Das “Handelsblatt” wird persönlich

Bisher ist das “Handelsblatt” in der Eurokrise eine vorsichtige, wenn auch arg Berlin-lastige Linie gefahren. Doch nun geht das Temperament auch mit meinen ehemaligen Kollegen in Düsseldorf durch.

“Jetzt wird es persönlich”, spottet der liberale britische Blog “Open Europe”. Er macht sich über die HB-Aufmachung lustig, in der EZB-Chef Draghi als Napoleon dargestellt wird, der “giftige Gaben” verteilt.

Leider wird es auch noch populistisch. Denn auf HB online steht heute zu lesen, Italiener, Spanier und Zyprioten bräuchten gar keine Hilfskredite, weil sie viel wohlhabender seien als die Deutschen.

Die “Mär von den klammen Krisenstaaten” liest sich schön, ist aber eine irreführende Geschichte. Denn Italien ist gar nicht klamm, Spanien auch nicht (beide finanzieren sich weiter am Markt, wenn auch zu überhöhten Zinsen).

Und die Kollegen glauben doch nicht im Ernst, dass man die Eurokrise lösen könnte, indem man Griechen, Portugiesen oder Iren enteignet. Genau das aber wird mit dem Hinweis auf den “privaten Reichtum” insinuiert.

Auf dasselbe Thema war ich übrigens bereits vor zwei Tagen in meinem Blog eingegangen, liebe Düsseldorfer. Meine Analyse “Arm hilft Reich” steht hier.