Geopolitische Manöver auf dem Balkan
Bisher machten Kosovo und Montenegro vor allem wegen Korruption, Roma-Verfolgung und massiver Auswanderung von sich reden. Aber dank Nato und EU soll nun alles besser werden.
Montenegro erhält die Eintrittskarte in die Nato. Dabei ist das Land ist erst seit 2006 ein (von Serbien) unabhängiger Staat, seine Armee umfasst nur rund 2000 Soldaten. Was für ein Sicherheitsgewinn!
Auch Kosovo darf sich freuen: Das Land, aus dem Tausende gen Deutschland fliehen und in dem Abgeordnete mit Tränengas-Attacken “argumentieren”, soll mit visafreien Reisen in die EU belohnt werden.
Beides muss man wohl als geopolitische Manöver betrachten, die den “Zusammenhalt” von Nato und EU fördern sollen. Dass Russland protestiert, scheint niemanden zu stören, im Gegenteil…
Ute Plass
20. Mai 2016 @ 16:58
@Peter Nemschak: “Sie sind durch den Kalten Krieg verwöhnt, als die USA, für Europa weitgehend gratis, die Sicherheitsaufgaben, selbstverständlich in deren eigenem Interesse, übernommen hatten.”
Welch tolle Verwöhnung, dass Europa “weitgehend gratis” sich mit dem US-Atomarsenal gleich mehrfach vernichten konnte und weiter kann.
“In Büchel sollen modernisierte Atombomben mit der Bezeichnung B61-12, jeweils mit der vierfachen Sprengkraft einer Hiroshima Bombe, stationiert werden. Es handelt sich hierbei um selbstlenkende Waffen und somit um ein ganz neues Waffensystem. Damit wird der Atomwaffensperrvertrag bewusst unterlaufen.”
http://www.atomwaffenfrei.de/aktiv-werden/buechel/artikel/ac9f4f3f5ce8ed54c83579309f87db7b/modernisierte-atomwaffen-in-buechel.html
Mannomann, Peter Nemschak, Ihr Vertrauen in die atomare Abschreckung ist zum Gruseln !
Peter Nemschak
21. Mai 2016 @ 08:26
Mein vertrauen in die atomare Abschreckung wurde in den letzten 70 Jahren nicht enttäuscht. Nach 1945 wurden keine Atomwaffen bisher kriegsmäßig eingesetzt. Was ist dabei zum Gruseln? Es ist eher erstaunlich in unserer friedlosen Welt.
astras
19. Mai 2016 @ 22:53
Na klar! Ein weiterer nicht lebensfähiger Staat, den europäischen Steuerzahler dann finanzieren dürfen. Ganz großartige Sache….
Peter Nemschak
20. Mai 2016 @ 08:34
Sie sind durch den Kalten Krieg verwöhnt, als die USA, für Europa weitgehend gratis, die Sicherheitsaufgaben, selbstverständlich in deren eigenem Interesse, übernommen hatten. Ein wenig müssen wir wohl von der Friedensdividende reinvestieren – im eigenen Interesse. So gesehen hatte der Kalte Krieg für Westeuropa durchaus unbestreitbare Vorteile. Man muss ja beim Gedanken an ihn nicht gleich nostalgisch werden.
astras
20. Mai 2016 @ 11:39
Ein sinniges Argument….wenn man sich geistig noch im kalten Krieg wähnt.
Es ist beim besten Willen nicht nachvollziehbar inwiefern das Schüren von Konflikten mit Russland durch das finanzieren dieser Winzlingsstaaten für Europa von Vorteil sein soll.
Toussaint L’Ouvertur (@Jubachstrand)
19. Mai 2016 @ 22:31
Siehe Frühjahr 1941: https://de.wikipedia.org/wiki/Balkanfeldzug_%281941%29
Peter Nemschak
19. Mai 2016 @ 19:18
Dass Russland protestiert, zeigt die Richtigkeit der Politik der EU. Der Balkan darf nicht in die Einflusssphäre Russlands geraten – eine Sache gesunden Hausverstands des Westens.
Claus
20. Mai 2016 @ 07:23
@ Peter Nemschal: Der Protest Russlands ist duchaus berechtigt. Der damalige Außenminister der Vereinigten Staaten James Baker am 9. Februar 1990 im Katharinensaal des Kreml in Bezug auf Deutschland:
„Das Bündnis werde seinen Einflussbereich ‚nicht einen Inch weiter nach Osten ausdehnen‘, falls die Sowjets der Nato-Mitgliedschaft eines geeinten Deutschland zustimmten.”
Russland (bzw. die Sowjetunion) hat sich an alle Vereinbarungen nach Auflösung des Warschauer Paktes gehalten – die USA, die NATO und ihr Marionettentheater in Brüssel dagegen nicht. Putin erscheint hier immer noch recht besonnen, aber die Frage bleibt, wie lange der Westen dieses Thema noch überreizen kann, inklusive Aufbau eines Raketenschildes direkt vor Putin’s Nase – natürlich “nur gegen mögliche Angriffe durch Rakten aus dem Iran.” (!?)