hat alles Wesentliche zum gar bösartigen hybriden Angriff der Russen in einem Bild zu Papier gebracht:
https://rp-online.de/imgs/32/1/6/1/0/0/3/8/6/3/tok_32bfbe4a616f9fe6f4392e2455ed2f95/w2800_h1605_x1442_y827_Schlimm_RP-b29671b961cf69f9.jpg
Monika
3. Mai 2024 @ 17:24
…Vielleicht sucht die Nato aber auch einfach nur einen Vorwand, um selbst “hybrid” einzugreifen?…
Haben die USA JEMALS so etwas wie einen Vorwand für ihre eigenen Übergrifflichkeiten gebraucht?
Wie stellen sich all die weltweiten, seit der Staatsgündung der USA stattfindenden, imperialen „polit. Einflußnahmen“, Erpressungen, Putsche, „Militärinterventionen“, kolonialen und neoliberalen Ausbeutungszüge wohl den davon betroffenen Staaten dar? Wie es für mich aussieht, hat „der kollektive“ (von den USA eingesammelte) Westen nun einfach Sorge, ihre als gesetzt wahrgenommenen Beutezüge nicht wie gewohnt fast ohne Gegenwehr durchziehen zu können.
Das ist die eigentliche „Zeitenwende“. Und ich drücke die Daumen, dass diesbezüglich mit der multipolaren Welt eine etwas gerechtere Variante im zwischenstaatlichen Gefüge sich durchsetzen möge.
umbhaki
3. Mai 2024 @ 22:57
Haben die USA JEMALS so etwas wie einen Vorwand für ihre eigenen Übergrifflichkeiten gebraucht?
Aber ja! Also, nicht die jeweiligen Handlungsträger mussten für sich einen Vorwand suchen, sondern der Öffentlichkeit hat man doch immer einen präsentiert. Wer denkt da nicht gleich an den „Tonkin-Zwischenfall“?
Auch in vielen (wahrscheinlich sogar allen) anderen Fällen wurde irgendein Vorwand gesucht, der sich nachträglich nicht selten als komplett erlogen und inszeniert herausstellte: „Brutkasten-Lüge“, „Hufeisenplan“, „Massenvernichtungswaffen“ und so weiter. Doch doch, ein Vorwand wird immer passend gebastelt, das gehört zum schlechten Spiel. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach ist übrigens auch „Butscha“ so eine Inszenierung.
Übrigens, weil es gerade so schön passt: Den Russen wirft man ja seit über zwei Jahren vor, dass sie den Ukraine-Krieg nicht Krieg nennen, sondern „Militärische Spezialoperation“. Aber wie wurden die diversen „Übergrifflichkeiten“ des werten Westens denn so genannt? „Operation Enduring Freedom“ war die Bezeichnung für den völkerrechtswidrigen Afghanistankrieg. Das ebenso völkerrechtswidrige militärische Eingreifen der NATO im Kosovo wurde uns sogar als „Humanitäre Aktion“ verkauft. In beiden Fällen (und noch ein paar anderen, wenn ich länger drüber nachdenke) hat man sich von offizieller Seite dagegen verwahrt, dass hier von Kriegen gesprochen wurde.
Keine Vorwände benötigen die USA und andere westliche Heilsbringer bei kriegerischen Maßnahmen, die im Verborgenen ausgeführt werden. Also wenn mal irgendwo in Lateinamerika ein Flugzeug mit ’nem wichtigen Politiker drin völlig unerklärlich vom Himmel fällt (frag‘ nach bei John Perkins), oder irgendwo in Skandinavien ein Regierungschef unversehens von einem „verwirrten Einzeltäter“ getötet wird. Für so etwas werden Vorwände selbstredend nicht benötigt. ♂️
Helmut Höft
7. Mai 2024 @ 10:02
Alles korrekt! Ergänzung: “Den Russen wirft man ja seit über zwei Jahren vor, dass sie den Ukraine-Krieg nicht Krieg nennen, sondern „Militärische Spezialoperation“.”
“Unser” Afghanistankrieg hieß ja auch immer “Brunnen bohren und Mädchen befreien!”
Jaja, wenn zwei das Gleiche tun ist es noch lange nicht das Selbe!