Hollandes Seitenhieb

Der EU-Gipfel ist zu Ende, man hätte ihn sich auch sparen können. Der Austeritätskurs wurde rhetorisch zu einer “differenzierten wachstumsfreundlichen Konsolidierungspolitik” verbrämt, das war’s.

Kanzlerin Merkel ist stolz, dass sich nun endlich die “deutschen” Indikatoren zur Bewertung der Wirtschafts- und Finanzlage durchgesetzt haben. Lohnstückkosten, Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit, die ganze Leier aus der Agenda 2010.

Frankreichs Hollande und Italiens Monti haben verloren – jedenfalls scheinbar. Monti lancierte zwar noch einen letzten verzweifelten Appell, den Sparkurs zu lockern, wie EUBusiness berichtet. Doch Merkel ließ sich nicht beirren.

Aber es gab auch eine andere Debatte, über die die deutsche Seite schweigt. Wie Hollande berichtete, wurde am Donnerstag Abend auch über Leistungsbilanzdefizite und -überschüsse gesprochen.

Defizitländer wie Frankreich müssten natürlich für eine Korrektur sorgen, so Hollande. Aber auch die Überschussländer seien gefordert – sie müssten die Binnennachfrage ankurbeln, um den Überschuss abzubauen.

Deutschland erwähnte Hollande nicht. Doch seine Zuhörer haben den Seitenhieb verstanden. – Mehr zum Thema hier